Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
von
FRANK HERBERT
11. Juli 1957
Lieber Lurton,
anbei findest Du einige Fotos zur Erläuterung eines Artikels, den ich gerne anbieten lassen würde. Kurz gesagt geht es darin um die Kontrolle von Sanddünen, die dafür bekannt sind, ganze Städte, Seen, Flüsse und Straßen zu verschlucken. Die Dünen auf diesen Bildern haben zeitweise Teile einer Küstenstadt in Oregon bedroht. Mehrere Behörden sind das Problem dort vor zehn Jahren in einer gemeinsamen Aktion angegangen. In der bekannten menschlichen Geschichte sind sie die Ersten, die ein Mittel gegen Wandersand entwickelt haben. Es funktioniert so gut, dass Israel, Chile, die Philippinen und mehrere andere Länder Fachleute nach Oregon geschickt haben, um zu erfahren, wie die Methode angewendet wird.
Sanddünen, die von anhaltenden Winden vor sich her getrieben werden, türmen sich in der gleichen Weise auf wie Meereswellen, nur dass sie wohl eher sieben Meter pro Jahr zurücklegen als sieben Meter pro Sekunde. Diese Wellen können ebenso verheerende Sachschäden anrichten wie eine Flutwelle ... und sie haben sogar schon Todesfälle verursacht. Sie überschwemmen Wälder, zerstören Wilddeckungen, legen Seen trocken und füllen Hafenbecken.
Millionen Morgen Land an der chilenischen Küste sind durch solchen Wandersand für Menschen unbewohnbar geworden. Israel führt einen beständigen Kampf gegen die umliegenden Wüsten. In Oregon schlagen sich mehrere Häfen mit Wandersand herum. Und überall auf der Welt gibt es Hunderte weitere Problemgebiete.
Die Wissenschaftler, die an der Küste von Oregon forschen, haben herausgefunden, dass man die Dünen vollständig unter Kontrolle halten kann, indem man einfach eine bestimmte Grassorte einsetzt, die im Sand gedeiht und ihn mit einem komplexen Wurzelnetzwerk festhält. Es ist extrem schwierig, dieses Gras in Gärtnereien heranzuziehen, und man musste besondere Methoden für den Umgang damit entwickeln. Man hat über elftausend verschiedene Grassorten ausprobiert, bevor man auf diese ganz bestimmte stieß ... und dabei mussten die Wissenschaftler aufgrund der Sandinvasion an dem betreffenden Küstenstreifen gegen die Zeit arbeiten.
Das Ganze eignet sich für eine spannende Reportage mit einem sehr schönen Umweltschutz-Aspekt und ist auch menschlich hochinteressant. Wir sollten herausfinden, ob jemand Interesse daran hat.
Ich rackere mich immer noch mit dem neuen Roman ab. Du wirst ihn bald zu sehen kriegen.
Beste Grüße,
Frank
DAS PROJEKT:
Die kleine Küstenstadt Florence in Oregon ist Schauplatz eines unbesungenen Sieges in einem Kampf, den die Menschen schon seit vorgeschichtlichen Zeiten führen. Es ist der Kampf gegen Wandersand – gegen Dünen.
Sanddünen, die von anhaltenden Winden vor sich her getrieben werden, türmen sich auf wie Meereswellen – nur dass sie wohl eher sieben Meter pro Jahr zurücklegen als sieben Meter pro Sekunde. Doch diese sich langsam bewegenden Wellen können ebenso große Zerstörungen anrichten wie ein Erdbeben, und der Schaden ist oft dauerhafter.
Von grauer Vorzeit bis in unsere moderne Gegenwart haben vom Wind getriebene Dünen ganze Dörfer und Städte verschlungen. Fragen Sie einen beliebigen Archäologen nach dem versandeten Tell el-Amarna, der Stadt am Horizont des Aton, die Echnaton und seine Frau Nofretete am Nilufer errichteten. Hier seien nur einige wenige Gemeinschaften genannt, die den Krieg gegen den Sand verloren haben: Murzuk in der Sahara, Washari und eine Reihe weiterer Siedlungen in der Kumtag-Wüste in Xinjiang, Hunderte von Städten entlang der Hadramaut-Küste von Arabien, Inkasiedlungen und in jüngerer Zeit Orte an der peruanischen und chilenischen Küste zwischen Trujillo im Norden und Callao und Caldera im Süden.
An der Küste von Guinea in Afrika und in Französisch-Westafrika nahe Njell haben Wanderdünen Flüsse verschluckt, und es gibt weitere belegte Fälle dieser Art.
Wanderdünen bedrohen Häfen: auf der Philippineninsel Samar, am afrikanischen Golf von Guinea, entlang der Inkaküsten von Peru und Chile und schließlich in der Hafenstadt Port Siuslaw, Oregon, wo man die Lösung für das Problem gefunden hat.
An der chilenischen und peruanischen Küste sind Millionen Morgen Land durch Wandersand für Menschen unbewohnbar geworden. Israel führt einen beständigen Kampf gegen die umliegenden Wüsten. Häfen auf der ganzen Welt schlagen sich mit diesem Problem herum.
1948 haben mehrere Bundes- und Bundesstaatsbehörden eine
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