Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Mit Visionen und Prophezeiungen kann man nicht den Durst löschen. Wir müssen für uns sorgen und die Ressourcen nutzen, die uns die Wüste bietet. Sonst werden es Fremde an unserer Stelle tun.«
Schweigsam strebten die beiden Männer hinaus in die Nacht und gelangten schließlich an den Rand der ausgedehnten Einöde, wo sie die Durchquerung der Wüste beginnen konnten.
»Wir werden uns niemals völlig verstehen, El'hiim.«
Der Jüngere lachte bitter. »Da sagst du endlich einmal etwas, dem ich nur zustimmen kann.«
25
Furcht und Mut schließen sich gegenseitig nicht so vollkommen aus, wie manche Leute uns glauben machen möchten. Wenn ich mich in Gefahr begebe, verspüre ich beides gleichzeitig. Ist es mutig, die Furcht zu überwinden, oder nur Neugier hinsichtlich der Grenzen des menschlichen Potenzials?
Gilbertus Albans,
Quantitative Analyse der Emotionen
Als Erasmus von Omnius in den Zentralkomplex gerufen wurde, begleitete Gilbertus seinen Lehrmeister und verhielt sich dabei unauffällig. Den Serena-Klon hatte der Roboter im ausgedehnten Garten zurückgelassen. Inzwischen hatte er festgestellt, dass sie sich gerne hübsche Blumen ansah, auch wenn die wissenschaftlichen Namen der Pflanzenarten sie nicht interessierten.
Während er seinem Roboter-Lehrmeister in die Stadt folgte, fasste Gilbertus den Vorsatz, dem Gespräch zwischen Omnius und Erasmus aufmerksam zuzuhören, auf den Stil der Unterhaltung sowie die Art und Weise des Datenaustauschs zu achten. Daraus konnte er lernen. Der Mann, den Erasmus seinen »Mentaten« nannte, sah darin eine Mentationsübung.
Omnius nahm Gilbertus' Anwesenheit kaum zur Kenntnis; deshalb fragte er sich bisweilen, ob Omnius vielleicht ein schlechter Verlierer war, denn Erasmus' menschliches Mündel hatte sich trotz seiner ärmlichen Herkunft in der Tat zu einem überlegenen Wesen entwickelt. Möglicherweise missfiel es dem Allgeist, wenn seine Unterstellungen sich nicht bestätigten.
»Ich habe vorzügliche Informationen mitzuteilen«, sagte Omnius, als Erasmus und Gilbertus sich im Zentralturm befanden. Seine Stimme dröhnte aus Lautsprechern in den silbrigen Wänden des Hauptraums. »Die Hrethgir nennen so etwas ›gute Neuigkeiten‹.«
Auf den Wandmonitoren wirbelten schillernde, hypnotische Muster. Gilbertus wusste nicht, wohin er den Blick wenden sollte. Wächteraugen flitzten summend durch den Raum, schwebten hierhin und dorthin.
Das Flussmetall-Gesicht des Roboters bildete ein Lächeln. »Was ist geschehen, Omnius?«
»Zusammengefasst: Die Retrovirus-Epidemie hat, genau wie vorausgesagt, verheerende Auswirkungen auf die menschliche Population. Die Djihad-Armee wird vollständig von Krisenbewältigungsversuchen beansprucht. Seit Monaten ist sie unfähig, militärische Aktionen gegen uns durchzuführen.«
»Vielleicht können wir endlich einen Teil unseres Territoriums zurückgewinnen«, sagte Erasmus, dessen Platingesicht unverändert das starre Lächeln zeigte.
»Unsere Möglichkeiten gehen viel weiter. Ich habe mehrere robotische Spähersonden entsandt, um Aufschluss über den aktuellen Angreifbarkeitsstatus von Salusa Secundus und anderen Liga-Welten zu erhalten. Es ist meine Absicht, eine schlagkräftigere Kriegsflotte zu bauen und auszurüsten, als es sie je in der menschlichen Geschichte gegeben hat. Da die geschwächten Hrethgir gegenwärtig keine Bedrohung darstellen, beordere ich alle meine Roboter-Schlachtschiffe von sämtlichen Synchronisierten Welten hierher und sammle sie an meinem Standort.«
»Du setzt alles auf eine Karte«, brachte Erasmus es mit einer alten Redensart auf den Punkt.
»Ich bereite eine Angriffsstreitmacht vor, gegen die die Liga der Edlen keine Chance hat. Die errechnete Fehlschlagswahrscheinlichkeit beträgt null. Bei allen bisherigen Schlachten waren die beteiligten Streitkräfte ungefähr gleich stark, sodass wir keine Garantie eines Sieges hatten. Nun jedoch soll unsere Übermacht das Hrethgir-Militär um wenigstens den Faktor einhundert übertreffen. Damit ist das Schicksal der Menschheit besiegelt.«
»Ein zweifellos sehr beeindruckender Plan, Omnius«, stellte der Roboter fest.
Gilbertus hörte stumm zu und überlegte, warum der Allgeist ihn zu beeindrucken versuchte. Warum sollte Omnius sich dieser Mühe unterziehen?
»Sind diese Entwicklungen der Grund, aus dem du mich gerufen hast, Omnius?«, erkundigte sich Erasmus.
Die Lautstärke der Computerstimme wurde drastisch erhöht, als wollte Omnius den
Weitere Kostenlose Bücher