Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
herrschen und die dort lebenden Menschen versklaven. Alles wäre umsonst gewesen! Zimia! Die Erde!« Sie zählte die verwundeten Welten auf, und mit jedem Namen wurde ihre Stimme lauter. »Oder Bela Tegeuse! Honru! Tyndall! Bellos! Rhisso! Chusuk! IV Anbus! Die Peridot-Kolonie! Ellram! Giedi Primus!«
Sie wandte sich dem verstörten Publikum zu. »Soll ich weitermachen und Sie an alle Opfer erinnern, die wir gebracht haben? Ich bin entsetzt, dass ich mir nach allem, was ich getan habe, einen solchen Vorschlag anhören muss.«
»Denken Sie an die vielen Menschenleben, die dadurch gerettet werden könnten, Serena!«, rief ein Delegierter aus der Menge. Sie konnte seine Stimme nicht identifizieren.
»Vielleicht auf kurze Sicht – aber was wird es auf lange Sicht bringen? Was für eine Zukunft erwartet uns, wenn wir anfangen, mit Omnius zu feilschen? Und warum ausgerechnet jetzt?« Sie reckte die Faust in die Luft. Sie musste die Abgeordneten davon abhalten, den schwersten Fehler der menschlichen Geschichte zu begehen.
Sie wünschte sich so sehr, dass die neuen Kriegsschiffe mit dem Raumfalttriebwerk einsatzbereit wären. Aber das Parlament wusste noch nichts von der geheimen Unternehmung auf Kolhar. Sobald die Armee des Djihad über eine neue Flotte verfügte, die interstellare Distanzen in kürzerer Zeit überbrücken konnte, als der Angriffsbefehl in Anspruch nahm, konnten sie die Synchronisierten Welten schneller zu Fall bringen, als sich die Nachricht im Informationsnetz der Maschinen verbreiten würde. Die Menschen hatten noch nie zuvor einen solchen Vorteil nutzen können. Sobald Omnius von der neuen Bedrohung erfuhr, würde er sich auf seinen verbleibenden Welten einigeln und es nicht wagen, auch nur einen neuen Angriff zu starten. Er würde sich ganz auf die Verteidigung konzentrieren und sich mit jedem Triumph der Menschen weiter zurückziehen. Sein einstmals gewaltiges Imperium würde immer kleiner werden und schließlich ganz verschwinden.
Sie schlug mit der Faust in die offene Hand. »Jetzt – gerade jetzt – müssen wir um den uneingeschränkten Sieg kämpfen. Wir können dieser Herausforderung nicht den Rücken zukehren.«
»Aber wir sind des Kämpfens müde«, sagte der Interimsbotschafter von Poritrin, der Lord Niko Bludd ersetzt hatte. Nach dem verheerenden Sklavenaufstand hatte die Bevölkerung dieses Planeten weder die Entschlossenheit noch die Mittel, sich an größeren Offensiven zu beteiligen. »Die Kogitoren bieten uns eine Chance, diesen schon viel zu lange wütenden Krieg zu beenden. Wir müssen ihrer Weisheit Gehör schenken.«
»Nicht wenn es bedeutet, dass wir einen sinnlosen Frieden akzeptieren sollen.« Serenas Gewand wallte purpurrot und weiß. »Die Maschinen werden die Menschen oder eine Vereinbarung mit uns niemals ernsthaft respektieren. Omnius betrachtet unsere Existenz als ineffizient und überflüssig.«
Sie hielt inne und spürte, wie ihre Beine zitterten und es in ihren Eingeweiden brannte. Das Publikum sah sie an, als würde sie zu weit gehen, und das machte sie umso zorniger. »Gerade jetzt sind die Maschinen geschwächt. Wir haben die günstige Gelegenheit, sie ein für alle Mal auszulöschen – bis zum letzten Schaltkreis.« Sie senkte die Stimme zu einem Grollen. »Wenn wir es nicht tun, wenn unsere Entschlossenheit nachlässt, werden sie wieder zu Kräften kommen und uns heftiger als je zuvor bekämpfen.«
»Es ist so oder so ein Glücksspiel«, sagte der Vertreter von Giedi Primus. »Mehr als jeder andere in diesem Saal bin ich Ihnen zu größtem Dank verpflichtet, Serena Butler. Meine Welt ist heute nur deshalb frei, weil Sie sich mutig zum Handeln entschlossen hatten. Doch unsere Bevölkerung leidet immer noch unter den schweren Folgen der kurzen Eroberung durch Omnius. Wenn die Möglichkeit besteht, einen Waffenstillstand auszuhandeln, bei dem wir nicht zur Kapitulation gezwungen sind, sollten wir sie nutzen.«
Ein weiterer prominenter Delegierter erhob sich. »Bedenken Sie die Vorteile. Nachdem wir mehrere Planeten erobert und militärischen Gleichstand mit den Maschinen erreicht haben, befinden wir uns in einer starken Verhandlungsposition und können die Bedingungen durchsetzen, die die Kogitoren ausgehandelt haben.«
Eine ernste Frau meldete sich zu Wort. Obwohl sie sitzen blieb, hallte ihre Stimme laut durch den Saal. »Während die Cymek-Revolte genauso an den Ressourcen der Maschinen zehrt wie der Widerstand der Menschen, muss Omnius es mit dem
Weitere Kostenlose Bücher