Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
von Nostalgie geprägt gewesen, von Heimweh. Das wellenförmige Panorama der Sanddünen war dem gleichmäßigen Muster der Meereswogen so ähnlich gewesen ... doch ohne einen Tropfen Wasser.
Deegan stieß einen seltsamen Schrei aus, rannte zur nächstgelegenen Wand, krallte sich in den Stein, trat dagegen und versuchte sich mit bloßen Händen hindurchzugraben. Er riss sich die Nägel aus und schlug mit den Fäusten zu, wodurch er blutige Muster auf dem unnachgiebigen Fels hinterließ, bis zwei andere Soldaten ihn schließlich wegzerrten und zu Boden drückten. Einer von ihnen, ein Nahkampfspezialist, der an der berühmten Schwertmeister-Schule von Ginaz ausgebildet worden war, öffnete eins ihrer verbliebenen Erste-Hilfe-Päckchen und stellte Deegan mit einem starken Sedativ ruhig.
Der Artilleriedonner setzte sich fort. Hören die denn nie auf? Elto hatte das eigenartige, niederschmetternde Gefühl, dass er vielleicht bis auf alle Ewigkeit in diesem Höllenloch eingeschlossen sein würde, gefangen in einem Augenblick, aus dem es kein Entrinnen gab. Dann hörte er die Stimme seines Onkels ...
Onkel Hoh, der neben dem klaustrophobischen Schützen kniete, beugte sich vor und flüsterte: »Hör zu. Ich möchte dir eine Geschichte erzählen.« Es war eine Geschichte, die nur für Deegans Ohren bestimmt war, doch die eindringliche Stimme des Spielmanns schien in der dicken Luft zu schimmern. Elto schnappte ein paar Worte über eine schlafende Prinzessin auf, eine verborgene, magische Stadt, einen verschollenen Helden aus Butlers Djihad, der von aller Welt vergessen schlief, bis er sich eines Tages wieder erhob, um das Imperium zu retten. Als Hoh Vitt mit seiner Geschichte fertig war, starrte Deegan benommen zur Decke.
Elto ahnte, was sein Onkel getan hatte – er hatte das uralte Verbot missachtet und die verbotenen Kräfte vom Planeten Jongleur, der alten Heimat der Vitt-Familie, eingesetzt. Im schwachen Licht trafen sich ihre Blicke, und Onkel Hohs Augen schimmerten ängstlich. Gemäß der Konditionierung, die er seit seiner Kindheit durchlaufen hatte, versuchte Elto, nicht weiter darüber nachzudenken, denn auch er war ein Vitt.
Stattdessen rief er sich die Ereignisse wach, die er erst wenige Stunden zuvor durchlebt hatte ...
Einige der Harkonnen-Soldaten in den Straßen Arrakeens hatten auf seltsame Weise gekämpft. Die Eliteeinheit der Atreides hatte die Lasguns geschultert, um ein Sperrfeuer zu legen. Die summenden Waffen hatten die Luft mit elektrischem Knistern erfüllt, das sich vom urtümlicheren Geräusch der Schreie und dem Trommelfeuer der veralteten Artilleriegeschütze abhob.
Der von Kampfnarben gezeichnete Waffenmeister bewegte sich an vorderster Front und brüllte mit mächtiger, befehlsgewohnter Stimme. »Passt auf – und unterschätzt sie nicht.« Hallecks Stimme senkte sich zu einem Knurren, und wenn Elto nicht in der Nähe des Kommandanten gewesen wäre, hätte er seine darauffolgenden Worte gar nicht gehört. »Ihre Formation sieht aus wie bei den Sardaukar.«
Elto schauderte beim Gedanken an die schrecklichen Elitetruppen des Imperators, die als unbesiegbar galten. Haben die Harkonnens etwa Sardaukar-Kampftechniken erlernt? Es war verwirrend.
Feldwebel Hoh Vitt packte seinen Neffen an der Schulter und drehte ihn herum, damit er ihn einer anderen Abteilung zuweisen konnte. Die meisten schienen mehr durch das unerwartete und primitive Granatenbombardement verunsichert zu sein als durch die Tiefflugattacken der feindlichen Thopter.
»Warum benutzen sie Artillerie, Onkel?«, brüllte Elto. Er hatte noch immer keinen einzigen Schuss aus seiner Lasgun abgefeuert. »Solche Waffen sind seit Jahrhunderten nicht effektiv eingesetzt worden.« Zwar war der junge Rekrut in Sachen Kampfmanöver nicht besonders erprobt, aber immerhin hatte er sein Pensum Militärgeschichte gelesen.
»Harkonnen-Teufel«, sagte Hoh Vitt. »Immer schmieden sie Pläne, immer fällt ihnen irgendein Trick ein. Verflucht sollen sie sein!«
Ein ganzer Flügel des Palasts von Arrakeen glühte orangefarben, verzehrt von den Flammen im Innern. Elto hoffte, dass die Atreides-Familie davongekommen war ... Herzog Leto, Lady Jessica, der junge Paul. Er konnte ihre Gesichter immer noch vor sich sehen, ihre stolzen, aber nicht unfreundlichen Mienen. Er konnte auch jetzt noch ihre Stimmen hören.
Die Straßenschlacht ging weiter. Harkonnen-Eindringlinge in blauen Uniformen rannten über eine Kreuzung, und Hallecks Männer
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