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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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uns, dass ein Adliger, der weich wird, dem Untergang geweiht ist. Um diesem Unheil zu entgehen, muss er immer einen gewissen emotionalen Abstand von den Menschen um ihn herum wahren.
    Hochkaiser Cham Eyvok III.
    (der Kriegskaiser)
     
     
    Mit dem drastischen Rückgang der Gewürzförderung sanken auch die Hoffnungen und das Einkommen der Sandarbeiter. Trotz der harten Arbeitsbedingungen unter den strengen Hoskanners hatten damals wenigstens ein paar genug verdient, um sich von der Dünenwelt freizukaufen. Jetzt waren die Freien wütend über den wirtschaftlichen Abschwung, und die Strafarbeiter sahen trotz Jesses Versprechen keine Chance, nach dem Ablauf ihrer Strafe nach Hause zurückzukehren.
    Da sie nur einen sehr geringen Teil ihres Einkommens zur freien Verfügung hatten, konnten die Sandarbeiter kein Geld in den Läden und Gastwirtschaften von Carthage ausgeben, und so brachen auch für die Geschäftsleute, Wasserhändler und Freudenmädchen harte Zeiten an. Selbst die Angehörigen des catalanischen Bedienstetenstabs vermissten ihre heimatliche Meereswelt. Sie blickten zum leeren Wüstenhimmel empor und sehnten sich nach Regenfällen statt Staub.
    Mit den mageren Gewürzexporten, unterstützt durch hart erkämpfte Beiträge von einer Handvoll Adelsfamilien, erwirtschaftete Haus Linkam gerade genug Kapital, um weitermachen zu können. In der prekären Finanzlage war Jesse gezwungen, im Anwesen und in Carthage bestimmte Sparmaßnahmen zu verhängen und den Arbeitern das Leben damit noch schwerer zu machen.
    Es bereitete ihm schlaflose Nächte, ihr Elend und ihre Unzufriedenheit mitzufühlen, und er wünschte sich, er hätte die Mittel, um ihre Lage zu verbessern. Auf Catalan hatte er in engem Kontakt zu seinem Volk gestanden, und es hatte ihn geliebt. Er war ein guter Anführer gewesen, der sich um die Bedürfnisse der Menschen kümmerte und sich für ihre Probleme interessierte. Aber hier ...
    Er traf sich mit Dorothy, um verschiedene Möglichkeiten zu besprechen, wie sich das Los der Menschen verbessern ließ, aber ohne finanzielles Polster waren ihm die Hände gebunden. Obwohl er sich dadurch die Regierungsgeschäfte erschwerte, führte er Steuererleichterungen ein und zwang seinen catalanischen Stab, bei eingefrorenen Gehältern zu arbeiten. Auf Dorothys Vorschlag hin verteilte er einige der eingelagerten alten Prachtgewänder und Schmuckstücke, die die Hoskanners zurückgelassen hatten, aber solche Oberflächlichkeiten halfen ihnen wenig und erinnerten im Endeffekt nur umso deutlicher daran, wie trostlos und beschwerlich ihr Leben auf der Dünenwelt war. Die zähen Sandarbeiter tuschelten leise mit den Städtern über die Linkam-Verwaltung und kamen zu dem Schluss, dass die Unfähigkeit des Edelmanns sie ihrer Zukunft beraubte.
    Draußen in der Wüste brachten sie jedes funktionierende, von Lebendgummiabschirmungen geschützte Stück Ernteausrüstung zum Einsatz. Sondermannschaften arbeiteten ohne Unterbrechung in den Reparaturwerkstätten, um die Gewürzerntemaschinen und Carryalls so schnell wie möglich wieder einsatzbereit zu machen.
    Einige Sandarbeiter waren entgegen ihren Wünschen beurlaubt worden, weil es einfach nicht genug funktionierende Ausrüstung gab, um ihnen Arbeit zu verschaffen. Sich selbst überlassen, gelangweilt, ruhelos und wütend murrten diese Männer und schoben die Schuld für all ihre Sorgen dem Haus Linkam zu. Insbesondere Strafarbeiter, die den zunehmend radikalen Lehren der auf den Strafplaneten entstandenen religiösen Zensunni-Sekte anhingen, forderten, dass Jesse die Melange-Förderung wieder an die Hoskanners übergab, »die wussten, was sie getan haben.«
    Als vierunddreißig Strafarbeiter sich weigerten, bei den ihnen zugewiesenen Erntemannschaften zu arbeiten, kündigte Jesse wütend ihre Verträge und schickte sie nach Eridanus V zurück. Unterdessen ragte das kaiserliche Inspektionsschiff weiterhin über Carthage auf. Jesse wusste, dass Ulla Bauers alles beobachtete ...
     
    Unter einem heißen, trüben Mittagshimmel spazierte Jesse über einen Marktplatz im Stadtzentrum. Um nicht erkannt zu werden, trug er den schmutzigen Wüstenumhang eines Sandarbeiters, so dass ihn kaum jemand eines genaueren Blickes würdigte. Schon vor einer ganzen Weile hatte er sich vorgenommen, als Edelmann der Dünenwelt hinauszugehen und die einfachen Menschen bei ihrem Tagewerk zu beobachten, statt sie nur aus Bodenfahrzeugen oder niedrig fliegenden Schiffen zu sehen. Zwei ähnlich

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