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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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häufig benutzten Bettzeugs und trottete zum Fenster, ohne sich die Mühe zu machen, seine Scham zu bedecken. Er war irgendwo in der Altstadt von Zimia, weit entfernt von den Regierungsgebäuden und den Aristokraten, die dort ein und aus gingen. Hier hatte der Große Patriarch mit dem grobkörnigen Bodensatz der Menschheit zu tun, mit Leuten, die er mühelos mit seinem angeborenen Charme beeinflussen und überzeugen konnte. Wenn er gelegentlich hierher kam, genoss er das andere Lebenstempo, die raue und schäbige Umgangsweise der Unterklasse. Es fühlte sich natürlich an, fast so wie in jenen Tagen, als er ein Sklavenvorarbeiter auf der Erde gewesen war. Damals hatte er wenigstens sofort die Auswirkungen seiner Macht gespürt ...
    Serena hatte nur ihre obsessive Vision eines heiligen Triumphes über den dämonischen Feind vor Augen, eine klare, aber recht primitive Sicht auf die Dinge. Iblis dagegen war schon immer praktischer veranlagt gewesen. Über Jahre hinweg hatte er eine umfangreiche Infrastruktur aufgebaut – die industrielle, wirtschaftliche und religiöse »Maschinerie« des Djihad. Der Große Patriarch war es, der das Räderwerk in Bewegung hielt, und dafür waren ihm Geld, Macht und zahllose Auszeichnungen gegeben worden. Das meiste, bevor Serena das Ruder in die Hand genommen hatte. Wenn der Djihad zu Ende war, würde Iblis' Position jede Legitimation verlieren. Serena hatte ein zwiespältiges Verhältnis zu ihm gehabt, aber nun konnten sie die Menschheit nur gemeinsam vor einem schrecklichen Debakel bewahren, vor einer Dummheit von astronomischen Ausmaßen. Er wollte, dass sie zu ihm kam – denn Iblis war ihr einziger zuverlässiger Verbündeter.
    Als er am offenen Fenster stand und die kühle Morgenbrise auf der nackten Haut spürte, knirschte er mit den Zähnen. Nie zuvor in seinem Leben hatte er sich der Verzweiflung hingegeben. Es hatte sich immer ein Weg zur Rettung der Situation gefunden, ganz gleich, zu welchem Preis. Er brauchte nur den richtigen Schlüssel.
    Aber was konnten er und Serena tun, das genügend Eindruck erweckte, um dem Volk die Augen zu öffnen? Die erschöpften Menschen würden Vidads Friedensplan aus schierer Verzweiflung und Mangel an Hoffnung gutheißen. Nur noch wahrlich drastische Maßnahmen konnten helfen.
    Als er eine vertraute Stimme im Korridor hörte, machte sein Herz einen Satz.
    »In welchem Zimmer ist er? Ich muss den Großen Patriarchen sofort sprechen!« Iblis griff nach einem löchrigen Morgenmantel, zerrte sein Haar zurecht und versetzte sich in einen halbwegs präsentablen Zustand, bevor er lächelnd die Tür öffnete.
    In Begleitung von Niriem und vier weiteren Seraphim stand Serena den Djipol-Männern gegenüber, die vor Iblis' Tür Wache hielten. Sie trug eine elegante weiße Robe mit Goldbesatz und ein Medaillon mit einem Bild ihres Babys und wirkte in diesem schäbigen Etablissement völlig fehl am Platz. Als er die stoischen Wächterinnen an Serenas Seite sah, empfand Iblis Erleichterung. Vor langer Zeit hatte er die Garde der Seraphim geschaffen, damit sie die unangenehme Realität von der Priesterin fern hielten. Sie erstatteten ihm immer noch Bericht, wenn sie etwas Unerwartetes tat ... doch allmählich schienen sie eine beunruhigende Loyalität zu ihr zu entwickeln. Aber zumindest Niriem stand weiterhin auf seiner Seite.
    Serena verzog das Gesicht, um ihre Missbilligung über Iblis' nächtliche Aktivitäten zum Ausdruck zu bringen. »Vergeudet Eure Kräfte nicht auf diese Weise, Iblis. Wir haben wichtige Aufgaben zu erfüllen. Vor allem jetzt.«
    Sie gab ihm durch eine Geste zu verstehen, dass er ihr folgen sollte, und lief den Korridor zurück. Ihre Begleiterinnen warteten, dass Iblis und die Djipol-Wachen sich ihnen anschlossen.
    Als er sich neben sie in den Privatwagen gesetzt hatte und Niriem das Fahrzeug in Bewegung setzte, warf Iblis noch einen letzten Blick auf die heruntergekommene Umgebung.
    »Manchmal entferne ich mich bewusst von den glänzenden Türmen und prächtigen Verwaltungsresidenzen, damit ich mich wieder daran erinnere, wie schlimm das Leben auf der Erde war. Ich rücke meine Perspektive zurecht. Wenn ich in die schmuddeligen Zimmer blicke und den Abschaum der Menschheit sehe – die Drogenabhängigen, die Betrunkenen, die Huren – wird mir wieder klar, wofür unsere tapferen Djihadis kämpfen. Um dies hier zu überwinden.« Er kam in Fahrt, dachte schnell nach und senkte die Stimme zu einem Bühnenflüstern. »Ich bin hierher

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