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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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hantierte, in denen zwei Distrans-Fledermäuse gefangen waren, Geschöpfe, in deren Nervensystem man Nachrichten einprägen konnte.
    »Verfluchte Harkonnens!« Deegans Seufzen wurde zu einem Schluchzen. »Ich wünschte, wir wären zu Hause auf Caladan.«
    Nachschubfeldwebel Vitt war nicht mehr als eine körperlose Stimme in der Dunkelheit, die in beruhigender Nähe seines verletzten jungen Neffen erklang. »Hörst du das Flüstern der Meere Caladans, Elto? Hörst du die Wellen, die Gezeiten?«
    Der Junge konzentrierte sich angestrengt. Tatsächlich, der unablässige Artilleriebeschuss klang wie Brecher, die über den glänzend schwarzen Felsen am Fuß der Klippe von Burg Caladan zusammenschlugen.
    »Vielleicht«, sagte er. Aber eigentlich hörte er es nicht. Die Geräusche ähnelten sich nur entfernt, und sein Onkel, ein Meister von Jongleur – ein herausragender Geschichtenerzähler –, war nicht auf der Höhe seiner Fähigkeiten, obwohl er sich kein aufmerksameres Publikum hätte wünschen können. Stattdessen schien der Feldwebel wie betäubt von den Ereignissen und verhielt sich uncharakteristisch still, obwohl er doch sonst so gesellig war.
    Elto dachte daran zurück, wie er barfuß die Strände Caladans entlanggerannt war, auf dem Heimatplaneten der Atreides, weit, weit weg von diesem leblosen Haufen aus Dünen, Sandwürmern und kostbarem Gewürz. Als Kind war er auf Zehenspitzen durch den Schaum gelaufen, den die Wellen zurückließen, und den winzigen Scheren der Krabbenfische ausgewichen, von denen es so viele gab, dass man in nur zehn Minuten genug für eine anständige Mahlzeit zusammenbekam.
    Diese Erinnerungen waren sehr viel lebhafter als das, was gerade geschehen war ...
     
    Mitten in der Nacht waren die Alarmsirenen losgegangen, ironischerweise als es Elto Vitt zum ersten Mal gelungen war, in der Atreides-Kaserne auf Arrakis wirklich tief und fest zu schlafen. Nur einen Monat zuvor waren er und ein paar andere Rekruten auf diesen trostlosen Planeten beordert worden und hatten sich vom üppigen Caladan verabschiedet. Imperator Shaddam IV. hatte Herzog Leto Atreides die Regierungsgewalt auf Arrakis übertragen. Das war eine großmütige Geste, handelte es sich doch um den Planeten, der die einzige bekannte Quelle für das Melange-Gewürz darstellte.
    Viele treue Atreides-Soldaten hatten das als lohnendes Geschäft gesehen, aber sie hatten keine Ahnung von Politik ... und von den Gefahren. Offenbar war sich auch Herzog Leto nicht der Risiken bewusst gewesen, denn er hatte seine Konkubine Lady Jessica und ihren fünfzehnjährigen Sohn Paul mit nach Arrakis genommen.
    Als die Alarmsirenen schrillten, fuhr Elto hoch und rollte sich aus seiner Koje. Sein Onkel Hoh Vitt war bereits in voller Feldwebeluniform und brüllte, dass sie sich beeilen sollten, beeilen! Die Hauswachen der Atreides griffen nach ihren Uniformen, Ausrüstungstaschen und Waffen. Elto erinnerte sich, dass er sich ein Gähnen gestattet hatte, verärgert, dass offenbar schon wieder eine Truppenübung anstand ... und gleichzeitig hatte er gehofft, dass es nur das war.
    Der stämmige, vernarbte Waffenmeister Gurney Halleck stürmte in die Kaserne und brüllte mit donnernder Stimme Befehle. Er war knallrot vor Wut, und seine pupurne Inkvine-Narbe zeichnete sich wie ein gezackter Blitz auf seinem Gesicht ab.
    »Die Hausschilde sind unten! Wir sind verwundbar!« Angeblich hatten die Sicherheitsteams alle Fallen, Spionagekameras und Mordvorrichtungen aufgespürt, die ihre verhassten Harkonnen-Vorgänger hinterlassen hatten. Jetzt verwandelte sich der klobige Halleck in einen Wirbelwind geblaffter Befehle.
    Draußen waren Explosionen zu hören, die die Kaserne erschütterten und Panzerplazfenster erzittern ließen. Feindliche Kampf-Ornithopter schossen über den Schildwall hinweg. Wahrscheinlich kamen sie von einer Harkonnen-Basis in der Stadt Carthag.
    »Waffen bereitmachen!«, bellte Halleck. Das Summen von Lasguns tanzte über die Steinmauern Arrakeens und steckte Gebäude in Brand. Orangefarbene Explosionen ließen Plazfenster splittern und enthaupteten Wachtürme. »Wir müssen das Haus Atreides verteidigen.«
    »Für den Herzog!«, schrie Onkel Hoh.
    Elto zerrte am Ärmel seiner schwarzen Uniform, bis die Naht richtig saß, und rückte das rote Falkenwappen der Atreides und die rote Mütze seiner Abteilung zurecht. Alle anderen hatten bereits ihre Stiefel an und die Batterien in ihre Lasguns gerammt. Elto versuchte hektisch aufzuholen.

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