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Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Dune Legenden 01 - Butlers Djihad

Titel: Dune Legenden 01 - Butlers Djihad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Menschheit.«

67
     
    Die Religion wird häufig als Kraft betrachtet, die Zwietracht unter den Menschen sät, aber sie ist genauso in der Lage, zusammenzuhalten, was sonst auseinander fallen würde.
    Livia Butler,
    aus den privaten Tagebüchern
     
     
    Die Schlammflächen des Isana breiteten sich aus, wo der Fluss Wasser und Land miteinander vermischte. Ohne Hemd stand der junge Ishmael im Matsch und konnte kaum das Gleichgewicht halten. Jeden Abend wusch er sich die wunden Hände und trug Salbe aus seinem schwindenden Vorrat auf.
    Die Vorarbeiter zeigten kein Mitleid für die Probleme der Sklaven. Einer packte Ishmaels Hand und betrachtete die Wunden, dann stieß er ihn wieder zurück. »Mach weiter, das härtet dich ab.« Ishmael gehorchte und bemerkte, dass die Hände des Mannes viel weicher als seine waren.
    Wenn die Zeit der Muschelsaat vorbei war, würden die Sklavenhalter andere Arbeit für sie finden. Vielleicht schickten sie sie nach Norden auf die Zuckerrohrfelder, wo sie dicke Stängel schlagen und den Saft auspressen mussten.
    Einige der Zensunni murmelten, wenn sie auf die Felder gebracht wurden, wollten sie bei Nacht in die Wildnis fliehen. Ishmael jedoch hatte keine Ahnung, wie er auf Poritrin überleben konnte, da er – anders als auf Harmonthep – weder die essbaren Pflanzen noch die einheimischen Raubtiere kannte. Bei einer Flucht konnten sie bestimmt keine Werkzeuge oder Waffen mitnehmen, und wenn sie wieder eingefangen wurden, war ihnen eine schwere Bestrafung gewiss.
    Ein paar der verdreckten Sklaven sangen, aber die Volkslieder unterschieden sich von Planet zu Planet. Selbst zwischen den buddhislamischen Sekten variierten die Liedtexte. Ishmael arbeitete, bis ihm die Muskeln und Knochen schmerzten und seine Augen außer dem Funkeln der Sonne auf dem stehenden Wasser nichts mehr sahen. Bei seinen endlosen Wanderungen zwischen den Becken und den Feldern musste er mindestens eine Million Muscheln ausgesät haben. Zweifellos erwartete man von ihm, dass er nun die zweite Million in Angriff nahm.
    Als er ein dreifaches schrilles Pfeifen hörte, blickte er zum Vorarbeiter mit den Froschlippen auf, der sicher auf seiner Plattform im Trockenen über den Schlammflächen stand. Ishmael wusste, dass es noch nicht Zeit für die kurze Vormittagspause war, die den Sklaven gegönnt wurde.
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte der Vorarbeiter die Arbeiter, als würde er schweigend eine Auswahl treffen. Dann zeigte er auf die jüngsten Sklaven, darunter auch Ishmael, und befahl ihnen, zu einem Versammlungsplatz auf dem trockenen Land zu stapfen. »Säubert euch. Ihr bekommt eine neue Aufgabe.«
    Ishmael spürte, wie sich eine kalte Hand um sein Herz schloss. Obwohl er jeden Tag diesen stinkenden Matsch verfluchte, waren die anderen Gefangenen von Harmonthep seine einzige Verbindung zu seinem Heimatplaneten und seinem Großvater.
    Einige der Ausgewählten jammerten laut. Zwei, die nicht dazugehörten, klammerten sich an ihre Freunde und wollten sie nicht gehen lassen. Der Vorarbeiter brüllte Drohungen, die er mit eindrucksvollen Gesten unterstrich. Zwei bewaffnete Dragoner sorgten für die Ausführung des Befehls und ihre goldenen Uniformen wurden mit Schlamm bespritzt bei dem Versuch, die Sklaven voneinander zu trennen. Ishmael war zwar ängstlich und traurig, aber er leistete keinen Widerstand. Er würde sich niemals gegen sie durchsetzen können.
    Der Vorarbeiter zog die Lippen zu einem breiten Grinsen auseinander. »Ihr habt großes Glück. In einem von Holtzmans Labors hat sich ein Unfall ereignet, und er braucht neue Sklaven, die für ihn die Berechnungen anstellen. Kluge Jungs. Leichte Arbeit im Vergleich zu dem hier.«
    Mit skeptischem Blick betrachtete Ishmael die Gruppe der zerlumpten und mit Schlamm beschmierten Jungen.
    Wieder wurde Ishmael entwurzelt und aus einer eintönigen Existenz gerissen, an die er sich schon beinahe gewöhnt hatte. Er ließ sich forttreiben, ohne zu verstehen, was von ihm erwartet wurde. Doch er würde es irgendwie überstehen. Sein Großvater hatte ihn gelehrt, dass die Grundlage des Erfolges das Überleben war und dass Gewalt die letzte Zuflucht der Versager war. Daran glaubten die Zensunni.
     
    * * *
     
    Sauber geschrubbt und mit kurz geschorenem Haar wand sich Ishmael in der neuen Kleidung, die ihm auf der Haut juckte. Zusammen mit einem Dutzend Rekruten aus Arbeitergruppen rund um Starda wartete er in einem großen Raum. Dragoner hielten an der Tür Wache. Mit

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