Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Klippen getänzelt war und sich auf den prismatischen Oberflächen gebrochen hatte. Etwas Schöneres hatte er noch nie gesehen.
Die Felsen bestanden aus reinem Blattdiamant, an dessen Ränder blaugrüne Quarzlinien wie unregelmäßige Bilderrahmen verliefen. Darüber krochen von Menschen gesteuerte Schürfmaschinen, die wie dicke silberne Insekten aussahen. Da sie über keine künstliche Intelligenz verfügten, galten sie als ungefährlich. Die Geschichte hatte gelehrt, dass selbst die harmloseste KI sich irgendwann gegen die Menschheit wenden konnte. Ganze Sonnensysteme befanden sich mittlerweile unter der Herrschaft teuflisch intelligenter Maschinen. In jenen finsteren Sektoren des Universums waren Menschen lediglich Sklaven, die den Befehlen ihrer mechanischen Herren gehorchten.
An geeigneten Punkten der schimmernden Felsoberfläche saugten sich die Schürfmaschinen fest und lösten diamanthaltiges Material heraus, indem sie natürliche Bruchstellen mit Schallwellen bearbeiteten. Mit den gewonnenen Diamantblättern in den Krallen kletterten die stumpfsinnigen Maschinen die Klippen hinab zu den Laderampen.
Diese Fördermethode war effizient, auch wenn der Einsatz von Schallwellen manchmal dazu führte, dass Diamantblätter zerbrachen. Doch nachdem Piers die Sklaven am Gewinn beteiligt hatte, waren solche Pannen viel seltener geworden. Die Arbeiter schienen sorgfältiger zu Werke zu gehen, wenn sie selbst etwas davon hatten.
Während er den Betrieb auf Hagal geleitet hatte, war Piers die Idee gekommen, die Gefangenenkolonnen ohne ständige Aufsicht und die bei den Harkonnens üblichen Maßregelungen arbeiten zu lassen. Etliche Sklaven nahmen das auf Motivation beruhende System an, aber es entstanden auch neue Probleme. Einige Sklaven nutzten die weniger strenge Bewachung aus, um davonzulaufen. Andere waren faul oder schlecht organisiert und warteten ständig darauf, dass man ihnen sagte, was sie tun sollten. Deshalb nahm die Produktivität zunächst ab, doch Piers war überzeugt, dass die Fördermengen das bisherige Maß bald wieder erreichen und letztlich sogar übersteigen würden.
Doch bevor es so weit gekommen war, war sein Vater zu einem Überraschungsbesuch auf Hagal eingetroffen. Und solange die Erträge gering waren, interessierte sich Ulf Harkonnen nicht die Spur für innovative Ideen oder menschenfreundliche Verbesserungen ...
Ihren jüngeren Sohn Xavier hatten seine Eltern auf Salusa in der Obhut eines freundlichen, altmodischen Paares zurücklassen müssen. »Mir graust es bei der Vorstellung, unser Sohn könnte von denen erzogen werden. Emil und Lucille Tantor können einfach nicht streng sein.«
Beim heimlichen Lauschen hatte Piers erfahren, wieso sein intriganter Vater seinen kleinen Bruder bei den Tantors gelassen hatte: Weil das alte Paar noch immer kinderlos war, versuchte der verschlagene Ulf, ihre Gutmütigkeit auszunutzen. Er hoffte, dass die Tantors ihr Vermögen schließlich ihrem lieben »Patenkind« Xavier vererben würden.
Piers verabscheute die Art, wie sein Vater Menschen ausnutzte, ganz gleich, ob sie Sklaven, Adelige oder sogar Mitglieder seiner eigenen Familie waren. Es war ekelhaft. Doch im Moment, solange er in der engen Rettungskapsel festsaß, konnte er nichts dagegen tun.
Aufgrund ihrer Programmierung waren die Denkmaschinen unnachgiebig und ließen sich durch nichts beirren. Doch nur menschliche Grausamkeit konnte genug erbitterten Hass hervorbringen, um einen tausendjährigen Vernichtungskrieg anzutreiben.
Obwohl die Cymeks – Hybridmaschinen mit einem menschlichen Geist – dem allgegenwärtigen Computergehirn Omnius widerwillig hörig waren, verbrachten sie ihre Zeit häufig damit, zwischen den Sternen zu jagen. Sie fingen frei lebende Menschen und brachten sie als Sklaven auf die Synchronisierten Welten. Oder sie töteten sie zum Vergnügen ...
Einst hatte der Anführer der Cymeks, ein General, der den ehrfurchtgebietenden Namen Agamemnon angenommen hatte, die Schar Tyrannen befehligt, die das marode Alte Imperium erobert hatte. Da diese Tyrannen unerbittliche Soldaten waren, programmierten sie ihre untergebenen Roboter und Computer so um, dass sie nach Eroberung strebten. Als sein sterblicher Menschenleib schließlich alt und gebrechlich geworden war, hatte Agamemnon sich das Gehirn herausoperieren und es in einen Konservierungsbehälter implantieren lassen, den er in unterschiedlichste maschinelle Körper einsetzen konnte.
Mehrere Jahrhunderte hatten
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