Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Unterstützung erhält.«
»Aber warum das alles?«, fragte Jesse. »Der einzige Grund, hierher zu kommen, ist das Gewürz. Die Dünenwelt wird niemals eine Kolonie sein, die irgendeinem anderen Zweck dient.«
»Ich denke lieber in größeren Maßstäben.« Haynes blickte sehnsüchtig in die Nacht hinaus. »Ich glaube, dass es möglich ist, einen dauerhaften ökologischen Kreislauf zu etablieren, von dem die Menschen ebenso ein Teil sind wie diese robusten Pflanzen hier.«
»Keine Chlorophyllpflanzen bedeutet nichts Grünes«, sagte Barri und stellte damit unter Beweis, dass er gut aufgepasst hatte. Jesse war stolz auf seinen Sohn und beeindruckt, wie viel Wissen Dorothy ihm vermittelt hatte. Er sprach sogar schwierige Worte richtig aus.
»Sehr aufmerksam, junger Herr«, sagte der Planetenökologe.
»Gibt es denn andere einheimische Vegetation?« Jesse legte die Stirn in Falten. »Aber sicher – es muss welche geben, sonst wäre die Luft nicht atembar.«
»Die Dünenwelt sieht vielleicht leblos aus, aber im Sand selbst existiert ein rudimentäres Ökosystem: eine Art Plankton – von dem sich vermutlich die Sandwürmer ernähren – sowie fleischige Organismen, die wir als Sandforellen bezeichnen und die Fischen ähneln, die sich durch den Sand graben. Bei Untersuchungen hat man Flechten gefunden, die in der Nähe der Pole leben, außerdem eine Art Moos und ein paar zähe Sträucher. Eine weitere Quelle atmosphärischen Sauerstoffs könnten vulkanische Ausgasungen sein. Ich denke, dass sich möglicherweise ein großes unterirdisches Netzwerk unter dem Sand befindet.«
»Im Untergrund? Können Sie keine Sonden benutzen, um die Vulkane zu kartografieren?«
Haynes schüttelte den Kopf. »Immer wenn wir es versuchen, erhalten wir verwirrende Daten. Im Sand befinden sich magnetische Eisenpartikel, und die ständigen Stürme erzeugen zu viel statische Elektrizität. Selbst die Würmer erzeugen ein eigenes Feld.«
»Ist es möglich, Stollen unter die Dünen zu treiben? Könnte man nicht Bohrer oder Gebläsemaschinen verwenden?«
»Glauben Sie mir, Edelmann, wir haben es mit all diesen Ideen versucht. Unterirdische Sandverschiebungen lassen immer wieder die Bohrer und Röhren zerbrechen, und die Schächte stürzen ein. Herkömmliche Stasis-Generatoren funktionieren nicht, weil die statischen Fehler des Flugsands die Maschinen kurzschließen. Und wenn wir die Generatoren erden, locken die Vibrationen Würmer an. Im Laufe von zwanzig Jahren haben wir mehr als hundert Leute bei den verschiedenen Versuchen verloren, Gewürzerntetechniken zu entwickeln. Die einzige Technik, die bislang funktioniert hat, ist, sich die Taschen vollzustopfen und anschließend die Beine in die Hand zu nehmen, und das ist nicht besonders effizient.«
Jesse lächelte zuversichtlich. »Dann verlasse ich mich wohl am besten auf Sie, um eine andere Möglichkeit für uns zu finden, Dr. Haynes.«
Der Planetenökologe führte sie an den bepflanzten Streifen entlang. Aus einer Düne gurgelte und zischte eine Ausgasung hervor und färbte sie mit gelben und orangefarbenen Flecken.
»Das stinkt«, sagte Barri.
»Du weißt, was das für ein Geruch ist«, spornte Jesse den Jungen an.
»Schwefel.«
Haynes hielt die Hand in die ausströmenden Gasschwaden. Als er sie zurückzog, waren seine Finger von gelblichem Staub bedeckt. »Absolut trocken. Kein Wasseranteil.« Er schaute zu Jesse hinüber. »Draußen in der Wüste sieht man manchmal Eruptionen, große Wolken aus Sand, die wie Geysire zum Himmel geschleudert werden. Das lässt mit einiger Sicherheit auf eine aktive Welt unter den Wanderdünen schließen, auf eingeschlossene Blasen aus überhitztem Gas, das explosiv zur Oberfläche drängt.«
»Kommt daher das Gewürz? Tief aus der Erde?«, fragte Barri.
Haynes zuckte mit den Schultern. »Möglicherweise. Die Melange aus einer frischen Eruption ist besonders wirksam und leicht zu ernten. Unglücklicherweise ziehen solche Eruptionen auch Würmer an, weshalb unsere Mannschaften nicht viel Zeit haben.«
»Wirklich ärgerliche Wachhunde«, sagte Jesse. »Ich wünschte, wir könnten sie loswerden.«
»Keiner unserer Versuche war erfolgreich. Es würde mich nicht wundern, wenn eine Atomexplosion nötig wäre, um einen großen Sandwurm zu töten.«
»Wir haben Atomwaffen!«, meldete Barri sich zu Wort. »Und alle unsere Raumschiffe laufen mit Kernreaktoren. General Tuek hat gesagt, dass wir sie umbauen können, wenn wir in einen militärischen
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