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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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eine Antwort erhalten. Vielleicht hätte er sie schon vor langer Zeit aus seinem Gedächtnis verbannen sollen. Vielleicht war es keine gute Idee, dass er jetzt hierher zurückkam. Damit könnte er ihr Leben durcheinander bringen und zu viele Gefühle in ihr und in ihm selbst wiedererwecken. Es war allein seine Schuld, dass er so lange gewartet hatte.
    Aber seine Füße liefen weiter, und sein Herz trieb ihn voran.
    Das Fischerdorf hatte sich kaum verändert; er fühlte sich immer noch wie von einer Wahlheimat begrüßt. Leronicas Taverne schien zu florieren. Er sehnte sich danach, die hübsche Frau wiederzusehen, aber er war nicht so dumm, sich vorzustellen, dass sie ihm nach der langen Zeit einfach wieder in die Arme fallen würde.
    Nein, er wollte sie nur als Freund besuchen, vielleicht ein wenig von den alten Zeiten schwärmen und es damit gut sein lassen. Leronica bedeutete ihm sehr viel, viel mehr als alle seine anderen Romanzen, und er wollte wissen, was sie in den vergangenen Jahren gemacht hatte.
    Als er durch die Tür trat, stand Vor als Schattenriss im Rahmen und blickte in das matte Licht der Gaststätte. Er atmete tief den Geruch nach Rauch, Fisch und süßen Pasteten ein, die vermutlich Leronica gebacken hatte. Lebhafte Erinnerungen überfluteten ihn. Sein Lächeln wurde sicherer, und seine Zuversicht nahm zu.
    Er hörte, wie sie den Atem einsog, bevor sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. »Virk?«, sagte sie. »Vorian?« Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Du kannst unmöglich Vorian Atreides sein. Du bist seitdem keinen Tag älter geworden.«
    Mit einem breiten Grinsen trat er in den Raum. »Meine Erinnerungen an dich haben mich jung gehalten.« Er ging weiter und erkannte nun, dass sie sichtlich ein Jahrzehnt älter geworden war. Ihr Gesicht war reifer, ihre Züge waren ausgeprägter und ihr lockiges Haar länger, aber für ihn war sie immer noch genauso attraktiv wie damals.
    Leronica kam hinter dem Tresen hervor und fiel ihm in die Arme. Bevor er wusste, wie ihm geschah, küssten sie sich lachend und blickten sich tief in die Augen. Schließlich gelang es ihm, wieder zu Atem zu kommen, und er trat einen Schritt zurück, um sie anzusehen. Er schüttelte ungläubig den Kopf, doch Leronicas dunkelbraune Augen funkelten. »Du hast dir ziemlich viel Zeit gelassen. Zehn lange Jahre!«
    Plötzlich fühlte er sich wieder unsicher. »Du hast doch nicht etwa auf mich gewartet, oder? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass du alleine am Hafen sitzt und in den Himmel starrst.« Mit einem solchen Schuldgefühl wollte er nicht leben.
    Sie schnaufte verächtlich und schlug ihm verspielt auf die Schulter. »Glaubst du, ich hätte nichts Besseres zu tun gehabt? Ich bin sehr gut allein zurechtgekommen und habe mein eigenes Leben gelebt, vielen Dank.« Dann lächelte sie ihn an. »Aber das bedeutet nicht, dass ich dich nicht vermisst habe. Ich habe mich über jeden Brief und jedes Geschenk gefreut.«
    »Du hast also einen Ehemann? Eine Familie?« Er hielt sich züchtig auf Distanz und sagte sich, dass er die Antworten auf diese Fragen hören wollte. »Ich bin nicht gekommen, um dein Leben in Unordnung zu bringen.« Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
    Ihre Miene wurde traurig. »Ich bin Witwe. Mein Mann ist gestorben.«
    »Das tut mir Leid. Willst du mit mir darüber reden? Bei einem Krug Tangbier?«
    »Es würde länger dauern als ein Krug.«
    Er grinste sie an und war sich bewusst, wie jugendlich er auf sie wirken musste. »Ich habe es nicht eilig.«
    Sie tauschten abwechselnd Geschichten aus ihrem Leben aus. Jede von Leronicas Erzählungen war für ihn eine Offenbarung. Sie hatte zwei Söhne, Zwillinge. Sie hatte einen Fischer geheiratet, aber nach acht Jahren Ehe war er einem mysteriösen Seeungeheuer zum Opfer gefallen. Sie lebte jetzt schon über ein Jahr als Witwe.
    »Ich würde die Jungen gerne sehen«, sagte er. »Ich wette, es sind anständige junge Männer.«
    Sie warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Sie sind ganz der Vater.«
     
    * * *
     
    Er blieb mehrere Wochen auf Caladan, erfand immer neue Vorwände und fand immer neue Arbeit, die er angeblich erledigen musste. Trotzdem verging jeder Tag viel zu schnell. Er traf Estes und Kagin und staunte, wie viel von sich er in ihnen wiedererkannte. Die Zwillinge waren neun Jahre alt, und Vor konnte rechnen. Er beschloss abzuwarten, bis Leronica von sich aus darüber sprach, falls sie überhaupt dazu bereit war.
    Selbst wenn sie

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