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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Jessica. »Ich brauche nicht lange. Du kannst dir die Tiere ansehen, wenn du möchtest, aber denk an die Warnung des Doktors. Einige von ihnen sind bissig.«
    Man musste ihnen nicht ausdrücklich sagen, dass sie stets ihre Schilde tragen sollten, dachte Jessica. Sie gab Idaho beiläufig das Handzeichen, dass er ihre vorherige Anweisung, sich zu entspannen, nicht befolgen sollte. Er musste wachsam bleiben. Idaho blinzelte zur Bestätigung. Als sie Kynes zu seinem Büro begleitete, fiel ihr auf, dass einer der Gehilfen den Raum durchquerte und die Tür nach draußen schloss. Es war der, der nicht aufrichtig gelacht hatte.
    Kynes' Büro war quadratisch, mit einer Seitenlänge von etwa acht Metern. Die curryfarbenen Wände wurden lediglich von einer Zeile Datenbänder und einem tragbaren Abtastschirm aufgelockert. Es gab keine Fenster. Fast genau in der Mitte des Zimmers stand ein gedrungener Schreibtisch mit einer Milchglasplatte voll gelber Blasen. Darum waren vier Suspensor-Stühle gruppiert. Auf dem Tisch lagen Papiere, die von einem kleinen Gewicht aus sandgeschliffenem Marmor festgehalten wurden.
    Wo wollten sie das alles bloß verstecken?, fragte sie sich. Die Station war ein keilförmiges Gebäude, das man zwischen die Wände einer Schlucht getrieben hatte. Dann wurde ihr klar, dass dieses Zimmer einen weiteren Ausgang haben musste, vielleicht sogar eine ganze Wand, die sich beiseiteklappen ließ. Als sie mit dem Ornikopter heruntergekommen waren, war ihr aufgefallen, dass das Gebäude an einer Felswand kauerte. Eine Höhle im Fels!, dachte sie. Wie effizient.
    Kynes wies auf einen Stuhl. Sie setzte sich.
    »Es gibt keine Fenster«, sagte sie.
    »Hier oben, so nahe am Schildwall, bekommen wir einen Teil der Hochwinde ab«, erklärte er. »Sie haben Geschwindigkeiten von siebenhundert Stundenkilometern und mehr. Einige verirren sich hierher. Wir nennen das den Sandregen. Unter so einer Sandattacke dauert es nicht lange, bis ein Fenster undurchsichtig wird. Wir sind von den Abtasteraugen abhängig, die sich abschirmen lassen.«
    »Ich verstehe.« Sie stellte ihren Stuhl auf geringeren Widerstand ein. »Ich habe meinen Sohn mit hierher gebracht, weil er eines Tages über Arrakis herrschen wird, Doktor. Er muss mehr über den Planeten lernen. Man hat uns gesagt, dass dieser Ort als ausreichend sicher für einen Besuch des Herzogs eingestuft wurde. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass es hier auch sicher genug für meinen Sohn und mich ist.«
    »Sie sind hier absolut sicher, Mylady«, sagte Kynes.
    In ihrer Stimme lag lakonische Bitterkeit. » Niemand ist absolut sicher, nirgends.«
    Kynes senkte den Blick.
    »Ich habe gehört, dass Sie schon seit längerer Zeit auf Arrakis sind.«
    »Seit einundvierzig Jahren, Mylady.«
    »So lange schon?«
    Er begegnete ihrem Blick und schaute an ihr vorbei. »Ich wurde auf Zentrum aufgezogen, und Arrakis war mein erster Auftrag, Mylady. Es war eine Familientradition. Mein Vater war vor mir hier. Er war Laborleiter, als Arrakis noch die botanische Wüstenteststation seiner kaiserlichen Majestät war.«
    Es gefiel ihr, wie er die Worte »mein Vater« aussprach.
    »Hat Ihr Vater das Gewürz entdeckt?«
    »Er hat es nicht entdeckt, aber Männer, die unter ihm gearbeitet haben«, sagte Kynes. Er senkte den Blick auf die Tischplatte. »Das war sein Schreibtisch.«
    Mit ihrer besonderen Wahrnehmungsgabe konnte Jessica den Stolz und die Hingabe spüren, die Kynes' Worte durchpulsten wie ein Herzschlag.
    »Bitte setzen Sie sich, Dr. Kynes«, sagte sie.
    Kynes schluckte. Offenbar peinlich berührt schaute er sich im Büro um. »Aber Mylady ...«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Ich bin nur die gebundene Konkubine des Herzogs, die Mutter seines Erben, aber es wäre auch in Ordnung, wenn ich von hoher Geburt wäre. Sie sind ein loyaler und ehrenhafter Mann, Dr. Kynes. Mein Herzog respektiert Ihresgleichen, und bei Menschen, denen wir vertrauen, lockern wir die üblichen Rituale.« Sie wies auf den Stuhl ihr gegenüber. »Bitte, setzen Sie sich.«
    Kynes setzte sich und stellte Höhe und Widerstand so ein, dass er steif auf der Stuhlkante sitzen konnte.
    »Sie arbeiten immer noch mit einem imperialen Stipendium?«, fragte sie.
    »Seine Majestät unterstützt unsere Arbeit großmütig.«
    »Und die wäre?« Sie lächelte. »Nur der Vollständigkeit halber.«
    Er erwiderte ihr Lächeln, und sie sah erste Anzeichen von Entspannung in seiner Haltung. »Größtenteils handelt es sich

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