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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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immer halb benommen war, beugte sich vor. »Ich habe einmal einen Elecran gesehen, spät nachts und weit entfernt. Oh ja, sie sind selten, aber es gibt welche. Sie sind nicht nur Seemannsgarn. Er sah aus wie ein elektrischer Sturm auf der Wasseroberfläche, nur lebendig. Glücklicherweise ist das Ungeheuer nicht näher herangekommen.« Obwohl der Schütze erst vor kurzem in heillose Panik verfallen war, waren seine Worte jetzt von so andächtigem Ernst erfüllt, dass niemand an ihnen zweifelte.
    Schwimm durchs Wasser, spüre, wie es deinen Körper liebkost. Stell dir vor, am ganzen Körper nass zu sein, vom Meer umgeben. Die Wellen umfangen dich, halten dich fest und beschützen dich wie die Arme einer Mutter ...
    Die beiden Distrans-Fledermäuse, die immer noch nicht in den Käfig des Signalwärters zurückgekehrt waren, hatten seit Stunden an der Decke gehangen, doch nun erzitterten sie und fielen herab. Die Luft in ihrem Grab war fast vollständig verbraucht.
    Elto dachte an die alten Zeiten in Cala City zurück, an die Geschichten, die sein Onkel den bezauberten Gästen seiner Familie vortrug. In jeder dieser Geschichten zwang Onkel Hoh sich an mehreren Punkten zu Unterbrechungen. Er hatte immer sehr darauf geachtet, seine Zuhörer daran zu erinnern, dass es nur eine Geschichte war.
    Doch diesmal macht Hoh Vitt keine Pausen.
    Als Elto das auffiel, hatte er einen Moment lang Angst, wie ein Träumer, dem es nicht gelingt, aus einem Alptraum zu erwachen. Aber dann gestattete er sich aufzugeben. Obwohl er kaum noch atmen konnte, zwang er sich zu sagen: »Ich gehe ins Wasser ... ich tauche ... tiefer hinab ...«
    Dann konnten alle Eingeschlossenen die Wellen hören, das Wasser riechen und sich an das Flüstern der Meere Caladans erinnern ...
    Das Flüstern wurde zu einem ohrenbetäubenden Rauschen.
     
    In den samtenen Schatten einer klaren Nacht auf dem Wüstenplaneten ließen sich Fremen-Plünderer über den Kamm des Schildwalls in die Trümmer hinab. Destillanzüge verwischten ihre Gestalten und gestatteten es ihnen, wie Käfer in Felsspalten zu verschwinden.
    Unter ihnen in Arrakeen hatte man die meisten Feuer bereits gelöscht, doch um die Schäden hatte sich noch niemand gekümmert. Die neuen Harkonnen-Herren waren zu ihrem traditionellen Regierungssitz in Carthag zurückgekehrt. Sie würden die zernarbte Stadt der Atreides ein paar Monate lang als offene, schwarze Wunde zurücklassen ... als Erinnerung für das Volk.
    Die Fehde zwischen den Häusern Atreides und Harkonnen bedeutete den Fremen nichts – alle Adelsfamilien waren unerwünschte Eindringlinge auf dem geheiligten Wüstenplaneten, den die Fremen schon Jahrtausende zuvor, nach der Zeit der Wanderungen, für sich beansprucht hatten. Jahrtausendelang hatte dieses Volk das Wissen seiner Vorfahren bewahrt, darunter auch das alte terranische Sprichwort, dass jedes Unglück auch sein Gutes hat, dass es immer einen Silberstreif am Horizont gab. Die Fremen würden das Blutvergießen der königlichen Häuser zu ihrem eigenen Vorteil nutzen. Die Todesdestillen zu Hause im Sietch würden sich an den Kriegsopfern laben.
    Harkonnen-Patrouillen suchten die Umgebung ab, doch die Soldaten interessierten sich kaum für die verstohlenen Fremen. Sie verfolgten und töteten sie nur zum Spaß und gaben sich keine ernsthafte Mühe, sie auszulöschen. Auch die im Schildwall eingeschlossenen Atreides-Leute beachteten die Harkonnens nicht weiter, weil sie davon ausgingen, dass keiner von ihnen überlebt haben konnte. Also ließen sie ihre Leichen in den Trümmern zurück.
    Aus der Sicht der Fremen wussten die Harkonnens ihre Ressourcen offenbar nicht zu schätzen.
    Mit bloßen Händen und metallenen Grabwerkzeugen machten sich die Plünderer gemeinsam an die Ausgrabung und legten einen schmalen Tunnel zwischen den Felsen frei. Nur ein paar schwache Leuchtgloben schwebten neben den Grabenden und spendeten dürftiges Licht.
    Durch Lotung und genaue Beobachtungen in der Nacht des Angriffs wussten die Fremen, wo sich die Opfer befanden. Ein Dutzend hatten sie bereits geborgen, ebenso wie ein wertvolles Vorratslager, doch jetzt waren sie auf etwas sehr viel Kostbareres aus: auf das Grab einer ganzen Abteilung Atreides-Soldaten. Die Wüstenleute plagten sich stundenlang, schwitzten die Absorptionsschichten ihrer Destillanzüge durch und tranken nur dann und wann ein paar Tropfen wiederaufbereiteter Flüssigkeit. Die Feuchtigkeit in diesen Leichen würde ihnen viele Wasserringe

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