Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
Kogitorin in der Stadt der Introspektion fühlte sich Serena Butler abgeschieden und sicher. Zugleich war sie umgeben von Erleuchtung und Rat, nach denen sich ihr Herz seit der Ermordung ihres elf Monate alten Sohnes gesehnt hatte. All die Jahre lang war die uralte Kogitorin Kwyna ihre wertvollste Ratgeberin, Mentorin, Lehrerin und ihr Resonanzboden gewesen.
Doch für manche Probleme gab es einfach keine Antworten.
Die vergeistigte Philosophin hatte eine Lebensspanne in einem menschlichen Körper verbracht und sich dann über tausend Jahre lang damit beschäftigt, nur noch über all das nachzudenken, was sie gelernt hatte. Trotz all ihrer Bemühungen konnte Serena kaum ein Tröpfchen von Kwynas machtvollen Offenbarungen schmecken ... doch sie wusste, dass sie es weiter versuchen musste.
Seit sie von den Denkmaschinen bei einer Mission auf Giedi Primus gefangen genommen worden war und dem monströsen Roboter Erasmus als Haushaltssklavin hatte dienen müssen, hatte ihr Leben und die Menschheit für sie jeden Sinn verloren.
Serena würde sich ihren Zweifeln und Fragen nicht völlig ergeben. Sie hoffte und betete, dass Kwyna ihr helfen konnte, den Aufruhr zu klären und ihr zu ermöglichen, klar zu sehen ...
Sie stieg die Stufen zu Kwynas Turm empor und schickte ihre Seraphim fort, zusammen mit den treuen Sekundanten, die der Kogitorin aufwarteten. Alle waren mit Serenas häufigen Besuchen vertraut, und die Priesterin musste sich nicht mehr erklären. Niriem, ihre treueste Seraph, war die Letzte, die ging. Die junge Frau stand im Türrahmen und blickte traurig zu Serena zurück, als hoffte sie, einen Weg zu finden, ihr zu helfen. Schließlich wandte sich Niriem ab und verschwand.
Und Serena war allein mit Kwyna.
In Vorfreude lächelnd ließ sie die Augen zufallen. Sie wusste, dass das müde Gehirn diese Sitzungen ebenso genoss, obwohl Kwynas Gedanken immer belehrend waren, auch wenn die Kogitorin darauf achtete, dass sie nicht zu viel enthüllte.
Bei jeder geistigen Diskussion mit der Philosophin füllte sich Serenas Gehirn mit Antworten auf eine Unmenge von Fragen, von denen sie nicht einmal gewusst hatte, dass sie sie stellen würde. Danach brauchte sie jedes Mal Tage, um alles aufzunehmen, das ihrem Geist eingetrichtert worden war, und dann noch mehr Zeit, um mit den Zweifeln zu ringen, die jede neue Aufklärung auslöste.
Aber sie wollte es nicht anders. Sie würde niemals damit aufhören, selbst wenn es sich anfühlte, als wäre ihr Gehirn bis zum Rand gefüllt und als würde ihr Schädel platzen. Serena war von dieser Interaktion abhängig. Eines Tages würde sie ihr alle Lösungen verschaffen, die sie brauchte.
Kwynas kompliziert gefurchtes Gehirn ruhte im Elektrafluidbad. Die Chemikalien sprudelten und zischten schwach, während sie die notwendige Energie und lebenserhaltenden Funktionen lieferten. Die körperlose Philosophin hatte bereits Jahrhunderte in dem Komplex verbracht, den man jetzt die Stadt der Introspektion nannte.
Langsam, aber begierig tauchte Serena ihre Finger in das Fluid und beherrschte ihre Ungeduld. Sie atmete tief ein und errichtete eine geistige Mauer, um alle Ablenkungen fernzuhalten. Ihre lavendelfarbenen Augen sahen nur die Innenseiten ihrer Augenlider, sodass ihr Sehvermögen und ihre Gedanken sich nach innen richten konnten. Hier in ihrem Geist war sie mit der Kogitorin verbunden. Sie waren wie zwei Menschen, die das privateste aller Gespräche führten. Kwynas Gedanken und Stimme flossen in sie, und Serena lächelte, erleichtert, sich in der Umarmung der Weisheit der Philosophin zu befinden.
»Ich fühle deine mentale Stärke durch unsere Begegnungen wachsen, Serena.« Die Stimme der Kogitorin summte in ihrem Kopf. »Doch ich fürchte, dass du dich inzwischen zu sehr auf mich verlässt. Du willst, dass dir die Antworten einfach gegeben werden, statt sie selbst herauszufinden.«
»Wenn um mich herum nur Leere ist, Kwyna, bist du mein einziger Funken Hoffnung. In zu vieler Hinsicht muss ich wie eine Frau umhertappen, die sich im Nebel verirrt hat. Verweigere mir nicht deinen Leuchtturm.«
Kwyna zögerte, bevor sie antwortete. »Iblis Ginjo glaubt, er sei dein Leuchtturm.«
»Ja, er ist eine große Hilfe für mich. Er hat viele Verantwortungen auf sich genommen, die sonst meine Bürde wären. Er bewahrt die Triebkraft des Djihad. Er konzentriert den Kampf. Er findet für mich die Antworten, die du mir nicht gibst.«
Kwyna schien dieser Richtung der Diskussion nur
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