Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Yorek Thurr war es nicht. Sein Exil auf Corrin schien endlos zu sein. Obwohl seine Lebensspanne künstlich verlängert worden war, hielt er es für eine unerhörte Verschwendung, Jahrzehnte untätig hinter den Verteidigungsmauern aus Maschinen- und Liga-Raumschiffen abzuwarten.
Im Gegensatz zu Omnius und Erasmus, die keine Schwierigkeiten damit hatten, unter der Bewachung der Hrethgir auszuharren – und zu Rekur Van, dessen Bewegungsfreiheit ohnehin stark eingeschränkt war –, verwandte Thurr den größten Teil seiner mentalen Energie darauf, nach einem Ausweg zu suchen – zumindest für sich selbst, wenn schon nicht für seine maschinellen Verbündeten.
Thurr trug einen speziellen Augenschutz gegen die Glut der roten Sonne, die wie eine gewaltige Lohe eine Hälfte des Himmels ausfüllte. Er ging an der Seite von Seurat, dem Robotercaptain, der Omnius viele Jahrhunderte lang gedient hatte und ein Gefährte von Vorian Atreides gewesen war. Außerdem war Seurat von Agamemnon gefangen genommen worden und hatte über ein halbes Jahrhundert als seine Geisel verbracht.
»Erzähl mir noch einmal ganz genau, wie du den Titanen entflohen bist«, sagte Thurr.
Der Roboter sah ihn irritiert an. »Du kannst dir jederzeit Einsicht in die Dateien mit meinen Erfahrungen verschaffen, Yorek Thurr. Ist diese Angelegenheit von besonderem Interesse für dich?«
Thurr kniff die Augen zusammen. »Ich würde gerne von hier verschwinden, und einige deiner Erfahrungen könnten für mich nützlich sein. Möchtest du ewig auf Corrin festsitzen? Du wurdest als Captain eines Update-Schiffs konstruiert, um frei zwischen den Synchronisierten Welten hin und her zu fliegen, und nun sitzt du seit zwanzig Jahren hier fest. Das muss doch selbst einen Roboter in den Wahnsinn treiben.«
»Da es keine anderen Synchronisierten Welten mehr gibt, werde ich nicht mehr für Update-Flüge benötigt, was der Hauptzweck meiner Existenz war«, sagte Seurat. »Und ich habe meine letzte Pflicht erfüllt, eine Kopie der Omnius-Sphäre nach Corrin zu bringen, nachdem die Menschen die meisten Synchronisierten Welten eliminiert haben.«
»Auch ich habe eine Kopie von Omnius überbracht«, sagte Thurr. »Aber das verschafft mir keine große Befriedigung.«
Seurats kupfernes Gesicht blieb ruhig. »Sobald Omnius entschieden hat, wie meine Fähigkeiten sinnvoll genutzt werden können, erhalte ich neue Anweisungen.«
»Menschen sind nicht so ... genügsam.«
»Dessen bin ich mir bewusst. Das habe ich durch meine Erfahrungen mit Vorian Atreides gelernt.« Seurats Stimme klang beinahe etwas wehmütig. »Kennst du irgendwelche Witze?«
»Zumindest keine komischen.«
Thurr sah sich die detaillierten Aufzeichnungen der Flucht Seurats von Richese an, wo er den Cymeks entkommen war. Er hatte die Ablenkung eines Angriffs von außen genutzt. Vielleicht würde so etwas unter ähnlichen Bedingungen auch hier funktionieren.
Zum Glück war die gewaltige Barrikade der Maschinen dazu gedacht, die Liga auszusperren, und nicht dazu, jemanden wie ihn einzusperren. Und das Holtzman-Störfeldnetz würde sein menschliches Gehirn nicht beeinträchtigen. Thurrs größte Schwierigkeit wäre es, für genügend Aufregung zu sorgen, damit er ein schnelles Schiff stehlen und durch die Sphären der menschlichen Streitkräfte schlüpfen konnte. Sie mussten ihre Überwachung noch verstärkt haben, seit seine Killermaschinen zum Einsatz gekommen waren. Doch sobald er den freien Weltraum erreicht hatte, hätte er wieder ein viel größeres Spektrum von Möglichkeiten.
Es lohnte sich, genauer darüber nachzudenken. Zumindest hatte Thurr fast alle Zeit der Welt, um über Möglichkeiten nachzugrübeln, zu planen und sein Vorhaben zu erproben.
Er suchte einen Nebenraum im Zentralturm auf, wobei er an den Galerien mit den lächerlichen bunten Kunstwerken des Computer-Allgeists vorbeikam. Omnius Primus war tief in die Struktur des monolithischen Gebäudes eingebettet, das aus Gelschaltkreisen und Flussmetall bestand. Aber hier waren auch die zwei anderen Inkarnationen des Allgeists gespeichert – die Sphäre, die Seurat gerettet hatte, und die Kopie, die Thurr mitgenommen hatte, als er von Wallach IX geflohen war.
Eigentlich hätten die Allgeist-Inkarnationen nahezu identisch sein müssen, aber Omnius hatte sich in Abweichung von der üblichen Praxis geweigert, die beiden Updates mit sich selbst zu synchronisieren. Er hielt die zwei silbrigen Gelsphären in Isolation, da er befürchtete, sie
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