Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
letzter Zeit hatte es häufig Sicherheitsprobleme gegeben. Botschaften waren von Agenten des Allgeistes abgefangen worden. Die Angelegenheit war so Besorgnis erregend, dass diese Komsysteme – die mit verschlüsselten Rückkopplungssignalen arbeiteten – nur noch von Kriegsflotten im Weltraum benutzt wurden, aber nicht mehr auf der Oberfläche von Planeten. Dadurch kamen vermehrt Kuriere zum Einsatz.
Niriem führte sie eilig zu einem Bodenwagen, der sich sofort in Bewegung setzte und über die breiten Straßen von Zimia raste. In der Kabine lauschte Serena schockiert und bestürzt einer Aufzeichnung von Vidads überraschender Ankündigung. »Dafür haben wir nicht gekämpft!«
»Trotzdem sehnen sich die Menschen so sehr nach Frieden, Priesterin, dass sie vermutlich allem zustimmen werden.«
Serena wusste, dass Niriem Recht hatte. Sie spielte die kurze Ansprache des Kogitors dreimal ab, als hoffte sie, die Bedeutung der Worte würde sich ändern, doch das Entsetzen und die Fassungslosigkeit, die in ihr hochkochten, wollten nicht verschwinden.
»Das ist unmöglich. Unter solchen Bedingungen werden wir nichts erreichen!«
Sie hoffte, dass sie eintraf, bevor sich die Neuigkeit herumgesprochen hatte. Doch so etwas würde sich nicht geheim halten lassen, und die Menschen würden überreagieren. Die ständig zunehmenden Demonstranten würden einen Aufstand in den Straßen veranstalten. Die Liga-Vertreter würden sich von der Euphorie blenden lassen und unvernünftig reagieren. Serena musste so schnell wie möglich eingreifen.
Als sie in Zimia eintraf, stieg sie mit ihrer weiblichen Eskorte die Steinstufen zum imposanten Regierungsgebäude hinauf. Wie ein Rammbock machte Niriem den Weg frei und zögerte nicht, ihre Kraft zu zeigen. Obwohl sie älter geworden war, legte Serena immer noch eine energische Wildheit an den Tag.
Im Zentrum des Parlamentssaals standen die Sekundanten in ihren gelben Gewändern neben den Elfenbeinturm-Kogitoren auf ihren Sockeln. Die Atmosphäre im großen, hallenden Raum war ausgelassen. Iblis Ginjo stand am Rand der Bühne und bemühte sich, die Versammelten zur Ordnung zu rufen. Doch er schien keinen besonderen Erfolg zu haben.
Mit erhobenem Haupt marschierte Serena direkt zum Sprecherpodium. Die Abgeordneten diskutierten aufgeregt über die unerwartete Neuigkeit, ein paar opponierten gegen den Friedensplan der Kogitoren, doch die meisten jubelten und applaudierten.
»Wir wollen nichts überstürzen!«, rief Serena ohne weitere Einleitung, die ohnehin überflüssig gewesen wäre. »Schreckliche Folgen kündigen sich häufig in der Maske guter Neuigkeiten an.«
Der Lärm im großen Saal verebbte zu einem Raunen. Iblis schien erleichtert zu sein, dass die Priesterin endlich eingetroffen war.
»Serena Butler«, sagte Vidad über sein Lautsprechersystem, »wir werden Ihnen die Einzelheiten unserer schwierigen Verhandlungen mit Omnius darlegen. Wir haben sicheres Geleit für einen Vertreter der Liga nach Corrin ausgehandelt, damit die Friedensbedingungen offiziell akzeptiert werden können.«
Serena konnte ihre Fassungslosigkeit nicht verbergen. »Wir akzeptieren diese Bedingungen nicht. Frieden um jeden Preis? Damit stellt sich die Frage, wofür wir in all den Jahrzehnten gekämpft haben! Ich werde Ihnen unsere Bedingungen nennen: die Vernichtung sämtlicher Denkmaschinen!« Sie blickte sich im Saal um, in dem es immer voller wurde, als weitere Menschen hereinströmten, die die Neuigkeit gehört hatten.
Nur vereinzelter Applaus war zu hören. Allmählich ließ die Unruhe nach, und eine bleierne Stille breitete sich im Saal aus.
Serena trat ein paar Schritte vor, näher an Vidad heran. »Durch meine grausame Zeit in der Gefangenschaft von Omnius weiß ich viel mehr über die Leiden der Menschen auf den Synchronisierten Welten, als Sie in zweitausend Jahren der Isolation bedacht haben können. Sie unterliegen einem großen Irrtum, wenn Sie glauben, die freie Menschheit wäre an einer friedlichen Einigung mit Omnius interessiert.«
»Das Ausmaß unseres Wissens ist viel größer, als Sie vermuten. Hören Sie auf Ihr Volk, Serena Butler. Es sehnt sich nach einem Ende des Blutvergießens.«
Zorn verdüsterte ihre Miene. »Durch Ihre Einmischung könnte der Krieg in der Tat vorübergehend gestoppt werden, aber es wäre keine Lösung. Kein Sieg! Sollen Milliarden Opfer umsonst gewesen sein? Soll mein Kind umsonst gestorben sein? Omnius würde weiter über die Synchronisierten Welten
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