Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Blick. »Willkommen, General Agamemnon. Es bereitet mir jedes Mal Vergnügen, so hohen Besuch zu erhalten.«
Thurrs Thron stand auf einem wuchtigen Podest. Sockel und Sitz waren aus polymerisierten Skelettteilen hergestellt worden. Lange Oberschenkelknochen bildeten die Stützen und abgerundete Schädel den kunstvollen Untersatz. Das Design erweckte einen unnötig barbarischen Eindruck, aber Thurr genoss es, dadurch Einfluss auf die Gemütsverfassung seiner Besucher zu nehmen.
Große Vitrinen säumten eine Wand des Thronsaals. Sie enthielten exotische Waffen. Vorübergehend lenkte die Schönheit einer antiken Projektilwaffe Agamemnons Aufmerksamkeit ab. Er betrachtete sie genauer. In den weißen Beingriff war meisterhafte Handwerkskunst eingeflossen; eingeschnitzte Abbildungen zeigten Szenen des gewaltsamen Todes, der durch diese Waffe verursacht werden mochte. Während vieler Jahre hatte auch Agamemnon solche Waffen gesammelt, allerdings nicht wegen ihres Bedrohungspotenzials, sondern als amüsante Museumsstücke.
»Möchtet Ihr mir ein vorteilhaftes Angebot unterbreiten, General?«, fragte Thurr mit gerümpfter Nase. »Oder seid Ihr hier, um eine Gefälligkeit zu erbitten?«
»Ich bitte nie um Gefälligkeiten.« Agamemnon spreizte die mächtigen Arme und erweiterte die Körpergröße, plusterte sich auf wie ein Vogel. »Von jemandem wie dir würde ich Unterstützung fordern, und es müsste dir eine Gunst sein, sie leisten zu dürfen.«
»Jederzeit, General. Ich würde Euch zu gern einen Trank reichen lassen, aber ich glaube, selbst einen Wein des allerbesten Jahrgangs wüsstet Ihr nicht im Geringsten zu würdigen.«
»Wir versorgen uns mit frischem Elektrafluid, wenn es nötig ist. Deshalb bin ich nicht hier. Ich brauche Kopien deiner Informationssammlungen, astronomischen Karten und geografischen Dateien bezüglich anderer Planeten. Die Vergrößerung meines Cymek-Imperiums ist überfällig. Ich muss entscheiden, welche Welt ich als Nächste erobere.«
»Mit anderen Worten, Ihr habt die Absicht, Richese aufzugeben, bevor Omnius erneut auftaucht und Euch den Garaus macht.« Seine Schlussfolgerung bewog Thurr zu einem hämischem Kichern, und er zappelte aufgeregt auf dem Thron herum. »Tatsächlich ist es nur zu ratsam, dass Ihr im Voraus plant und Eure Verteidigung stärkt, denn in Kürze wird Omnius die Hrethgir vernichtend schlagen und ihre Welten dem Synchronisierten Imperium einverleiben.«
»Angesichts der Tatsache, dass der Djihad schon seit einem Jahrhundert tobt, ist das eine äußerst kühne Vorhersage.«
»Keineswegs, denn die Denkmaschinen haben dank meiner Hilfe die Strategie gewechselt. Dank meiner Idee.« Thurr strahlte vor Stolz. »Corrin bringt soeben eine furchtbare biologische Waffe zum Einsatz. Wir erwarten, dass die Epidemie sich auf den Hrethgir-Welten ausbreitet und ganze Populationen ausrottet.«
Diese Enthüllung überraschte Agamemnon. »Offenkundig hast du Spaß am Töten, an Leid und Zerstörung, Yorek Thurr. Zu anderer Zeit hätte wohl Ajax persönlich dich für sich rekrutiert.«
Thurr strahlte. »Ihr seid zu gütig, General Agamemnon.«
»Sorgst du dich nicht darum, dass du ebenfalls infiziert werden könntest? Wenn Omnius von deinem Verrat erfährt, wird dich hier auf Wallach IX der Tod ereilen.« Der General dachte an seinen Sohn Vorian und überlegte, ob womöglich auch er der Seuche zum Opfer fallen würde. Doch die lebensverlängernde Behandlung musste sein Immunsystem in erheblichem Umfang gestärkt haben.
Thurr winkte ab. »Ach, ich hätte doch nie angeregt, die Seuche zu verbreiten, ohne mich selbst zu immunisieren. Der Impfstoff hat mir ein paar Tage lang ein seltsames Fieber verursacht, aber seitdem sind meine Gedanken ... schärfer und klarer geworden.« Er grinste und rieb sich die glatte Haut seines Kahlkopfs. »Es macht mir große Freude, auf diese Weise in die Geschichte einzugehen. Diese Seuchen-Offensive beweist meinen Einfluss deutlicher als meine sämtlichen vorherigen Taten. Endlich kann ich mit meinem Lebenswerk zufrieden sein.«
»In Wahrheit bist du ein gieriger, unersättlicher Mensch, Yorek Thurr.« Agamemnon lenkte seinen kolossalen mechanischen Körper näher zu den Waffen-Vitrinen. »Mit allem, was du angepackt hast, war dir Erfolg beschieden, erst mit der Djipol, dann als Graue Eminenz hinter dem Rock von Camie Boro-Ginjo, und jetzt bist du König eines eigenen Planeten.«
»Ja, es ist alles viel zu wenig.« Thurr erhob sich von seinem Thron
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