Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Seit zwanzig Jahren arbeitete sie mit jedem Atemzug für die Auslöschung auch der letzten Reste intelligenter Maschinen.
Nachdem die Synchronisierten Welten in der Großen Säuberung gefallen waren, hatten Rayna und ihre fanatischen Anhänger beschlossen, diese schwierige Aufgabe innerhalb der Liga der Edlen zu Ende zu führen. Nicht der winzigste Schaltkreis sollte übrig bleiben. Von nun an würden die Menschen ihre Arbeit selber tun und ihre Probleme selber lösen.
Die blasshäutige, haarlose Frau ging an der Spitze einer ständig größer werdenden Menge, die durch die baumbestandenen Straßen von Zimia marschierte. Hohe Gebäude, die über komplexe Denkmäler hinausragten, verkündeten trotzig den Triumph der Menschen nach dem hundert Jahre währenden Djihad. Aber es gab immer noch viel zu tun.
Rayna trat vor die Menge; sie sah wie ein mageres Waisenkind aus, war aber voller Charisma. Hinter ihr drängte sich ihre Anhänger, die immer lauter raunten, als sie sich dem Parlamentsgebäude näherten, das ihr Ziel war. Obwohl sie alle diese Menschen anführte, trug sie nur ein einfaches Gewand ohne Schmuck oder Abzeichen. Rayna hatte kein Interesse an solchem Tand – ganz anders als der Große Patriarch. Sie war eine einfache und fromme Jüngerin einer heiligen Sache. Sie hatte all diese Menschen geführt und ihre Leidenschaft darauf gerichtet, der strahlend weißen Vision von Serena zu folgen.
Hinter ihr riefen und sangen die Leute, hoben Transparente und Fahnen, die Bilder von Serena Butler und Manion dem Unschuldigen zeigten. Lange Zeit hatte Rayna diese Ikonen und stilisierten Darstellungen abgelehnt und hätte einen konkreteren Ausdruck ihrer Mission für die Menschheit vorgezogen. Aber dann hatte sie verstanden, dass die vielen rücksichtslos loyalen Anhänger des Serena-Kults dieses tröstende Drumherum brauchten. Schließlich hatte sie die Fahnenträger akzeptiert, solange genügend Menschen Knüppel und Waffen trugen, um die nötige Zerstörungsarbeit auszuführen.
Nun setzte sie den Marsch über den breiten Boulevard fort. Immer mehr Menschen schlossen sich aus den Seitenstraßen der Menge an. Manche waren nur neugierig, aber andere hatten den aufrichtigen Wunsch, sich an Raynas Kreuzzug zu beteiligen. Nach jahrelanger Planung konnte sie hier im Herzen der Liga der Edlen, auf Salusa Secundus, der Heimatwelt ihrer Familie, endlich ihren Traum verwirklichen.
»Wir lehnen weiterhin alle denkenden Maschinen ab«, rief sie. »Die Menschen müssen sich ihre Richtlinien geben. So etwas können wir nicht Maschinen überlassen. Das Denken basiert auf der Software, nicht auf der Hardware – und wir sind das ultimative Programm!«
Doch bevor die Gruppe zu nahe herankommen konnte, riegelten nervös wirkende Zimia-Wachen den Platz vor dem Parlamentsgebäude ab. Die Sicherheitswächter trugen schimmernde Körperschilde, die in der plötzlichen Stille summten, die eintrat, als Rayna vor ihnen stehen blieb. Ihre Anhänger kamen ebenfalls zum Stehen und hielten den Atem an.
Wütendes Murren kam von den Fanatikern. Sie hoben ihre Knüppel und Brechstangen und waren offensichtlich dazu bereit, sie nicht nur gegen Maschinen, sondern auch gegen Ungläubige einzusetzen. Die Wachen zeigten furchtsame oder besorgte Mienen. Sie waren offenkundig alles andere als erpicht auf den Auftrag, Raynas Vormarsch aufzuhalten, aber sie befolgten ihre Anweisungen.
Falls Rayna ihren Anhängern befehlen sollte, sich zu opfern, um ein Zeichen zu setzen, waren es nicht genug Soldaten, um den Mob daran zu hindern, rücksichtslos vorzustürmen. Aber die Wachen von Zimia hatten moderne Waffen, und viele von Raynas Jüngern würden sterben – sofern sie das Problem nicht anders lösen konnte. Sie reckte die Schultern und hob ihr fahles Kinn.
Aus der Mitte der Soldatenreihe trat eine Frau im Rang eines Burseg einen Schritt näher auf die blasshäutige Anführerin zu. »Rayna Butler, meine Soldaten und ich haben die Anweisung erhalten, Ihnen den Zugang zu verwehren. Bitte sagen Sie ihren Anhängern, dass sie sich zerstreuen sollen.«
Die Menge raunte verärgert, und die Offizierin senkte die Stimme, sodass nur noch Rayna sie verstehen konnte. »Ich bitte um Vergebung. Ich habe Verständnis für Ihr Tun. Meine Eltern und meine Schwester wurden von der Dämonenseuche getötet. Aber ich habe meine Befehle.«
Rayna betrachtete sie sehr genau und erkannte, dass die Frau es ehrlich meinte. Sie hatte ein gutes Herz, aber sie würde nicht
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