Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
schimmerte der messingfarbene Globus einer Wüstenwelt, einer ausgedörrten Einöde.
Ihr Schiff stürzte darauf zu. Tuk Keedair hatte Norma Cevnas Triebwerke nicht mit akkuraten Koordinaten programmieren können, sodass es sich taumelnd der Atmosphäre von Arrakis näherte. Der unvorbereitete Pilot mühte sich mit den Kontrollen ab, um den Flug zu stabilisieren, und Ishmael wurde klar, dass der Tlulaxa gar nicht genau wusste, was er mit diesem seltsamen Schiffsprototyp machen sollte.
Ishmael betete für ihre Sicherheit.
Sie rasten im Spiralflug über die Tagseite der Welt, die von grellem Sonnenlicht überschüttet wurde. Chamal eilte nach vorn ins Cockpit. »Der Planet sieht aus, als würde er aus purem Gold bestehen, Vater!«
Auf Rafels Gesicht stand ein Grinsen. »Wir sind der Sklaverei entflohen.«
Ishmael sah die beiden an und erkannte, dass die Zensunni-Flüchtlinge nach der Passage durch den Faltraum beunruhigt und verwirrt waren. In wenigen Augenblicken würde ihnen bewusst werden, dass die Gefahr noch nicht vorbei war. Das Schiff stürzte mit trügerischer Langsamkeit auf den großen Planeten zu.
»Können Sie es wieder unter Kontrolle bringen?«, wandte sich Ishmael leise an Keedair.
Der Tlulaxa warf ihm einen Blick aus dunklen, unruhigen Augen zu. Schweiß strömte ihm über das schmale Gesicht. »Ich habe Ihnen von Anfang an gesagt, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich dieses Ding fliegen kann. Ich hoffe, dass Sie jetzt zufrieden sind.«
Ishmael schaute sich zu seiner Tochter um, die weiter durch die Sichtscheibe der Pilotenkabine starrte, dann drehte er sich wieder zum Sklavenhändler um. »Tun Sie alles, was Sie können. Mehr verlange ich nicht.«
Keedair verzog das Gesicht. »Vielleicht schaffen wir es nicht.«
Während der Tlulaxa-Pilot zögernd mit den Steuersystemen kämpfte, prallte das Schiff wie ein fliegender Stein von den oberen Atmosphärenschichten ab. Dann drang es umso tiefer ein und erglühte wie ein Meteor im Himmel über den Wüsten.
Der brutale Sturzflug ging weiter, Stücke lösten sich von der Hülle des gestohlenen Frachters, wie Schuppen von den Flügeln einer Motte, die einer Flamme gefährlich nahe gekommen war. Die Zensunni blickten ihrem Schicksal ins Auge. Manche wünschten sich, sie wären auf Poritrin geblieben, während sich andere mit dem bevorstehenden Tod abfanden. Immerhin starben sie in Freiheit, dachte Ishmael.
Chamal blickte zu ihrem Vater auf, und in ihren Augen stand die unerschütterliche Zuversicht, dass er es irgendwie schaffen würde, sie heil durch diese Krise zu bringen.
Ishmael fragte sich, was Aliid in diesem Moment tun mochte. War sein hitzköpfiger Freund noch am Leben, und hatte die Revolte in Starda die Verwüstung angerichtet, die sich die Zenschiiten erhofft hatten? Und wie stand es um Ozza, die er hatte zurücklassen müssen? Und um die süße Falina, die erst vierzehn Jahre alt war?
Immerhin hatte Ishmael sein Volk, einschließlich einer seiner Töchter, weit genug fortgebracht, um sich nie wieder Sorgen wegen Sklavenjägern oder Denkmaschinen machen zu müssen. Hier würden sie in Sicherheit sein ... falls sie die Landung überlebten.
Er hatte Gerüchte gehört, nach denen Arrakis keine Ozeane besaß, sondern nur weite Sandflächen, aus dem sich ein paar Gebirgszüge und Lavariffe erhoben. Angeblich befand sich auf dem Planeten ein Raumhafen mit einer kleinen Siedlung, die kaum als Stadt bezeichnet werden konnte ...
Keedair gelang es nicht, das Schiff auf irgendeine Weise zu steuern. Er kämpfte lediglich ums Überleben, als sie über die Dünen und Felsen hinwegrasten. Das Schiff zeichnete eine lange Rauchspur durch die Atmosphäre, während es sich einer Linie aus schwarzem, zerklüftetem Gestein näherte, erstarrter Lava, die durch vulkanisch aktive Spalten an die Oberfläche gequollen und ausgehärtet war.
Der Tlulaxa bemühte sich, dem Schiff genügend Auftrieb zu verschaffen, damit sie über die lange Felsinsel hinwegflogen, doch die Triebwerke fielen immer wieder aus. Niemand hatte damit gerechnet, dass diese alte Kiste je wieder einen normalen Flug absolvieren musste. Norma Cevna hatte damit lediglich demonstrieren wollen, dass ihre Theorie der Raumfaltung eine gültige und praktisch umsetzbare Anwendung des Holtzman-Effekts war.
Keedair versuchte dem taumelnden Schiff genügend Geschwindigkeit abzuringen, um es bis zur offenen Sandfläche und den nachgiebigen Dünen zu schaffen. Leider streifte die Unterseite der Hülle
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