Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Unannehmlichkeiten wett.
Schließlich war die Arbeit erledigt, und er bestieg sein Schiff, fuhr die Maschinen hoch und zog die verschlammten Stabilisatoren ein. Als er in den dunstigen Himmel startete, blickte Tuk Keedair noch einmal auf die Sümpfe und sah, wie sich die Riesenaale über die ins Wasser gefallenen Dorfbewohner hermachten.
37
Der Geist beherrscht das Universum. Wir müssen nur dafür sorgen, dass es der menschliche Geist ist und nicht die maschinelle Variante.
Primero Faykan Butler,
Erinnerungen an den Djihad
Zufa Cevna wählte ihre begabteste Schülerin als erste Waffe gegen die Cymeks auf Giedi Primus aus. Die Zauberin Heoma war stark und engagiert und schien bereit, ihre Berufung zu erfüllen.
Von der Klippenstadt auf Rossak aus koordinierte Zufa die Aktion mit der Liga-Armada. Die führende Zauberin biss sich auf die Unterlippe und blinzelte ihre Tränen des Stolzes aus den Augen.
Serena Butlers überraschende und leichtfertige Mission hatte der Armada den nötigen Anstoß gegeben, in die Offensive zu gehen. Während die anderen debattierten und mit den Säbeln rasselten, hatte Xavier Harkonnen einen gut organisierten Angriffsplan vorbereitet. Dann hatte er seinen Befehlshaber überzeugt, dass er die Speerspitze der Streitmacht übernahm. Nun stand die Kampfflotte aus Ballista-Kriegsschiffen und Javelin-Zerstörern hoch über Rossak und war bereit, von den Orbitalstationen abzufliegen.
Der erste Vergeltungsschlag gegen die Maschineninvasoren musste ein dramatischer und klarer Sieg werden, mehr als ein lokales Geplänkel. Jeder Planet hatte Auswirkungen auf die anderen, die wie die Glieder einer Kette zusammenhingen. Tercero Harkonnen würde eine Angriffsabteilung der Armada anführen, die mit Tio Holtzmans brandneuen transportablen Störprojektoren ausgerüstet war und wichtige Stellungen der Roboter ausschalten sollte.
Doch mit den Cymeks, deren menschliche Gehirne nicht durch die Störimpulse beeinträchtigt wurden, sollte sich eine Zauberin auseinander setzen. Heoma hatte sofort begeistert über diese Gelegenheit reagiert und ihre Rolle ohne Zögern akzeptiert.
Sie war eine schlanke junge Frau, dreiundzwanzig Jahre alt, mit elfenbeinweißem Haar, Mandelaugen und unauffälligen Gesichtszügen, die im krassen Gegensatz zu ihrer Kraft und der Unruhe ihres mächtigen Geistes standen. Aber für Zufa war sie mehr als jemand mit besonderen mentalen Gaben; für sie war Heoma ein geliebter Mensch – wie sie sich ihre eigene Tochter gewünscht hätte. Heoma war die älteste von fünf Schwestern; drei von ihnen waren bereits in der Ausbildung zur Zauberin.
Zufa stand vor ihrem liebsten Schützling und legte die Hände auf die knochigen Schultern der jungen Frau. »Du verstehst, wie viel hiervon abhängt. Ich weiß, dass du weder die Menschheit noch mich enttäuschen wirst.«
»Ich werde deine Erwartungen erfüllen«, versprach Heoma. »Vielleicht sogar noch mehr.«
Zufas Brust schwoll vor Stolz. Als Heoma in tadellos aufrechter Haltung das Shuttle betrat, rief die führende Zauberin ihr nach: »Du wirst nicht allein sein. Wir alle sind im Geist bei dir.«
Während der letzten Vorbereitungen hatte Zufa mit ernster Miene und harten Worten zu den stärksten Männern von Rossak gesprochen und sie dafür getadelt, dass sie unfähig waren, eine nützliche Rolle im bedeutenden Kampf zu spielen. Ihr Mangel an telepathischen Fähigkeiten schloss nicht aus, dass sie sich auf andere Weise beteiligten. Für den Angriff auf Giedi Primus war auch ihre Hilfe nötig. Mit steinernem Blick hatte die statuengleiche Zauberin sie beschämt, bis sechs von ihnen bereit waren, Heoma als Leibwächter zu begleiten.
Die Rossak-Männer hatten persönlich Vorräte an stimulierenden und schmerzstillenden Mittel mitgenommen, die Aurelius Venport zur Verfügung gestellt hatte. Sie hatten sich einer strengen Waffenausbildung unterzogen und Unterricht im Nahkampf erhalten. Wenn es die Situation erforderte, würden sie zu fanatischen Kriegern werden und sich ohne Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit in den Kampf stürzen. Ihr einziges Ziel würde darin bestehen, die Waffe der Zauberinnen nahe genug an die Cymeks heranzubringen. Venport hatte sorgfältig einen Drogencocktail zusammengestellt, der dafür sorgte, dass auf die Männer Verlass war, auch in den schrecklichsten Situationen.
Als Zufa verfolgte, wie sich das Shuttle in weitem Bogen den wartenden Kriegsschiffen näherte, waren ihre Gedanken in Aufruhr.
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