Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
ließ das Tablett auf dem Tisch zurück und wandte sich zum Gehen. »Vielleicht sollte ich eine Trustee-Schule besuchen, um zu lernen, wie ich eine gute katzbuckelnde Dienerin werde.«
Vor beobachtete Serena und war überrascht, dass Erasmus nicht auf ihre Unfreundlichkeit einging. »Ihre Versuche, Widerstand zu leisten, amüsieren mich, Vorian. Es sind harmlose Trotzreaktionen. Sie weiß genau, dass sie keine Fluchtmöglichkeit hat.« Es folgte ein Moment des Schweigens, in dem der Roboter ihn aufmerksam musterte. »Sie haben meine Frage zur Lebensverlängerung noch nicht beantwortet.«
Nachdem er einen Moment darüber hatte nachdenken können, sagte Vor: »Um ehrlich zu sein, ich bin mir nicht sicher. Mein menschlicher Körper ist empfindlich und nimmt sehr leicht Schaden. Obwohl ich immer noch das Opfer von Unfällen oder Krankheiten werden kann, werde ich zumindest nicht alt und schwach.« Er stellte sich die vielen Jahre vor, die er noch vor sich hatte. Sie waren wie ein Kredit, der ihm bewilligt worden war und den er nun ausgeben konnte. Seine Lebenserwartung war um ein Mehrfaches höher als die eines gewöhnlichen Menschen, aber für ihn war es viel wichtiger, eines Tages zu einem Cymek werden zu können. »Trotzdem ist die Zeit, die mir noch verbleibt, nur ein Lidschlag im Vergleich zur Existenz einer Denkmaschine wie Sie.«
»Ja, ein Lidschlag, ein unwillkürlicher Reflex, dessen biologische und begriffliche Bedeutung ich verstehe. Sie benutzen diese ungenaue Metapher, wenn sie eine kurze Zeitperiode veranschaulichen wollen.«
Vor bemerkte die Wächteraugen vor den Wänden des Gewächshauses und erkannte, dass sie vom Allgeist belauscht wurden. »Sind Sie immer so neugierig?«
»Nur wer neugierig ist, lernt«, sagte Erasmus. »Deshalb stelle ich viele Fragen. Das klingt doch vernünftig, nicht wahr? Klären Sie mich auf. Ich würde gerne wieder mit Ihnen sprechen. Sie – und Serena – können mir interessante Perspektiven bieten.«
Vor verbeugte sich. »Wie Sie wünschen, Erasmus. Allerdings muss ich derartige Besuche mit meiner sonstigen wichtigen Arbeit für Omnius koordinieren. Bald ist die Dream Voyager repariert und bereit, zu einem neuen Update-Rundflug aufzubrechen.«
»Ja, wir alle arbeiten für Omnius.« Erasmus hielt inne. Über dem trüben Dach des Gewächshauses hatte der Regen aufgehört, und am Himmel öffneten sich blaue Lücken zwischen den Wolken. »Denken Sie mehr über die Sterblichkeit und Langlebigkeit nach. Kommen Sie vor Ihrer nächsten Reise noch einmal zu mir.«
»Ich werde die Erlaubnis einholen, es zu tun, Erasmus.«
* * *
Fasziniert von der Interaktion zwischen den beiden Menschen rief Erasmus ein weiteres Mal Serena zu sich und trug ihr auf, ihren Gast zur Kutsche zurückzubringen. Sie hatte offene Feindseligkeit gegenüber diesem Sohn des Agamemnon an den Tag gelegt, während er unübersehbar an ihr interessiert war. Nur körperlich? Oder auch mental? Woran konnte man den Unterschied erkennen? Vielleicht ein neues Experiment?
Obwohl sie nur wenige Worte gewechselt hatten, beschäftigte sich Vorians Phantasie unablässig mit dieser jungen Frau. Er war noch nie einem weiblichen Wesen begegnet, das wie sie war, so selbstbewusst und intelligent, so bereit, ihre Meinung zu sagen. Offenbar war Serena Butler dazu erzogen worden, sich als Individuum zu betrachten – ähnlich wie Erasmus sich bemühte, seine Unabhängigkeit zu vervollkommnen.
Als sie den Ausgang der Villa erreicht hatten, platzte es aus dem jungen Mann heraus: »Wann ist der Geburtstermin Ihres Babys?« Die Pferde vor der Kutsche schienen ungeduldig darauf zu warten, dass es losging. Der uniformierte Robotkutscher saß starr wie eine Statue da.
Serena verzog verärgert das Gesicht. Sie wollte erwidern, dass ihn das nichts anginge, aber sie konnte sich im letzten Moment zurückhalten. Vielleicht war Vorian Atreides die Gelegenheit, die sie sich erhofft hatte. Er besaß Informationen, die ihr zur Flucht verhelfen konnten, und das Vertrauen der Maschinen. Es wäre dumm, ihn von vornherein zu verprellen. Wenn sie sich stattdessen mit ihm anfreundete, konnte sie ihm vielleicht zeigen, was es bedeutete, ein freier Mensch zu sein.
Sie atmete tief durch und lächelte unsicher. »Ich bin nicht bereit, mit einem Fremden über mein Baby zu sprechen. Aber vielleicht, wenn Sie das nächste Mal zu Besuch kommen ...« So! Sie hatte es gesagt. Das könnte ein Ansatz sein.
Damit kehrte sie in die Villa zurück
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