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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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erlernen, und es ist nie zu früh, damit anzufangen. Wir werden mindestens eine Woche fort sein.«
    Dorothy versteifte sich und zog sich von ihm zurück. »Nicht wenn du das erste Mal gehst, Jesse! Er ist erst acht.«
    »Eines Tages wird er über das Haus Linkam herrschen. Ich werde ihn nicht verwöhnen. Das tust du schon zu sehr.«
    »Die meisten Adelssöhne in seinem Alter sind nicht halb so weit wie Barri.«
    »Du weißt, was ich über die meisten Adelssöhne denke.« Er schnaubte. »Angesichts der Lage, in der wir uns befinden, muss Barri jederzeit für alles bereit sein. Mein Vater wurde vergiftet, mein Bruder ist bei einem idiotischen Stierkampf gestorben, und ich habe den Zorn der Hoskanners heraufbeschworen. Wie gut stehen die Chancen, dass ich meinen nächsten Geburtstag erlebe?«
    »Ein Grund mehr, nicht auch noch Barris Leben aufs Spiel zu setzen! Ich habe die Sterblichkeitsraten der Arbeiter gesehen. In einer Strafkolonie wären diese Männer sicherer. Wie kannst du unseren Jungen dorthin mitnehmen?«
    Jesse holte tief Luft. Wenn Dorothy sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war der Versuch, sie davon abzubringen, als wollte man die Kiefer eines Starrhunds von seiner Beute lösen. »Ich tue es, weil ich das Oberhaupt des Hauses Linkam bin und er mein Sohn ist. Er geht dorthin, wohin ich es befehle.« Sein eiserner Tonfall erstickte weitere Widerworte, obwohl Jesse sehen konnte, dass Dorothy noch einiges zu sagen hätte.
    »Wie Sie befehlen, Mylord.« Sie würde über dieses Gespräch brüten und es immer wieder in Gedanken durchspielen. Da sie seine Entscheidung nicht hinnehmen wollte und zu keinen Zugeständnissen bereit war, würde sie sich ihm gegenüber eiskalt verhalten – wahrscheinlich tagelang. »Bleib, so lange du willst, hier im Turm. Ich werde nicht für dich wach bleiben.«
    Nachdem Dorothy gegangen war, spürte Jesse erneut die große Einsamkeit. Er befürchtete, dass die nächsten paar Tage bis zum Aufbruch der Expedition unerquicklicher sein würden als die Stürme der tiefsten Wüste.
     
    Unterkühlt, aber in pflichtschuldigem Gehorsam kam Dorothy zum kleinen Raumhafen, um sich von ihrem Sohn zu verabschieden. Obwohl sie sich alle Mühe gab, ihre Gefühle zu verbergen, wusste sie, dass die anderen Expeditionsteilnehmer die Mauer zwischen ihr und Jesse bemerkten.
    Während die Männer an Bord des Transportschiffs gingen, das sie zum Forschungsaußenposten bringen würde, stand Jesse mit einer Hand auf Barris Schulter auf der Landerampe. Der grinsende Junge freute sich offensichtlich wahnsinnig darauf, gemeinsam mit seinem Vater zu einem großen Wüstenabenteuer aufzubrechen. Unter den strahlenden blaugrünen Augen trug er eine Atemmaske, und eine fest zugezogene Kapuze bändigte sein braunes Haar.
    Dorothy gab Jesse einen keuschen Kuss und umarmte dann ihren Sohn, wobei sie ihn einen Moment zu lange an sich drückte. »Pass auf dich auf«, sagte sie. Dann trat sie von der Rampe und senkte den Blick ihrer myrrhebraunen Augen. Obwohl General Tueks Inspektion längst abgeschlossen war, hatte sie im Stillen noch einmal die Vorbereitungen und Vorräte überprüft, um sich zu vergewissern, dass die Risiken weitmöglichst reduziert waren.
    »Wir werden so gut auf uns aufpassen, wie die Dünenwelt es zulässt«, sagte Jesse mit einem versöhnlichen Unterton. Dann betraten er und Barri das Schiff und verschlossen die Luke hinter sich.
    Dorothy blieb nicht, um zuzusehen, wie der Transporter abhob und am sandverwaschenen Wüstenhorizont verschwand.

8
     
    Das Gewürz ist eine Linse, durch die man das gesamte Universum sieht.
    Sprichwort der Freien
     
     
    Gefolgt von zwei Schiffen mit Wasservorräten näherte sich Jesses Transporter der Forschungsstation in der Nähe des Äquators der Dünenwelt.
    »Ist sie das?«, fragte Barri zum vierten Mal, während er an dem Piloten vorbei durch das Bugfenster schaute. Zuvor hatte er praktisch jeden Felsbrocken für ihr Ziel gehalten, aber als die Station schließlich in Sicht kam, bestand kein Zweifel, worum es sich handelte.
    »Das ist sie«, sagte Jesse und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter.
    Die dunkelgelbe, winkelförmige Struktur erhob sich aus dem Sand, umgeben von einem niedrigen Festungswall aus natürlichem Felsgestein. Braungesprenkelte Kuppeln umgaben das Hauptgebäude. Alles war aerodynamisch geformt, damit die Stürme über die Station hinwegfegen konnten, ohne Schaden anzurichten. V-förmige Bepflanzungen umgaben den

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