Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Kampf um das Gewürz aus. Jeder wollte die Chance erhalten, sich zu immunisieren.
Die tragische Situation fraß an Abulurds Gemüt. Alle diese Menschen hatten geglaubt, der Ansteckung entronnen zu sein, und nun würden etliche von ihnen nicht überleben und keinen Fuß auf Salusa Secundus setzen. Und auch die Djihadis und die Ärzte – die nie hätten in Gefahr kommen dürfen, die nur ihre Pflicht zur Eindämmung der Epidemie ausgeübt hatten – mussten für ihre Nachlässigkeit einen hohen Preis entrichten. Abulurd und sämtliche Wissenschaftler der Liga konnten nichts anderes tun, als das Raumschiff zu bewachen und abzuwarten.
Bestürzt lauschte er den Botschaften, die die Flüchtlinge funkten, um eine letzte Nachricht an ihre Lieben zu senden, ehe sie starben, oder weil sie hofften, wenigstens irgendetwas von sich zu hinterlassen.
Abulurds Mannschaft war durch diese Ereignisse zutiefst aufgewühlt, und die Moral sank. Er überlegte, ob er den Empfang abschalten sollte, entschied sich aber dagegen. Gegen das Leid dieser armen Menschen durfte er sich nicht taub stellen. Er wollte nicht vorspiegeln, es gäbe sie nicht, und ihr aussichtsloses Schicksal nicht ignorieren.
Er war der Auffassung, dass er damit Rückgrat zeigte, eine Haltung, die Xavier gutgeheißen hätte. Dass seine Besatzung und die Familie eines Tages verstand, warum er sich so verhielt, konnte er nur hoffen.
27
Die Technik hätte die Menschen von den Beschwernissen des Daseins befreien müssen. Stattdessen hat sie ihn versklavt.
Rayna Butler, Wahre Visionen
Nachdem der Tod über einen Monat lang reiche Ernte eingefahren hatte, gab die Tatsache, dass sich die Epidemie auf Parmentier dem Ende näherte, einen gewissen Anlass zur Hoffnung. Das gentechnisch modifizierte RNS-Retrovirus war in natürlicher Umgebung instabil und im Laufe der Wochen schwächer geworden. Die einzigen neuen Ansteckungen erfolgten durch ungeschützten Umgang mit Kranken.
Das Wüten der Omnius-Seuche auf Parmentier ebbte ab. Sämtliche Anfälligen waren bereits infiziert, und fast die Hälfte von ihnen war gestorben. Wahrscheinlich würde man die endgültige Zahl der Toten niemals feststellen.
Schon innerhalb weniger Tage, nachdem Rayna Butler sich an ihr großes Werk gemacht hatte, fühlte sie sich überfordert.
In jedem Gebäude, jedem Haus, jedem Geschäft und jeder Fabrik entdeckte sie – manchmal offen, manchmal versteckt – böse Maschinen. Sie fand sie alle. Vom systematischen Schwingen der Brechstange schmerzten ihr die Arme. Prellungen und Schnitte von umherfliegendem Metall und Glas übersäten ihre Hände, die nackten Füße waren aufgeschürft und wund, doch sie ließ nicht locker. Die heilige Serena hatte ihr offenbart, was sie tun musste.
Immer mehr Menschen beobachteten sie, zunächst nur zum Zeitvertreib, weil es sie wunderte, dass sie an unschuldigen Apparaten und Gerätschaften eine solche Zerstörungswut austobte. Doch schließlich verstanden immer mehr Bürger ihre Besessenheit und machten sich ebenfalls daran, in wütender Begeisterung Maschinen zu demolieren. So lange waren sie hilflos gewesen, hatten sich nicht wehren können, aber jetzt wandten sie sich gegen jede Erscheinungsform des Erzfeindes. Anfangs zog Rayna einfach weiter und unternahm wenig, die Schar anzuführen, die ihr folgte.
Erst als unvermutet überlebende Märtyrer-Jünger zu ihr stießen, die längst hochgradig fanatisierte Maschinenfeinde waren und die nach Serenas Vorbild ihr Leben zu opfern bereit waren, kam so etwas wie Organisation in ihre zusammengewürfelte Anhängerschaft, und von da an wuchs sie schnell.
Die Märtyrer-Jünger trotteten dem zierlichen Mädchen hinterher, trugen Spruchbänder und schwenkten Fahnen, bis Rayna sich schließlich verwirrt an sie wandte. Dazu stieg sie auf das Dach eines verlassenen Bodenfahrzeugs. »Warum vergeudet ihr Zeit und Kraft mit dem Umherschleppen dieser Fetzen?«, rief sie. »Für wen veranstaltet ihr solche Auftritte? Ich will keine bunten Lappen. Ich bin nicht auf einem Festzug, sondern auf einem Kreuzzug.«
Sie sprang hinunter und drängte sich durch den Haufen. Verstört ließ man das bleiche, haarlose Mädchen gewähren. Rayna riss einem Mann eine große Fahne herunter und gab ihm nur die Stange zurück. »Hier. Das kannst du benutzen, um Maschinen zu zerstören.«
Wer diese Leute waren oder welche Motivation sie hatten, war ihr gleichgültig. Es genügte ihr, dass sie ihr Anliegen unterstützten. Die
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