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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Ein paar Steine, einige davon so groß wie Männerköpfe, lösten sich aus der Düne und kullerten hinterher.
    Jesse rannte los. »Barri!«
    Der junge Mann war geistesgegenwärtig genug, die Arme und Beine fest in den Sand zu bohren, und schließlich hatte er sich tief genug eingegraben, um zum Stehen zu kommen. Barri war mit Sand bedeckt, und seine Maske hatte sich gelöst. Er blickte auf, hustete und würgte, schaffte es aber, seinen Vater zu beschwichtigen. Er grinste sogar. »Mir geht's gut.«
    Sand und Steine rutschten weiter an ihm vorbei zum Fuß der Düne, wo die Felsbrocken auf ein hartes, weißes Stück Boden trafen, das mit lautem Widerhall zerbrach. Zusammengedrückte Sandkörner trafen aufeinander und lösten eine akustische Schockwelle aus, die wie der Herzschlag eines plötzlich geweckten Riesen klang. Das tiefe Pulsieren dröhnte durch die Nacht.
    Barri, der eine Mischung aus Angst und Aufregung empfand, versuchte die Düne hinaufzuklettern. Das Dröhnen wurde lauter, eine tiefe Schwingung, die sich zu einem Höhepunkt steigerte.
    »Trommelsand!«, rief English. »Körner mit einer gewissen Größe und Form, akustisch geladen ... im instabilen Gleichgewicht.« Der Erntevormann war erbleicht. »Das ist laut genug, um einen Wurm anzulocken! Klettere, Junge, klettere! «
    Jesse eilte die Düne hinab, traf seinen Sohn auf halbem Wege, packte ihn am Arm und zog ihn hoch. »Wir müssen hier weg.«
    Barri, der bereits vor Erschöpfung keuchte, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Als sie den Dünenkamm erreichten, gestikulierte English aufgeregt. Er rannte los und wühlte mit den Füßen den Sand auf. Als die ins Fließen geratene Dünenseite sie langsam in eine Senke rutschen ließ, hastete der Freie seitwärts und schlitterte dabei durch den Sand nach unten. »Wir müssen weg von dem Trommelsand!«
    Sie glitten in die Senke hinab und wurden dann langsamer, als sie im Zickzack zum Kamm einer weiteren Düne hinaufstiegen, weiter entfernt von der Stelle, an der Barri gestürzt war. Hinter sich hörten sie ein vertrautes Zischen und Schaben ... die Bewegung von etwas Riesigem, Schlangenförmigem.
    »Halt!«, flüsterte English mit rauer Stimme. »Keine Bewegung. Keinen Laut.«
    Die drei erstarrten und blickten über die vom Mondlicht versilberten Dünen. Sie sahen, wie das Dünental mit dem Trommelsand aufgewühlt wurde, als ein stumpfer Kopf wie der einer Seeschlange aus den sandigen Tiefen aufstieg. Sandkörner strömten wie Diamantsplitter von dem gewaltigen Leib. Als der Wurm sich zurückfallen ließ, vibrierte und donnerte das Trommelsandbecken noch einige Male, dann erstarben die Echos, nachdem das riesige Wesen die fein ausbalancierte akustische Verdichtung zerstört hatte.
    Erschöpft hockte sich English auf den Dünenkamm. Jesse und Barri saßen neben ihm und hielten den Atem an. Das bedächtige zischende Geräusch aufgewühlten Sands erinnerte Jesse an das Flüstern der Wellen auf den weit entfernten Meeren Catalans.
    Schließlich standen sie auf und setzten ihren Weg in die Nacht fort.
     
    Zwei Tage später machte das verwahrloste Trio mitten in der Nachmittagshitze im Schatten eines Felsausläufers Halt. Konzentriertes Gewürz hatte sie am Leben und auf den Beinen gehalten, aber ihr sorgfältig rationiertes Wasser war beinahe alle. Jesse und English wussten, dass sie die letzten Tropfen im Laufe des folgenden Tages aufbrauchen würden. Und laut ihrer Parakompasse hatten sie kaum mehr als die Hälfte des Weges zum Außenposten zurückgelegt.
    Sie lehnten sich an die Felsen und behielten dabei die unbequemen Gesichtsmasken auf, um den Feuchtigkeitsverlust zu minimieren. Während der Erntevorarbeiter ein Nickerchen machte, um Kraft zu sparen, musterte Jesse seinen Sohn, der sich heldenhaft schlug. Der Junge wurde nie langsamer, stöhnte und beschwerte sich nicht. Obwohl Dorothy ihn verhätschelt hatte, zeigte Barri keine Spuren der übertriebenen Zuwendung. Er hatte nur eine Gelegenheit gebraucht, sich zu beweisen.
    Wenn seine Nachfahren diesem jungen Mann ähnelten, fasste Jesse neue Hoffnung für die Zukunft des Hauses Linkam. Mit gesundem Menschenverstand und einem starken Fundament moralischer Integrität würde Barri zu einem Mann heranreifen, der den meisten verwöhnten und korrupten adligen Thronfolgern des Imperiums weit überlegen wäre. Aber nur, wenn der Junge die nächsten paar Tage überlebte ...
    Barri, der sich zwischen den Felsen umsah, entdeckte einen Fleck graugrüner

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