Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug
als würden sie die Wahrheit ahnen. Holtzman hielt den Atem an. Er machte sich Sorgen, dass die Roboter vielleicht über ein ungewöhnlich leistungsfähiges Sensorensystem verfügten, mit dem sie die Täuschung durchschauten. Welche Faktoren hatte er zu berücksichtigen vergessen?
Er hatte schon des Öfteren falsche Vermutungen angestellt und sogar Fehler gemacht, wie Norma Cevna ihm so grob und vergnügt aufgezeigt hatte. Wenigstens war sie ihm jetzt aus dem Weg, arbeitete für sich selbst und verschwendete das Geld eines anderen. Holtzman hatte zahlreiche andere begabte Assistenten, und sie alle hatten ihm versichert, dass bei diesem Projekt alles in Betracht gezogen worden war. Nicht das geringste Fehlerrisiko.
Dennoch ... wenn sie etwas übersehen hatten, war Poritrin dem Untergang geweiht. Und Holtzman ebenfalls.
»Zeit für den Start der zweiten Gruppe«, sagte der Weise mit dünner, hoher Stimme. »Sie muss sich jetzt in Bewegung setzen, bevor der Feind nahe genug herankommt, um das Feuer zu eröffnen.«
Bludd lächelte nur. Alle Einsatzleiter und Kommandanten hatten bereits detaillierte Anweisungen erhalten.
Wie ein unerwartet auftauchendes Rudel wilder Hunde, die aus einem Wald hervorstürzten, warf die Hälfte der Köderschiffe im Orbit den Antrieb an und beschleunigte. Sie jagten auf die sonnenbeschienene Seite von Poritrin hinaus. Es sah aus wie eine Stampede von Djihad-Schlachtschiffen, die mit einem Schlag die Anzahl der menschlichen Verteidiger, die gegen die Denkmaschinen standen, verdoppelte.
»Jetzt werden sie es sich zweimal überlegen müssen!«, rief einer der Kommandanten über einen offenen Kanal.
Holtzman blickte auf das taktische Diagramm und sah erleichtert, wie der Plan Gestalt annahm. Eine Hand voll Soldaten jubelte über die Komverbindungen, doch ihre Stimmen – vervielfältigt, moduliert und verstärkt – klangen wie ein gewaltiger Chor.
»Da kommt das dritte Kommando.«
»Hier wird es jetzt ziemlich eng!«
»Wir schaffen jede Menge Platz, wenn wir einfach ein paar dieser Blechkisten aus dem Weg räumen.«
Nun kam eine dritte Gruppe von Phantomschiffen, die sich in der Nähe von Poritrins kleinem Mond versteckt hatte, mit hoher Beschleunigung heran. Sie nahm Omnius' Flotte von hinten in die Zange und zeigte eine Phalanx von starrenden Waffenmündungen.
»Die Schlachtschiffe vom Raumhafen sollen starten!«, rief Bludd. Er genoss sichtlich jede Sekunde.
Die Schiffe am Boden – die einzigen wirklich funktionierenden Schlachtschiffe auf Poritrin – erhoben sich vom Raumhafen in Starda und rasten in den Orbit hinauf, wo sie sich mit den zahllosen Köderschiffen vermischten, die dort warteten.
Im All stoppten die Invasoren plötzlich ihren Vormarsch, als müssten sie die überraschenden neuen Entwicklungen erst einschätzen. Dann formierten sie sich zu einer defensiven Traube.
»Achtung!«, übermittelte ein Offizier mit grimmiger Stimme. »Machen Sie sich bereit, das Feuer zu eröffnen. Löschen Sie die verdammten Maschinen aus. Wir sind für jeden Vorwand dankbar.«
»Sie sondieren uns erneut«, sagte eine andere Stimme.
»Zeigt ihnen, was wir davon halten!«
Verteilt im Schwarm der Phantomschiffe, eröffneten die wirklichen Schlachtschiffe das Feuer. Sie schossen wahllos auf die Robotereinheiten. Die Flotte der Denkmaschinen konnte nicht wissen, dass tausende von Schiffshüllen nicht genauso bewaffnet waren.
Schließlich, ohne ein einziges Kommunikationssignal, ohne auch nur ein Geschoss abgefeuert zu haben, errechnete die Roboterflotte, dass sie keine Chance auf einen Sieg hatte – und zog sich zurück. Die Maschinenschiffe wendeten und beschleunigten. Nur um des Eindrucks willen nahmen die bewaffneten Djihad-Schiffe die Verfolgung auf und schossen ein paar Kriegsschiffe der Maschinen ab.
Lord Bludd grinste und schlug Holtzman auf die Schulter. »Habe keine Sekunde lang an dir gezweifelt, Tio. Angesichts deiner Reputation und Intuition hatten die dummen Maschinen nicht den Hauch einer Chance!«
»Sie sind wirklich dumm, nicht wahr?«, sagte Holtzman grinsend.
* * *
Nachdem sich die Kriegsflotte der Roboter aus dem Poritrin-System zurückgezogen hatte, war die Siegesfeier überschwänglich und pompös. Die Stimmung war ekstatisch, mit einem Anflug hysterischer Erleichterung. Ohne Kosten zu scheuen, inszenierte Niko Bludd unerhörte Feste, Paraden, Aufführungen und eine Abfolge öffentlicher Ereignisse, die durch ihren schieren Pomp eintönig wurden. Der
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