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Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Titel: Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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helle Stimme des Mädchens gewann an Härte, nahm einen Tonfall unerschütterlicher Glaubensfestigkeit an. »Wenn ihr die Seuche überlebt habt, dann seid ihr Auserwählte, deren Aufgabe es ist, mir zur Seite zu stehen.«
    Mehrere der Märtyrer-Jünger senkten die Fahnen und trennten sie von den Stangen ab, damit man sie als Knüppel verwenden konnte. »Wir sind bereit!«
    Das kahlköpfige Mädchen sprach mit kindlichem Ernst zu ihnen, ihre durchscheinend helle, vom Fieber gezeichnete Haut strahlte eine eigentümlich beseelende Kraft aus. Ihre Worte schienen um sie eine Aura zu bilden, sie verunsicherte ihre Zuhörer. Rayna hatte nie gelernt, eine bedeutende Rednerin zu werden, aber gemeinsam mit ihrer Mutter hatte sie vielen Predigten gelauscht. Sie kannte die aufgezeichneten Reden des charismatischen Großen Patriarchen Iblis Ginjo, und sie hatte ihren Vater und Großvater militärische Ansprachen halten gehört. »Schaut euch um! Überall könnt ihr den Fluch der Maschinendämonen sehen. Erkennt die Zeichen der Heimtücke, die er unserem Land, unserem Volk eingebrannt hat!«
    Gemurmel entstand in der Menschenmenge. Die Fenster in den Gebäuden ringsherum waren dunkel, viele waren zerbrochen. In den Straßen und Gassen lagen verweste, unbestattete Leichen.
    »Vor der Dämonenseuche haben sich die Maschinen vor unseren Augen langsam in unser Leben eingeschlichen, und wir haben es geduldet. Komplizierte Maschinen, Rechner, mechanische Geräte ... ja, wir belügen uns damit, alle Roboter und Computer verbannt zu haben, aber ihre Verwandten sind noch mitten unter uns. Wir dürfen es einfach nicht mehr hinnehmen.« Rayna hob die Brechstange, und ihre Gefolgsleute jubelten. »Als mich das Fieber niederstreckte, erschien mir die heilige Serena und sagte mir, was getan werden muss.« Tränen traten ihr in die Augen, und sie geriet ins Schwärmen. »Ich sehe noch ihr schönes, leuchtendes Gesicht vor mir, umstrahlt von weißem Licht. Ich höre noch ihre Worte, mit denen sie mir Gottes höchstes Gebot verkündete: ›Du sollst keine Maschine nach deinem geistigen Ebenbilde machen.‹« Kurz schwieg sie, dann sprach sie lauter weiter, aber ohne zu schreien. »Wir müssen sie allesamt austilgen.«
    Ein Märtyrer-Jünger hielt die Fetzen einer farbenprächtigen Fahne in den Fäusten. »Auch ich hatte eine Vision Serena Butlers. Sie ist auch mir erschienen.«
    »Mir auch«, rief ein anderer Mann. »Sie wacht über uns und führt uns auf den rechten Weg.«
    Raynas Jünger lärmten mit ihren Stangen und Knüppeln, sie brannten regelrecht darauf, unverzüglich ans Zerstörungswerk zu gehen. Doch Rayna hatte die Ansprache noch nicht beendet. »Und darum dürfen wir sie nicht enttäuschen. Die Menschheit darf nicht aufgeben, bevor sie den vollkommenen Sieg errungen hat. Hört ihr mich? Den vollkommenen Sieg.«
    »Zerstört alle Denkmaschinen!«, schrie ein Mann.
    »Wir selbst haben all das Leid über uns gebracht«, heulte schrill eine Frau mit Striemen im Gesicht, als hätte sie versucht, sich die Augen auszukratzen. »Unsere Städte sind der Dämonenseuche erlegen, weil wir nicht bereit waren, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen.«
    »So war es bis jetzt.« Rayna drohte mit dem Zeigefinger. »Wir müssen jeden Computer und jede Maschine vernichten, egal, wie harmlos sie aussieht. Es muss eine vollständige, allumfassende Säuberung sein. Nur dadurch können wir uns retten.«
    Sie führte ihre erregten Anhänger durch die von Tod und Verderben heimgesuchte Stadt. Mit Keulen und Hämmern drang der Mob vor. Voller überschwänglichem Eifer fiel er über Fabriken, Industriezentren und Bibliotheken her.
    Rayna wusste, dass das nur der Anfang war.
     
    Nach Raquellas Ansicht trugen die Vandalen und Fanatiker lediglich dazu bei, das Elend, das die Epidemie und der anschließende Zusammenbruch der Infrastruktur Parmentiers verursacht hatten, noch zu verschlimmern. Irregeleitet durch den Hass auf die Denkmaschinen demolierten wild gewordene Extremisten alles, was auch nur entfernt an Technik erinnerte, und zerstörten dabei wichtige Apparate, die für die Menschen eine Hilfe bedeuteten. Sie legten das öffentliche Verkehrssystem von Niubbe, das, wenn auch unregelmäßig, immer noch funktioniert hatte, vollends lahm, ebenso wie die Energieversorgung und das Kommunikationsnetz.
    Diesen Wahnsinn konnte Raquella nicht verstehen, während sie sich nach dem Stromausfall damit abmühte, den letzten Seuchenkranken ärztlichen Beistand zu leisten.

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