Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Gesinnung.«
Neuer Glanz schimmerte aus Raquellas Augen. »Danke ... Großvater.«
Vorian holte tief Luft. »Ich bin sehr stolz auf dich, Raquella. Viel mehr, als ich es in Worte fassen kann.«
»Ich bin es überhaupt nicht gewöhnt, so etwas zu hören.« Anscheinend verspürte sie schüchterne Freude. »Zumal ich ringsumher die vielen Patienten sehe, denen ich nicht helfen kann, und all die Dauergeschädigten, die sich nie mehr völlig erholen werden. Selbst wenn wir die Seuche besiegen, wird ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung ihr Leben lang verkrüppelt bleiben.«
Vorian nahm sie an den Schultern und blickte ihr eindringlich in die Augen. »Trotzdem bin ich stolz auf dich. Ich hätte schon längst nach dir suchen sollen.«
»Vielen Dank, dass dein Interesse an mir groß genug war, um nach mir zu suchen.« Aus offensichtlicher Verlegenheit lenkte Raquella hastig das Gespräch zurück auf die dringenderen Aufgaben. »Wenn du wirklich die Möglichkeit hast, Parmentier ungehindert zu verlassen, solltest du unverzüglich abfliegen. Ich hoffe, dass du dich nicht mit der Krankheit angesteckt hast und wohlbehalten auf Salusa eintriffst. Sei auf der Hut. Falls ... falls du infiziert bist: Die Inkubationszeit ist so kurz, dass du Symptome feststellst, lange bevor du die nächste Liga-Welt erreichst. Aber wenn du bei dir Anzeichen einer Erkrankung beobachtest, geh nicht das Risiko ein ...«
»Ich weiß, Raquella. Aber selbst wenn die Quarantäne rechtzeitig über Parmentier verhängt wurde und nicht dagegen verstoßen wird, befürchte ich, dass Omnius seine biologische Waffe auch gegen andere Ziele in der Liga einsetzt. Maschinen setzen auf Redundanz.« Er sah Raquella zusammenzucken; seine Argumentation leuchtete ihr ein. »Wenn das der Fall ist, können all eure Quarantänemaßnahmen die Menschheit nicht schützen. Sie zu warnen und allgemein zugänglich zu machen, was ihr, du und Dr. Suk, bislang herausgefunden habt, trägt möglicherweise mehr als jede Quarantäne zu ihrer Rettung bei.«
»Dann beeil dich. Wir wollen beide gegen die Seuche kämpfen, so gut wir dazu fähig sind.«
Vorian kehrte an Bord der Dream Voyager zurück und gab die Koordinaten für den Heimflug ein. Mühelos wich er den noch bemannten Blockade-Orbitalstationen aus und befürchtete, dass das Gleiche auch einigen Infizierten gelungen sein könnte. Er empfand tiefe Trauer, während er sich von Parmentier entfernte, und er hoffte, dass er Raquella noch einmal wiedersehen würde.
Unauslöschlich hatte sich seiner Erinnerung der flüchtige Ausdruck der Freude eingeprägt, den ihr Gesicht zeigte, als er ihr gesagt hatte, wie stolz er auf sie war. Schon dieser so vergängliche, aber wundervolle Moment war es wert gewesen, diese Reise zu unternehmen.
Nun jedoch musste er der Menschheit abermals einen Dienst erweisen.
16
Erlauben wir uns, allzu menschlich zu sein, die Schwächen der Liebe und des Mitleids in einer Zeit einzuräumen, wenn es am allergefährlichsten ist, geben wir uns eine Blöße, dank der die Denkmaschinen uns vollständig vernichten könnten. Ja, Menschen haben ein Herz und eine Seele, wohingegen sie den Maschinendämonen fehlt, aber wir dürfen nicht dulden, dass diese Eigenschaften zur Ursache unserer Ausrottung werden.
Quentin Butler,
aus einem Brief an seinen Sohn Faykan
Nach der Heimkehr von der Befreiung Honrus verbrachte Quentin Butler einige Zeit mit Wandra in der Stadt der Introspektion. Wie immer blieb seine Frau stumm und reagierte nicht, aber der leidgeprüfte Primero saß gerne einfach nur neben ihr, tröstete sie mit seiner Gegenwart und fand seinerseits Trost in ihrer Nähe. Wenn er Wandras Gesicht betrachtete, sah er darin immer noch Schönheit und den Abglanz besserer Zeiten. Er sprach zu ihr, erzählte ihr halblaut von seiner letzten Mission und von seinem Besuch bei Rikovs Familie auf Parmentier.
Leider blieb Quentin kaum mehr als eine Stunde mit ihr vergönnt, ehe ein junger Quinto ihn aufspürte. Der Djihad-Offizier eilte mit ungebührlicher Hast auf das mit Kieswegen und Gartenanlagen gestaltete Gelände des religiösen Ruheplatzes. Ein alter Metaphysik-Gelehrter in weiter purpurner Kutte betätigte sich als Wegweiser für den Besucher und bewegte sich für die Dringlichkeit, die der junge Offizier an den Tag legte, viel zu langsam.
»Primero Butler, wir haben vorhin eine Mitteilung von Parmentier erhalten. Der Gouverneur hat schon vor Wochen ein Raumschiff mit einer Eilbotschaft
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