Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Flechten. Er rief nach seinem Vater. »Hier lebt etwas.«
    Als Jesse sich näherte, bewegten sich kleine, flüchtige Schatten in den Spalten zwischen den Steinen. »Das sind ... Nagetiere!«
    Barri griff zwischen die Felsen und fand ein Nest, aber er bekam die umherspringenden kleinen Tiere nicht zu fassen. Eine Kängururatte steckte den Kopf aus einem weiter oben gelegenen Bau, empörte sich quiekend und schimpfte auf die menschlichen Eindringlinge.
    »Wie sind die hierher gekommen? Könnte es sein, dass ein paar von Dr. Haynes Tieren ausgerissen sind?«
    Jesse fiel keine andere Erklärung ein. »Vielleicht hat Dr. Haynes sie sogar absichtlich freigelassen. Er hat gesagt, dass er ein Ökosystem auf der Dünenwelt errichten will.«
    Schulter an Schulter sahen er und Barri den winzigen Kängururatten zu, die trippelnd ihren Geschäften nachgingen. Jesse fasste neuen Mut. »Wenn sie hier überleben können, Barri, können wir es auch.«

12
     
    Das Leben ist voller loser Enden. Es ist schrecklich, wenn man einem geliebten Menschen mit Wut begegnet, ohne zu wissen, dass es vielleicht das letzte Mal ist, dass man ihn sieht.
    Dorothy Mapes,
    Das Leben einer Konkubine
     
     
    Jesse und Barri waren schon zu lange weg. Viel zu lange. Es gab kaum etwas, das so viele Tage lang draußen in der Wüste überleben konnte.
    Mit vor Einsamkeit schmerzendem Herzen fragte sich Dorothy, ob sie ihre Lieben jemals wiedersehen würde. Sie war zwar eine gerissene Geschäftsfrau und die Wächterin über die Güter der Linkams, aber sie war auch eine Mutter und – in jeder Hinsicht außer dem Namen nach – eine Ehefrau. Ihr Magen hatte sich zu einem festen Knoten zusammengezogen.
    Als ein erfolgloser Suchtrupp nach dem anderen zurückkehrte, verlor sie jedes Mal einen dünnen Faden Hoffnung, ein kleines Stück der kostbaren Verbindung, die sie zu Jesse und Barri hatte. Die Spannungen an ihrem letzten gemeinsamen Abend mit dem Edelmann hatten sie voller Reue, Schuldgefühle und Ungewissheit zurückgelassen. Hätte sie verlangen sollen, dass er sich ihren Wünschen fügte? Dann wären Jesse und Barri jetzt vielleicht nicht in der endlosen Wüste verschollen. Oder hätte sie ihn unterstützen sollen, obwohl sie anderer Meinung war?
    Sie wusste, wenn Jesse jemals wieder nach Hause zurückkehrte, würde er so tun, als sei nichts zwischen ihnen vorgefallen. Doch er würde ihren Streit nicht vergessen, ebenso wenig wie sie. Ihre Meinungsverschiedenheit würde wie eine Mauer zwischen ihnen stehen.
    Verstandesmäßig begriff sie, warum Jesse wollte, dass ihr Sohn die Härten des Lebens kennenlernte, warum er erfahren sollte, wie gewöhnliche Leute lebten und arbeiteten, warum er durch echte Erfahrungen und schwierige Entscheidungen gestählt und nicht durch Kissen und Hätschelei verweichlicht werden sollte. Aber wie konnte eine Mutter sich verbieten, ihren Sohn so gut wie möglich zu beschützen? Barri hatte noch nicht einmal seinen neunten Geburtstag erlebt ... und jetzt war er in einer kargen Wüstenlandschaft verschollen, wahrscheinlich sogar tot.
    Als der Junge gemeinsam mit seinem Vater an Bord des Transportschiffs gegangen war, hatte er so würdevoll ausgesehen, so stolz und erwachsen. So hatte sie ihn noch nie zuvor erlebt.
    Himmel, wie sie diesen Ort hasste!
    Dorothy streifte durch die Korridore auf der Suche nach etwas, womit sie sich beschäftigen konnte, etwas, das ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen würde. Wenn Jesse fort war, sollte sie sich dann an seiner statt offiziell aus dem Wettstreit zurückziehen? Er hatte sie zu seiner Stellvertreterin in Geschäftsfragen ernannt. Ohne Jesse und Barri gab es kein Haus Linkam mehr, und der Adelsrat würde es ohne Zweifel auflösen und die Güter sowie das Personal der Linkams an andere Familien verteilen. Sie als Frau aus dem gemeinen Volk würde nach Catalan zurückkehren, allein mit ihren Erinnerungen.
    Weiter vorn sah sie, wie Cullington Yueh langsam die Haupttreppe hinaufstieg, wobei er sich am steinernen Geländer festhielt. Der grauhaarige alte Herr war außer Atem, als er oben ankam. »Ach, Dorothy! Ich habe nach Ihnen gesucht.«
    »Gibt es etwas Neues?« Sie stieß ein trockenes Husten aus, um zu verbergen, wie ihre Stimme vor Sorge stockte. »Gurney hätte schon vor Stunden zurück sein sollen.«
    »Noch nicht, aber General Tuek sagt, dass die Kommunikationssysteme wieder voll funktionsfähig sind, jetzt, wo der Sturm vorbei ist. Er ist sehr daran interessiert, die

Weitere Kostenlose Bücher