Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Waffenstillstand ernst meinen. Er kann nicht gegen beide Seiten gleichzeitig kämpfen.«
Die Debatte begann von vorn und eskalierte schnell zu einem Wettkampf wütend schreiender Stimmen. Serenas Verzweiflung wuchs. Zu viele Delegierte wünschen sich Frieden, eine Atempause, in der sich die Menschen erholen, eine neue Flotte bauen und die Wunden in der Bevölkerung ausheilen lassen konnten.
Doch Serena machte sich große Sorgen um die Folgekosten einer solchen Entscheidung. Sie wusste im tiefsten Innern, dass es letztlich eine grausame Kapitulation wäre. Wie können sie nur so dumm sein? Serena erkannte, dass sie die Unterstützung der Mehrheit des Parlaments verlieren würde, wenn sie weiter auf einem aggressiven Kurs bestand.
Sie musste versuchen, auf andere Weise ihre Meinung zu ändern. Der Große Patriarch sah sie mit großen, flehenden Augen an. Er hatte so viel dazu beigetragen, das Volk in ihrem Namen zum Djihad zu motivieren, und nun kostete er genauso wie Serena den bitteren Geschmack des Scheiterns.
Die Kogitoren hatten gewonnen. Vidad hatte im Alleingang einen Frieden ausgehandelt, der die Menschheit verkrüppeln würde und den langsamen Tod der Zivilisation der Liga zur Folge hätte.
Omnius würde diesen heiligen Krieg niemals vergessen. Er würde wieder erstarken und nur ein Ziel im Sinn haben: die vollständige Auslöschung der Menschheit in jedem Sonnensystem der Galaxis. Wenn es so weit war, würde Serena nicht mehr unter den Lebenden weilen, um ihnen sagen zu können, dass sie sie gewarnt hatte.
Sie kehrte der Versammlung den Rücken zu und marschierte angewidert aus dem Saal. Sie wollte niemandem mehr zuhören. Die Verzweiflung lastete schwer auf ihren Schultern. Fast vierzig Jahre lang hatte sie das Volk angespornt, doch sie hatte es nicht überzeugen können, dass es siegen musste.
Während der Fahrt zurück zur Stadt der Introspektion grübelte sie und suchte nach einer Antwort auf die Frage, warum sie versagt hatte.
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Helden vollbringen ihre größten Taten manchmal erst nach dem Tod.
Serena Butler, Zimia-Kundgebungen
Iblis Ginjo rollte sich auf dem Bett herum, das nach Schweiß und Sex roch. Er hatte Kopfschmerzen von der katastrophalen Veränderung der politischen Lage und von den hedonistischen Exzessen, denen er sich in der Nacht zuvor hingegeben hatte. Ihm war alles gleichgültig geworden.
Im Augenblick war niemand bei ihm, aber er erinnerte sich an eine verschwommene Abfolge von Gesichtern. Wie viele Frauen waren es gewesen? Vier ... oder fünf? Das war selbst für seine Verhältnisse exzessiv ... und eine von ihnen hatte sogar wie seine Frau ausgesehen. Aber das ging in Ordnung. Er war sehr wütend und verzweifelt gewesen.
Vor elf Jahren hatte er gedacht, es wäre schlimm genug, dass Serena Butler ihm den Vorrang streitig gemacht hatte, den er sich in jahrelanger Arbeit erkämpft hatte. Nun sollte der gesamte Djihad durch einen absurden Friedensplan vereitelt werden. Das konnte niemals funktionieren. Wie hatten Keats und die anderen Sekundanten nur so abgrundtief scheitern können? War ihnen überhaupt klar, was sie angerichtet hatten?
Er versuchte nicht über seine eigene Rolle in der traurigen Angelegenheit nachzudenken und wünschte sich, er hätte die Schuld auf jemand anderen schieben können. Serena war die ideale Wahl als Führerin des Djihad, doch Iblis lebte im sprichwörtlichen Glashaus. Schließlich hatte er Keats und den anderen Sekundanten den Auftrag erteilt, sich um die Kogitoren zu kümmern.
Zum ersten Mal seit seiner Gespräche mit dem Kogitor Eklo auf der Erde fragte er sich, wie es um die geistige Gesundheit der uralten Philosophen bestellt war. Nach all den Jahren und den vielen Milliarden Opfern des Krieges erwartete er, dass die Menschen und die Maschinen sich einfach wieder vertrugen. Unmöglich!
Weil er sich von den furchtbaren Ereignissen ablenken wollte, hatte er die vergangene Nacht damit verbracht, seine Probleme in Melange und Frauen zu ertränken. Eine amüsante und erschöpfende Methode des Zeitvertreibs, die aber letztlich sinnlos war. Am nächsten Morgen waren seine Probleme immer noch da.
Fadenscheinige Spitzengardinen verhüllten das Fenster des unauffälligen Hotels nur unzureichend. Ein ziemlicher Kontrast zu seiner privaten, staatlich finanzierten Suite in Zimia, wo er angeblich mit seiner unnahbaren Frau und drei Kindern lebte, zu denen er praktisch keinen Kontakt hatte.
Er rümpfte die Nase über den Geruch des
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