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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Seine Gedanken rasten. Sein Onkel hatte Beziehungen spielen lassen, damit man Elto der Eliteabteilung auf Arrakis zuteilte. Die anderen Männer hier waren drahtig und hart wie Peitschenleder, die besten, handverlesenen Truppen der Atreides. Er gehörte nicht zu ihnen.
    Der junge Elto hatte es kaum erwarten können, Caladan hinter sich zu lassen und nach Arrakis aufzubrechen, in so weite Ferne. Er war noch nie zuvor in einem Gilden-Heighliner gereist, war noch nie einem mutierten Navigator so nahe gewesen, der den Raum allein mit seinen Gedanken falten konnte. Bevor er seine ozeanische Heimat verließ, hatte Elto nur ein paar Monate damit verbracht, den Männern bei ihrer Ausbildung zuzuschauen, mit ihnen zu essen, in der Kaserne zu schlafen und ihren bunten, derben Geschichten von vergangenen großen Schlachten und ihren Taten im Dienste der Atreides-Herzöge zu lauschen.
    Auf Caladan hatte Elto sich immer sicher gefühlt, doch auf Arrakis waren die Soldaten schon nach kurzer Zeit grimmig und ruhelos geworden. Es gab beunruhigende Gerüchte, verdächtige Ereignisse. Früher an diesem Abend, als die Männer sich in ihre Kojen gelegt hatten, waren sie aufgebracht gewesen. Über die Gründe hatten sie nicht sprechen wollen, entweder aufgrund strikter Befehle ihres Vorgesetzten, oder weil sie nicht genug Einzelheiten kannten. Vielleicht zeigten sie Elto, dem neuen Kameraden, der sich noch nicht bewiesen hatte, auch nur die kalte Schulter ...
    Aufgrund der Umstände seiner Einberufung hatten einige Männer der Eliteabteilung nicht viel für Elto übrig. Sie beschwerten sich offen über seine amateurhaften Fähigkeiten und fragten, warum Herzog Leto es so einem Anfänger erlaubt hatte, zu ihnen zu stoßen. Ein Signalwärter und Kommunikationsspezialist namens Forrie Scovich hatte so getan, als wollte er nett sein, und den Jungen mit falschen Informationen gefüttert. Es war ein dummer Streich gewesen, und Onkel Hoh hatte der Sache ein Ende bereitet, denn mit seinem Spielmannstalent für kleine, geflüsterte Geschichten – die aufgrund des uralten Verbots nur ohne Zeugen weitererzählt wurden – konnte er jedem Einzelnen hier wochenlang entsetzliche Alpträume bereiten ... und das wussten die Männer.
    Die Angehörigen der Atreides-Eliteeinheit fürchteten und respektierten ihren Nachschubfeldwebel, doch selbst die Entgegenkommendsten von ihnen ließen seinem Neffen keine Vorzugsbehandlung zukommen. Es war für alle offensichtlich, dass Elto Vitt nicht zu ihnen gehörte, dass er nicht vom gleichen raubeinigen, kampferprobten Schlag war ...
    Als die Hauswache der Atreides aus der Kaserne stürmte, war sie den Luftangriffen schutzlos ausgeliefert, da der Hausschild deaktiviert war. Die Männer wussten, dass die Ursache ihrer Verwundbarkeit nicht nur ein technischer Fehler sein konnte, nicht nach allem, was sie gehört hatten, was sie gespürt hatten. Wie hatte ein erwiesenermaßen fähiger Mann wie Herzog Leto Atreides das nur zulassen können?
    Wutentbrannt grollte Gurney Halleck: »Ja, es ist ein Verräter unter uns.«
    Auf dem von Flutlichtern erhellten Gelände wimmelte es von Harkonnen-Soldaten in blauen Uniformen. Weitere feindliche Transporter spien Sturmtruppen aus.
    Elto umklammerte sein Lasgun-Gewehr und versuchte sich an die Übungsmanöver und an seine Ausbildung zu erinnern. Wenn sein Onkel überlebte, würde er eines Tages eine detailreiche Geschichte über diese Schlacht erzählen. Er würde Bilder von Qualm, Lärm und Feuer heraufbeschwören und den Ruhm der Atreides-Truppen und ihre Treue zu Herzog Leto preisen.
    Atreides-Soldaten rannten durch die Straßen, wichen Explosionen aus und versuchten verbissen, die Eindringlinge aufzuhalten. Lasguns schickten leuchtend blaue Blitze durch die Nacht. Die Eliteeinheit warf sich mit Kampfgeschrei ins Getümmel, doch Elto sah bereits, dass sie angesichts dieses massiven Überraschungsangriffs hoffnungslos in der Unterzahl waren. Ohne die Schilde hatte Arrakeen bereits den Todesstoß erhalten.
     
    Elto blinzelte in der Höhle. Er sah Licht. Ein Hoffnungsschimmer verblasste, als ihm klar wurde, dass es nur ein wiederaufgeladener Leuchtglobus war, der über seinem Kopf in der Luft hing. Kein Tageslicht.
    Noch immer in ihrem Felsengrab gefangen, lauschten die Atreides-Soldaten auf den fortgesetzten Artilleriedonner. Staub und Steinchen regneten von der zitternden Höhlendecke. Elto versuchte nicht zu verzweifeln, aber er wusste, dass das Haus Atreides inzwischen mit

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