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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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die Gedankenwelt ihrer Erzfeinde hineinzuversetzen. Dieses pompöse Anwesen verriet ihr das schiere Ausmaß der Gewürzexporte, die damit verbundenen unglaublichen Gewinne. Als ihr erst einmal klar wurde, wie hoch der Einsatz bei diesem Spiel tatsächlich war, wusste Dorothy, dass Valdemar Hoskanner alles tun würde, um zu gewinnen. Es war nie ein fairer Wettstreit gewesen, und die Hoskanners hatten niemals vorgehabt, einen ernsthaften Kompromiss vorzuschlagen. Sie wollten lediglich mittels eines Täuschungsmanövers den Störfaktor namens Haus Linkam beseitigen und damit die Vorwürfe des Adelsrats zerstreuen.
    Dorothy beabsichtigte, einige der von Valdemar hinterlassenen Fallen selbst aufzuspüren, indem sie anstelle von Tueks technischen Vorrichtungen ihren scharfen Verstand einsetzte.
    Im Südflügel bemerkte sie interessiert, dass ein Korridor im vierten Stock ins Nichts zu führen schien. Ein Stück Architektur, das nicht passte. Nachdem sie ein Luftbild des Anwesens mit den von Tueks Inspektionstrupp vor Ort angefertigten Plänen verglichen hatte, wurde ihr klar, dass die Außenmaße des steinernen Bauwerks nicht genau den Innenmaßen entsprachen. Ein kleiner Teil des Südflügels stimmte nicht überein.
    Ihr scharfer Blick erkannte leichte Anzeichen regelmäßiger Benutzung in diesem Korridor. Warum sollte das der Fall sein, wenn er nirgendwohin führte? Mit empfindsamen Fingern fuhr sie über die unregelmäßigen Wände, auf der Suche nach etwas Ungewöhnlichem. Es überraschte sie nicht, als sie feststellte, dass einer der Steine sich hohl anfühlte und aus einem Material zu bestehen schien, das nicht zum Rest der Wand passte. Sie fand heraus, wie man ihn bewegte und öffnete den raffinierten Mechanismus.
    Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Geheimtür und glitt zur Seite. Unerwartet feuchte und modrige Luft kam ihr entgegen, angefüllt mit dem Geruch von Pflanzen, Blättern, Wurzeln und Kompost, und traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Aufmerksam nach Fallen Ausschau haltend betrat Dorothy den Raum.
    Geschickt verborgene Düsen sprühten Feuchtigkeit in die Luft, während automatische Bewässerungsrohre Blumenbeete, Hecken und Obststräucher versorgten. Dorothy hegte keinen Zweifel daran, dass es sich um von Gediprime mitgebrachte Pflanzen handelte. Sie sah leuchtend bunte Blumen – lila, gelb, orange – zwischen grünen Farnen. Eine Ansammlung großer scharlachroter Blüten folgte ihren Bewegungen, als würden die Blumen ihre Gegenwart bemerken. Ein länglicher Trog enthielt Pilze mit goldbraunen Sprenkeln und silbrigen Flecken.
    Beim Geruch der feuchten Luft und dem Anblick von Dunsttröpfchen zog sich ihr Herz vor Sehnsucht zusammen. Obwohl sie erst seit ein paar Wochen auf der Dünenwelt war, kam es ihr vor, als sei es Jahre her, dass sie zum letzten Mal einen abendlichen Regenschauer auf Catalan erlebt hatte. Erfreut dachte sie daran, Barri hierher zu bringen, wenn er seine frühere Heimat vermisste. Es würde ihr ganz besonderer, geheimer Ort sein.
    Aber Dorothy war sich darüber im Klaren, dass sie sich damit ebenso verschwenderisch und ausschweifend verhalten würde wie Edelmann Hoskanner. Ihr praktisch denkender Verstand stellte ein paar schnelle Berechnungen an, und sie war entsetzt über die geschätzten Kosten eines solchen Gewächshauses.
    Als sie an die Menschen von Carthag dachte, die in ärmlichsten Behausungen wohnten, machte die Vorstellung, dass Valdemar Hoskanner sich einen solchen Luxus geleistet hatte, sie plötzlich wütend. Diese Pflanzen gehörten nicht hierher. Sie waren eine Beleidigung für die Freien, die sich halb zu Tode geschuftet hatten, um ihre Strafe abzuleisten, und die sich nicht einmal die Reise zu einem anderen Planeten leisten konnten.
    Das Haus Linkam, das schon jetzt bis zum Hals in Schulden steckte und von regelmäßigen Katastrophen geplagt wurde, musste die laufenden Kosten auf ein absolutes Minimum beschränken. Sie mussten sich an dieses Ödland anpassen, statt zu erwarten, dass die Dünenwelt sich änderte, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.
    Sie würde diese Angelegenheit unter vier Augen mit Jesse besprechen müssen. Es war am besten, wenn niemand erfuhr, dass es diesen kostbaren Garten überhaupt gab. Das Gewächshaus musste sofort stillgelegt werden, um dem Wasserverlust ein Ende zu bereiten.
     
    Im Terminal des Hauptraumflughafens, viele Parsec von seinem Zuhause auf Catalan entfernt, lehnte Jesse sich ans Geländer des

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