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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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gehörten. Wie das Haus Linkam, dachte sie. Auf dieser öden Welt gelingt es uns kaum zu überleben, also hoffen wir, dass wir eines Tages unser altes Leben zurückbekommen.
    Dorothy spürte, wie sie immer trübseliger wurde. Sie stellte das Tablett auf einem Plaztisch ab und wischte Schmutz und tote Insekten von einem Stuhl, bevor sie sich setzte. Dampf stieg auf, als sie sich eine Tasse kräftigen, duftenden Tee eingoss. Feuchtigkeitsverlust. Als sie die Tasse an die Lippen hob, kitzelte eine Wolke von Zimtgeruch ihre Nase.
    Nur sie und Jesse wussten, dass dieser Ort existierte, und nur sie beide wussten, dass schon bald alle Pflanzen hier tot sein würden. Hier konnte Dorothy ganz ungestört mit ihren Gedanken allein sein, obwohl sie bezweifelte, dass ihr eine Lösung für ihre Probleme einfallen würde. Sie trank den letzten Schluck Gewürztee, und als die Melange durch ihren Körper rann, entstanden vor ihrem inneren Auge lebhafte Bilder vom wasserreichen, traumhaften Catalan. Wenn sie nur gemeinsam mit ihrer Familie dorthin zurückkehren könnte ...
    Doch bloßes Wunschdenken würde sie nicht nach Hause bringen, und es konnte auch nicht die unglückseligen Ereignisse ungeschehen machen, die sie hierher geführt hatten. Wo waren Jesse und Barri in diesem Augenblick? Was, wenn William English insgeheim den Hoskanners verpflichtet war? Hatte er ihre leblosen Körper in der Wüste zurückgelassen, wo sie nun genau wie die Pflanzen, die Dorothy umgaben, verdorrten?
    Tränen liefen ihr über die Wangen. Auf diesem Planeten nannte man das »den Toten Wasser schenken«.

13
     
    In der Wüste ist Hoffnung ebenso knapp wie Wasser. Beide sind Trugbilder.
    Aus dem Klagelied der Sandarbeiter
     
     
    Selbst als sie kein Wasser mehr hatten, gingen sie weiter. Sie mussten weitergehen. English lief voraus und schaute immer wieder auf seinen Parakompass, während Jesse und Barri ihm mit schweren Schritten folgten. Sie konnten nicht mehr zurück. Es war ein heißer Nachmittag, und die Sonne stand erbarmungslos am westlichen Himmel.
    Sie näherten sich einer Dunstwolke, die dicht über dem Boden hing, und Jesse wurde klar, dass sie eine Stelle gefunden hatten, wo Ausgasungen aus dem Boden schossen. Obwohl kaum Hoffnung bestand, dass sie dort auf Wasser stoßen würden, gingen sie in Richtung der zischenden Geysire. Wenigstens würde der Chemikaliendampf die brennende Sonne teilweise verdunkeln.
    Als es wieder windiger wurde, schaute English sich besorgt um. Er berührte die wächserne Narbe an seiner Wange und blickte zu Jesse. »Das Wetter schlägt um. Ich kann es spüren.«
    »Wie lange dauert es, bis der Sturm hier ist?«, fragte Jesse. Barri suchte den Horizont nach einer Staubwand ab, die sich in ihre Richtung bewegte.
    »Das lässt sich nicht sagen«, antwortete English. »Diese Stürme sind launisch. Vielleicht kommt er direkt auf uns zu, ganz gleich, wo wir uns verstecken – vielleicht dreht die Wetterfront auch ab und zieht in eine ganz andere Richtung weiter.«
    Sie ließen sich im Halbschatten zwischen den schwefelgesprenkelten Felsen nahe einer gurgelnden Ausgasung nieder, um sich auszuruhen. Jesse öffnete sein Bündel und holte seinen Parakompass hervor. »Ich will wissen, wie weit wir noch gehen müssen.« Als er die Koordinaten betrachtete, stellte er zu seiner Bestürzung fest, dass ihr Ziel weiter denn je entfernt zu sein schien. Die Kompassnadel stand in einem scharfen Winkel zu der Richtung, in die sie unterwegs waren. »William, werfen Sie mal einen Blick auf Ihren Kompass.«
    Der Erntevorarbeiter hielt seinen Kompass neben den von Jesse. Beim Vergleich stellten die beiden Männer erstaunt fest, dass die Anzeigen völlig unterschiedlich waren. Als English den Kompass zurücksetzte, drehte sich die Nadel, bis sie schließlich in eine andere Richtung zeigte. Jesse tat das Gleiche, und nun zeigte sein Gerät in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Die beiden Männer schauten sich an.
    »Wieder Sabotage?«, fragte Jesse.
    »Nein, ich nehme an, es ist das Magnetiteisen im Sand«, sagte English mit vor Verzweiflung belegter Stimme. »Statische Energie von der Sturmfront oder vielleicht von einem Sandwurm. Sie stört die Kompasse.«
    Jesse setzte sein Gerät erneut zurück, und diesmal drehte sich die Nadel wild im Kreis.
    English sackte schicksalsergeben in sich zusammen. »Wir sind in die falsche Richtung gegangen! Wir haben keine Möglichkeit herauszufinden, wo der Außenposten ist, und wir können nicht

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