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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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bis dahin wäre das Haus Harkonnen pleite gewesen.« Ulf richtete einen Wurstfinger wie eine Waffe auf seinen Sohn. »Piers, diese Leute haben dich furchtbar ausgenutzt, und du kannst von Glück sagen, dass ich rechtzeitig gekommen bin, um größeren Schaden zu verhindern. Wenn ich dir genaue Anweisungen gebe, wie unsere Familienbesitztümer zu leiten sind, verbitte ich mir irgendwelche ›besseren‹ Ideen.«
    »Ist dein Verstand schon so versteinert, dass du überhaupt keine neuen Ideen mehr begreifen kannst?«, fragte Piers.
    »Du hast gestörte Instinkte und viel zu naive Vorstellungen von der Natur des Menschen.« Mit einem frustrierten Schnauben schüttelte Ulf den Kopf. »Er schlägt ganz nach dir, Katarina – das ist das Problem.« Piers hatte das schmale, zierliche und ausdrucksstarke Gesicht seiner Mutter und ihre vollen Lippen ... und keinerlei Ähnlichkeit mit Ulfs von struppigen grauen Haaren gesäumter, stumpfsinniger Miene. »Du taugst mehr zum Dichter als zum Harkonnen.«
    Obwohl das als schwere Beleidigung gemeint war, gab ihm Piers insgeheim Recht. Schon seit jeher hatte der junge Mann gern Geschichten aus dem Alten Imperium gelesen, aus den sorglosen Tagen der Dekadenz, bevor die Denkmaschinen viele zivilisierte Sternensysteme erobert hatten. Als Schriftsteller oder Geschichtenerzähler hätte Piers gut in diese Zeiten gepasst.
    »Ich habe dir eine Chance gegeben, mein Sohn, und gehofft, dass ich mich auf dich verlassen kann. Aber jetzt weiß ich es besser.« Die schwieligen Hände zu Fäusten geballt, erhob sich der ältere Harkonnen. »Diese Reise war ein einziger Reinfall.«
    Katarina versuchte, ihn zu beruhigen, indem sie ihm den breiten Rücken streichelte. »Ulf, wir passieren gerade das Caladan-System. Du hast doch gesagt, dass du dort Halt machen wolltest, um dich nach neuen Erwerbsquellen umzuschauen ... vielleicht in der Fischerei?«
    Ulf ließ die Schultern sinken. »Na schön, wir machen einen Abstecher nach Caladan und sehen uns um.« Ruckartig fuhr sein Kopf in die Höhe. »Aber in der Zwischenzeit bleibt dieser Schandfleck von einem Sohn in der Rettungskapsel eingesperrt. Eine Arrestzelle haben wir ja leider nicht an Bord. Das soll ihm eine Lehre sein. Wenn er seine Pflichten nicht ernster nimmt, wird aus ihm nie ein richtiger Harkonnen.«
     
    Gekränkt hockte Piers in der behelfsmäßigen Zelle mit den cremefarbenen Wänden und den silbernen Schaltflächen und starrte durch das kleine Bullauge nach draußen. Wie er es verabscheute, mit seinem dickköpfigen Vater zu streiten. Die starren alten Methoden der Harkonnens waren nicht immer die besten. Warum sollte man nicht versuchen, die Arbeiter respektvoll zu behandeln, statt ihnen harte Lebensbedingungen und drastische Strafen aufzuzwingen?
    Arbeiter. Er erinnerte sich daran, wie sein Vater auf diese Bezeichnung reagiert hatte. »Fehlt nur noch, dass du sie Erwerbstätige nennst. Das sind Sklaven! «, hatte Ulf ihn im Büro des Vorarbeiters auf Hagal angebrüllt. »Sie besitzen keine Rechte.«
    »Aber ihnen stehen welche zu«, hatte Piers erwidert. »Schließlich sind sie Menschen und keine Maschinen.«
    Nur mit Mühe hatte Ulf sich beherrschen können. »Am liebsten würde ich dich so verdreschen, wie mein Vater mich verdroschen hat, und dir Verantwortungsgefühl einbläuen, bis es dir leidtut. Das ist kein Spiel. Du packst auf der Stelle deine Sachen, Junge. Sofort ins Schiff mit dir!«
    Wie ein gescholtenes Kind hatte Piers gehorcht ...
    Er wünschte sich, seinem Vater nur ein einziges Mal auf Augenhöhe gegenübertreten zu können. Doch immer, wenn er es versuchte, gab Ulf ihm das Gefühl, dass er die Familie im Stich ließ, und stellte ihn als Drückeberger hin, der ihr schwer verdientes Vermögen verschleuderte.
    Um ihn zum künftigen Oberhaupt der Familiengeschäfte der Harkonnens heranzubilden, hatte sein Vater ihn mit der Leitung der Besitztümer auf Hagal betraut. Für Piers war diese Aufgabe ein wichtiger Schritt gewesen, denn sie brachte ihm völlige Weisungsbefugnis über die Blattdiamantindustrie. Eine Chance, eine Prüfung. Allerdings war man stillschweigend davon ausgegangen, dass er die Geschäfte so weiterführte, wie sie seit jeher geführt worden waren.
    Die Harkonnens besaßen die Förderrechte für sämtliche Blattdiamantvorkommen auf dem dünn besiedelten Planeten Hagal. Die größte Mine erstreckte sich über einen ganzen Canyon. Piers konnte sich gut daran erinnern, wie das Sonnenlicht über die glasigen

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