Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Titel: Dune Legenden 01 - Butlers Djihad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
nicht gestellt. Ich erkannte meine Hybris und meinen Irrtum erst, als es bereits zu spät für uns war.
    Barbarossa, Anatomie einer Rebellion
     
     
    Erasmus wünschte sich, der Allgeist hätte mehr Zeit auf das Studium menschlicher Emotionen verwendet. Immerhin hatten die Synchronisierten Welten Zugang zu gewaltigen Archiven, die in vielen Jahrtausenden von Menschen zusammengetragen worden waren. Wenn Omnius sich dieser Mühe unterzogen hätte, würde er jetzt vielleicht die Verzweiflung des unabhängigen Roboters verstehen.
    »Dein Problem, Omnius«, sagte der Roboter zum Bildschirm in einem abgelegenen Raum hoch oben in seiner Villa auf der Erde, »besteht darin, dass du akkurate und definitive Antworten zu einem Komplex erwartest, der von Natur aus ungewiss ist. Du möchtest, dass eine große Zahl von Untersuchungsobjekten – die allesamt menschlich sind – auf vorhersagbare Weise reagiert, genauso zuverlässig wie deine Wachroboter.«
    Erasmus ging vor dem Bildschirm auf und ab, bis Omnius schließlich zwei Wächteraugen so positionierte, dass er ihn aus verschiedenen Richtungen gleichzeitig im Blick hatte.
    »Ich habe dich beauftragt, ein detailliertes und reproduzierbares Modell zu entwickeln, das menschliche Verhaltensweisen beschreibt und erklärt. Wie können wir sie uns zu Nutzen machen? Ich erwarte, dass du mir eine zufrieden stellende Erklärung lieferst.« Omnius wechselte in eine höhere Tonlage. »Ich toleriere deine endlosen Experimente in der Hoffnung, irgendwann eine Antwort zu erhalten. Aber nun hast du lange genug herumprobiert. Du bist wie ein Kind, das immer wieder mit den gleichen banalen Dingen spielt.«
    »Ich diene einem bedeutenden Zweck. Ohne meine Bemühungen um ein Verständnis der Hrethgir würdest du dich im Zustand tiefer Verwirrung befinden. Nach menschlichem Sprachgebrauch bin ich dein ›Advokat des Teufels‹.«
    »Manche Menschen bezeichnen dich sogar als den Teufel höchstpersönlich«, erwiderte Omnius. »Ich habe ausführlich über deine Experimente nachgedacht und bin zur Schlussfolgerung gelangt, dass alles, was du über die Menschen in Erfahrung bringen kannst, zu keinen neuen Erkenntnissen für uns führt. Ihre Unberechenbarkeit muss zwangsläufig unberechenbar bleiben. Menschen erfordern ein hohes Ausmaß an Wartung. Sie schaffen Chaos ...«
    »Sie haben uns erschaffen, Omnius. Glaubst du, dass wir vollkommen sind?«
    »Glaubst du, dass wir vollkommener werden, wenn wir Menschen imitieren?«
    Obwohl der Allgeist nicht über Mimik kommunizierte, gab Erasmus seinem wandelbaren Gesicht einen düsteren nachdenklichen Ausdruck. »Ja ... das glaube ich«, sagte der Roboter schließlich. »Wir können das Beste beider Welten miteinander verbinden.«
    Die Wächteraugen folgten ihm, als er durch den prunkvollen Raum zum Balkon hinüberging, mehrere Stockwerke über den gepflasterten Platz, hinter dem das Straßennetz der Stadt begann. Die wunderbaren Springbrunnen und Wasserspeier waren nach Vorbildern aus dem Goldenen Zeitalter der Erde gestaltet. Kein anderer Roboter hatte so viel Sinn für Schönheit wie er. An diesem wolkigen Nachmittag brachten Handwerker kunstvollen Stuck an den Fenstern an, und neue Nischen wurden in die Fassade des Gebäudes eingearbeitet. Darin wollte Erasmus neue Statuen und farbenfrohe Blumenkübel aufstellen, weil Serena Butler so viel Gefallen daran fand, sich darum zu kümmern.
    Hier stand er hoch über den fügsamen Menschen. Einige Arbeiter blickten zu ihm auf, dann widmeten sie sich intensiver ihren Aufgaben, als würden sie befürchten, von ihm bestraft oder gar für seine grausamen Laborexperimente ausgesucht zu werden.
    Erasmus setzte das Gespräch mit dem Allgeist fort. »Unter meinen Versuchen gibt es bestimmt ein paar, die auch dich faszinieren, Omnius.«
    »Du kennst die Antwort auf diese indirekte Frage.«
    »Ja, das Experiment, mit dem wir die Loyalität deiner menschlichen Untergebenen prüfen wollen, macht interessante Fortschritte. Ich habe einer Hand voll Trustees kryptische Botschaften geschickt – ich würde es vorziehen, die genaue Anzahl nicht zu nennen – und sie aufgefordert, sich der geheimen Rebellion gegen deine Herrschaft anzuschließen.«
    »Es gibt keine geheime Rebellion gegen meine Herrschaft.«
    »Natürlich nicht. Und wenn die Trustees dir gegenüber völlig loyal sind, werden sie eine solche Möglichkeit niemals in Betracht ziehen. Andererseits hätten sie dir, wenn sie deine Herrschaft vorbehaltlos akzeptieren

Weitere Kostenlose Bücher