Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
hinter die Mauern der religiösen Zuflucht drängen konnte, in die sich Serena lange Zeit zurückgezogen hatte.
Mit einem erwartungsvollen Lächeln empfing sie ihn am Fischteich im Garten. Vor vielen Jahren hatte sie Xavier und Vorian hierher bestellt, um sie als führende Offiziere ihres Djihad zu rekrutieren. Als Xavier sie an diesem friedlichen Ort sah, wurde er von einer Flut von Erinnerungen überwältigt, und er bekam weiche Knie.
Einen Moment lang stand er sprachlos da, bis Serena die Initiative ergriff. »Mein lieber Xavier, ich wünsche mir nur, dass wir als Freunde mehr Zeit zusammen verbracht hätten. Aber der Djihad hat uns keine Atempause gegönnt.«
»Wir könnten jetzt mehr Zeit miteinander verbringen, wenn du nicht nach Corrin gehen würdest.« Seine Stimme hatte einen schroffen Unterton. »Die Vorstellung, du könntest freiwillig den Kampf gegen deinen Todfeind einstellen, ist so falsch wie ein Robotergrinsen.«
»Die Maschinen folgen strikten Programmierungen, während es eine der Stärken der Menschen ist, ihre Meinung ändern zu können. Wir können sogar ... launisch sein.«
»Erwartest du wirklich, dass ich dir das glaube?« Er hätte sie am liebsten umarmt oder wäre gerne etwas näher herangegangen, aber sie rührte sich nicht von der Stelle, und er stand so starr wie eine Statue da.
»Du kannst glauben, was du willst«, sagte sie mit einem bittersüßen Lächeln. »Früher einmal konntest du direkt in mein Herz blicken. Komm, folge mir.« Sie führte ihn einen Pfad aus Edelkieseln zu einem abgeschirmten Bereich.
Während er neben ihr ging, sagte Xavier: »Ich wünschte, vieles wäre anders gekommen. Ich trauere nicht nur um meinen verlorenen Sohn, sondern auch um die Liebe, die uns beide verbunden hat, um die glücklichen Jahre, die wir zusammen verbracht haben.« Er seufzte. »Nicht dass ich auch nur einen Augenblick meines Lebens mit Octa ändern möchte.«
»Ich liebe euch beide, Xavier. Wir müssen die Gegenwart akzeptieren, ganz gleich, wie sehr wir uns wünschen mögen, die Vergangenheit zu ändern. Ich bin froh, dass ihr, du und meine Schwester, eine Insel des Glücks inmitten dieses Sturms gefunden habt.« Serena strich ihm über die glatt rasierte Wange und sah ihn mit entschlossenem Gesichtsausdruck an. »Wir werden durch unsere Tragödien und unsere Märtyrer definiert. Ohne den kleinen Manion hätten die Menschen niemals den Antrieb aufgebracht, sich zu erheben und gegen Omnius zu kämpfen.«
Sein Herz setzte für einen Schlag aus, als er erkannte, wohin sie ihn führte. Er hatte den Hauptschrein seit vielen Jahren nicht mehr besucht, doch nun sah er den Kristallsarg, die von Plazwänden umschlossene Krypta, die die Überreste ihres toten Sohns enthielten. Er erinnerte sich daran, wie er den konservierten Körper des Kindes aus der Dream Voyager geholt hatte, nachdem Vorian Atreides mit Serena und Iblis von der Erde entkommen war.
Als sie spürte, wie er sich zurückziehen wollte, drängte Serena ihn weiter. »Dieser Djihad ist für unseren Sohn. Alles, was ich in den letzten Jahrzehnten getan habe, geschah, um ihn zu rächen – ihn und all die anderen Söhne und Töchter unterdrückter Menschen auf allen Synchronisierten Welten. Du hast das Geschrei im Parlamentssaal gehört. Die Liga will den idiotischen Friedensplan akzeptieren. Wenn ich nicht nach Corrin gehe, wird es ein anderer tun – und das würde zu einer noch viel größeren Katastrophe führen.«
Sie und Xavier standen jetzt nahe beieinander und blickten schweigend auf den unschuldigen Jungen, der vom Roboter Erasmus ermordet worden war. Auf verschiedenen Liga-Welten hatte Xavier hunderte von Schreinen und Denkmälern für sein verehrtes Kind gesehen, die mit gelben Ringelblumen und liebevollen Zeichnungen übersät waren. Als er daran dachte, fühlte sich seine Kehle plötzlich trocken wie Zunder an, und seine Gefühle der Wut und Trauer wurden von Augenblick zu Augenblick intensiver.
»Aber wenn wir ohne eine klare Lösung aufgeben, wäre es wie unser erster Schlag gegen Bela Tegeuse«, brummte er. »Wenig später werden die Maschinen zurückkehren, und zwar stärker als zuvor. Und alle unsere Schlachten und die Opfer unserer gefallenen Helden werden umsonst gewesen sein.«
Serena ließ die Schultern hängen. »Wenn ich sie nicht zu neuer Leidenschaft anstacheln kann, wird der Djihad in der Gosse der Geschichte versickern.« Ihre Stirn legte sich in Falten, und ihre gehetzten Augen zeigten eine
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