Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
sich, auch wenn er es nicht aussprach, ob vielleicht einer seiner geschäftlichen Konkurrenten für die Sabotage verantwortlich war. Aber woher wussten sie so genau, wo sie zuschlagen mussten?
Dann bemerkte Venport einen düsteren, bedrohlichen Blick von einem der wilden Zensunni und spürte die Gefahr. Seine beiden bezahlten Leibwächter erstarrten, als sich der Wüstenmann den dicken Schal vom Gesicht riss und ihn verächtlich zu Boden warf – denn er war ein Geschenk von Tuk Keedair gewesen. Ohne einen Ruf oder ein Handzeichen konnte Dhartha genügend Männer mobilisieren, um Venport und seine Wachen zu überwältigen.
Doch der Händler zeigte keine Furcht. Stattdessen sprach er mit fester Stimme, in der keine Bedrohlichkeit lag. »Ich habe sehr viel in dieses Geschäft investiert, Naib Dhartha, und ich weigere mich, wegen widerspenstiger Vandalen auf meinen Profit zu verzichten. Ihre Kosten sind in den vergangenen Jahren gestiegen, und Ihre Melange-Lieferungen entsprechen nicht mehr den Mengen, die sie mir einst versprochen haben. Ein Mann von Ehre erfüllt seinen Vertrag.«
Dhartha sah ihn mit düsterem Blick an. »Ich bin ein Mann von Ehre! Behaupten Sie etwas anderes?«
Nach einer dramatischen Kunstpause sagte Venport: »In diesem Fall müssen wir nie wieder über dieses Thema diskutieren.« Obwohl er sich mutig gab, raste sein Puls. Diese Wüstenmänner waren ein hartes Volk, und er hatte ihren Anführer herausgefordert. Die Kräfteverhältnisse und die zu erwartenden Gewinne waren die einzige Sprache, die sie verstanden. Er hatte gesehen, wie abhängig der Naib von Gütern geworden waren, die von anderen Welten importiert wurden, und diese Zensunni machten bereits einen merklich weicheren Eindruck als bei seiner ersten Begegnung mit ihnen vor vielen Jahren. Die Veränderungen waren so auffällig, dass Venport bezweifelte, die Dorfbewohner könnten jemals in das schmutzige Leben am Rande des Existenzminimums zurückkehren, dass sie vor dem Gewürzhandel geführt hatten.
Danach hatte er das Dorf in den Felsen so schnell wie möglich verlassen wollen und seinen Leibwächtern das Zeichen gegeben, das wartende Bodenfahrzeug zu besteigen. Sogar jetzt noch schaute er misstrauisch durch das Heckfenster, um zu sehen, ob die Zensunni-Kämpfer ihnen vielleicht eine Schar Assassinen hinterherschickten ...
Der Wagen holperte über den unebenen Boden am Rand der ausgetrockneten Felsen. Oben auf dem Fahrzeug saß der einheimische Fahrer mit den zwei Wächtern in der verstaubten Kabine. Immer wieder verlor sich der Weg auf den Flächen aus hartem Gestein, aber der Fahrer ließ sich nicht beirren; offenbar vertraute er seinem Instinkt. Sie umfuhren große weiche Dünen, und endlich sah Venport in der Ferne eine Stadt, die in einer Senke lag. Er entspannte sich und widmete sich wieder dem Schreibblock mit seinen Berechnungen. Er konzentrierte sich auf eine Zahlenkolonne und kratzte sich am Kopf.
Nachdem er Normas Kalkulation der Kosten für die Entwicklung ihres neuen Raumschiffs bestätigt hatte, hatte er den Voranschlag sicherheitshalber überarbeitet und dann die Buchhalter von VenKee beauftragt, die Kosten detailliert aufzuschlüsseln. Er bezweifelte, dass Norma jemals bemerken würde, dass er zusätzliche finanzielle Posten geschaffen hatte, die sich auf seine geschäftliche Erfahrung gründeten. Keedair würde die Kostenentwicklung von Poritrin aus überwachen.
Im Gesamtetat von VenKee Enterprises hatte Normas Projekt noch keine spürbaren Einbußen verursacht, auch wenn seine Konzessionen gegenüber Lord Bludd seine Einkünfte aus dem Leuchtglobenverkauf schmälerten. Sie benötigte nur ein paar abgelegene Forschungsgebäude, eine Gruppe preiswerter Sklaven, Geld für persönliche Dinge und ein altes Raumschiff. Venport hatte sich jedoch geschworen, ungeachtet der Kosten das Kapital zur Verfügung zu stellen. Sein Herz riet ihm, es zu tun.
Der Wagen geriet in ein tiefes Schlagloch und wurde durchgeschüttelt, wodurch der Schreibblock herunterfiel. Stirnrunzelnd hob er ihn wieder auf und wischte den Staub ab. Er hasste diesen dreckigen Planeten, aber er saß vorläufig hier fest. Seine Gedanken schweiften ab ...
* * *
Am Abend vor seinem Aufbruch von Poritrin, bevor er fast ein ganzes Jahr lang fort sein würde, hatte Venport ein längeres Gespräch mit Norma Cevna geführt. Er hatte sich von ihr verabschieden wollen ... und noch vieles mehr. Die Idee hatte ihn selbst überrascht, aber trotzdem
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