Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
gegeben.
Schließlich kam die Artillerie der Liga in Feuerreichweite. Abulurd sah sich die Berichte an. »Die Geschütze sind mit Sprengsätzen geladen. Unsere Waffenoffiziere melden, dass sie feuerbereit sind. Ein direkter Treffer müsste so eine Fabrik ausschalten, und danach können wir den Rest aufräumen.«
Vorian runzelte die Stirn. »Geben Sie den Befehl, das Feuer zu eröffnen, aber erwarten sie nicht, dass es so einfach sein wird. Omnius hat bestimmt mehrere Schutzsysteme eingebaut. Aber je früher wir herausfinden, wie diese Abwehrmechanismen aussehen, desto schneller können wir Möglichkeiten ausarbeiten, sie zu umgehen.«
Ein Hagel aus Artilleriegeschossen stieg auf und flog in kurzen Bogen auf den nächsten Produktionsherd zu. Als die Sprengköpfe auf das Ziel stürzten, wirbelten Wolken aus Metallschrecken wie Rauch auf. Die gefräßigen Maschinchen schlossen sich zusammen, als wollten sie eine Abwehrmauer gegen die Projektile bilden. Sie klammerten sich aneinander und gruppierten sich zu großen Hindernissen in den unterschiedlichsten Formen.
Dann näherten sich die Gebilde den Geschossen und hefteten sich wie Blutsauger fest. Noch in der Luft demontierten sie die Sprengköpfe und zerfetzten sie zu kleinen Metallsplittern, die sie in den Trichter der Fabrikationsstätte warfen, wo die Rohstoffe aufgespalten und zu neuen Killermaschinchen verarbeitet wurden.
Ohne direkte Anweisung raste ein tollkühner Söldner in einem kleinen gepanzerten Fluggefährt über die Stelle und wurde sofort von den Metallschrecken angegriffen. Tausende von ihnen setzten sich auf der Hülle des Gleiters fest und lösten die Panzerung, die Versiegelungen und die Elektronik auf.
Als letzte Geste warf der Söldner eine seiner Bomben ab. Das Geschoss stürzte hinunter und detonierte in der Luft, bevor die Metallschrecken es vollständig auseinander nehmen konnten. Die Druckwelle der Explosion wirbelte die zornigen Maschinchen lediglich ein wenig durcheinander und richtete kaum Schaden an.
Der Fluggleiter des Söldners zerbrach. Einen Moment lang hing der Mann im freien Fall in der Luft, wedelte hilflos mit den Armen, und dann wurde auch er von den kleinen Maschinen zerstückelt. Er war längst tot, bevor die Überreste seines Körpers auf dem Boden aufschlugen.
Angesichts einer so schrecklichen Gefahr weigerten sich einige der jüngeren Soldaten, die Befehle des Höchsten Bashar auszuführen. Sie verließen zu Dutzenden ihre Posten. Vorian regte sich auf, aber Abulurd sagte: »Sie sind unerfahren und haben keine Vorstellung davon, zu welchen Grausamkeiten die Maschinen imstande sind.«
Vorian sah Abulurd einen Moment lang mit einem matten Lächeln an. »Andere mögen nachlässig geworden sein, Abulurd, aber du hast nie vergessen, was du in deiner Ausbildung gelernt hast. Wir beide müssen eine Lösung des Problems finden. Etwas Wirksames, das wir sehr schnell einsetzen können.«
»Ich werde Sie nicht im Stich lassen, Höchster Bashar.«
Vorian sah ihn stolz an. »Ich weiß, Abulurd. Jetzt liegt es an uns, diese Menschen zu retten.«
53
Wenn Menschen in diesem Leben das Paradies finden, ist das Ergebnis unausweichlich: Sie werden weich und verlieren ihre Fähigkeiten und ihren Schneid.
Zensunni-Sutra,
für Arrakis revidierte Version
Nach dem Tod des uralten Tuk Keedair war Ishmael der älteste Bewohner des Zensunni-Dorfes. Der Sklavenjäger Keedair war offiziell ein Gefangener des gesetzlosen Stammes von Selim Wurmreiter geblieben. Obwohl er zweifellos viele Gelegenheiten gehabt hätte, aus der Siedlung zu fliehen und in die Zivilisation der Liga zurückzukehren, hatte der tlulaxanische Fleischhändler sein Los akzeptiert, unter Ishmael und seinen Wüstenmännern zu leben.
Ishmael hatte ihn niemals als Freund bezeichnet, aber sie hatten des Nachts viele interessante Gespräche geführt und Gewürzkaffee getrunken, während sie zu den vorbeiziehenden Sternen aufgeblickt hatten. Obwohl sie Feinde waren, hatten sie sich am Ende verstanden. Ironischerweise hatten sie mehr miteinander gemeinsam als die Gruppe der Menschen, die das Dorf anführten.
Als Ishmael sich nach der Abendmahlzeit entspannte, hörte er der Unterhaltung der Ältesten zu, unter denen sich auch seine Tochter befand. Sogar Chamal sprach über Dinge aus der Stadt, über Geräte und Luxusgüter, die Ishmael weder brauchte noch haben wollte. Im Leben dieser freien Menschen gab es mehr Annehmlichkeiten, als selbst die Sklaven im Haushalt
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