Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
kommissarische Magnus von Giedi Primus: »Nur weil sich die Situation seit tausend Jahren nicht verändert hat, ist das kein Grund, sich daran zu gewöhnen! Die Denkmaschinen haben den Krieg durch die Angriffe auf Zimia und Rossak und die Invasion von Giedi Primus längst eskaliert. Die Katastrophe auf der Erde ist eine weitere Provokation.«
»Es ist eine Provokation, die wir nicht unbeantwortet lassen dürfen«, sagte Viceroy Butler.
* * *
Gemäß der Tagesordnung trat nun Xavier Harkonnen ans Rednerpult, das von einem Akustikfeld umschlossen wurde. Die Projektoren vergrößerten sein Gesicht und verstärkten seine Worte. Die Bildschirme zeigten seine überdimensionierten Falten der Entschlossenheit.
In den Sitzreihen, die sich rund um die Rednerbühne erhoben, saß Iblis Ginjo in einer Loge, die besonderen Gästen vorbehalten war. Er trug teure Kleidung, die von salusanischen Schneidern angefertigt worden war.
Xaviers Stimme hallte durch den Saal; er benutzte den Tonfall, mit dem er auch den Offizieren der Armada Befehle erteilte. »Wir können uns nicht mehr damit begnügen, in diesem Krieg nur zu reagieren. Wir müssen den Kampf zu den Denkmaschinen tragen, weil es um unser Überleben geht.«
»Wollen Sie vorschlagen, dass wir genauso aggressiv wie Omnius werden?«, rief Lord Niko Bludd ihm von der vierten Sitzreihe aus zu.
»Nein!« Xavier warf dem rotbärtigen Adligen einen kurzen Blick zu und erwiderte mit fester Stimme: »Ich sage, dass wir noch aggressiver als die Maschinen werden müssen, noch zerstörerischer, noch entschlossener, den Sieg davonzutragen!«
»Das wird sie nur zu noch schlimmeren Reaktionen provozieren«, schrie der Landvogt von Hagal, ein tonnenbrüstiger Mann in roter Tunika. »Das dürfen wir nicht riskieren. Auf zahlreichen Synchronisierten Welten leben sehr viele Menschen, zum Teil noch viel mehr als die Sklaven, die auf der Erde getötet wurden, und ich glaube nicht ...«
Zufa Cevna schnitt ihm mit hoheitsvollem Selbstbewusstsein und mit eisiger Verachtung in der Stimme das Wort ab. »Warum kapituliert Hagal dann nicht einfach und tritt den Synchronisierten Welten bei, wenn Ihnen kriegerische Auseinandersetzungen solche Angst bereiten? Dann könnte Omnius sich die Mühe sparen.«
Serena Butler stand auf, und plötzlich wurde es still im Saal. Sie sprach mit fester, klarer Stimme und voller Leidenschaft. »Die Denkmaschinen werden uns niemals in Ruhe lassen. Sie machen sich etwas vor, wenn Sie diese Tatsache ignorieren.«
Sie ließ den Blick über die Sitzreihen gleiten. »Sie alle haben den Schrein für meinen Sohn gesehen, der von den Denkmaschinen ermordet wurde. Vielleicht ist es einfacher, die Tragödie eines einzelnen Todesopfers zu verstehen als die von Milliarden. Doch dieses Kind ist nur ein Symbol für die Schrecken, die Omnius und die Synchronisierten Welten uns zufügen können.« Sie hob die geballte Faust. »Wir müssen einen Kreuzzug gegen die Maschinen beginnen, einen heiligen Krieg erklären – einen Djihad, im Namen meines ermordeten Sohnes Manion. Es ist ... Manion Butlers Djihad.«
Während das Publikum erhitzt raunte, sagte Xavier: »Wir können uns erst sicher fühlen, wenn wir die Maschinen zerstört haben.«
»Wenn wir nur wüssten, wie wir das bewerkstelligen könnten«, beklagte sich Lord Bludd. »Dann hätten wir den Krieg schon vor langer Zeit gewonnen.«
»Aber wir wissen, wie wir es schaffen können«, erwiderte Xavier aus der Sprecherkuppel und nickte Serena zu. »Wir wissen es seit tausend Jahren.«
Er senkte die Stimme, damit die Versammelten still wurden. Er sah in die Gesichter und sagte dann: »Wir haben uns von Tio Holtzmans neuen Verteidigungssystemen blenden lassen und darüber völlig vergessen, dass wir die ganze Zeit über ein altbewährtes Mittel verfügen, um das Problem ein für alle Mal zu lösen.«
»Wovon sprechen Sie?«, fragte der Patriarch von Balut.
Iblis Ginjo verschränkte die Arme über der Brust und nickte ihm zu, als wüsste er genau, was jetzt kam.
»Atomwaffen«, sagte Xavier. Das Wort schlug wie die Detonation eines verbotenen Sprengkopfes ein. »Die totale Bombardierung mit Atomwaffen. Wir können die Erde sterilisieren, jeden Roboter verglühen lassen, jede intelligente Maschine, jeden Gelschaltkreis.«
Die Aufregung erreichte nach wenigen Sekunden ihren Höhepunkt, als Xavier in den Lärm rief: »Seit über tausend Jahren haben wir unsere Atomwaffen gewartet. Sie waren stets als allerletzter
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