Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
knappen, unzweideutigen Brief, indem er ausdrücklich alle Befugnisse seiner Konkubine widerrief und erklärte, dass Dorothy nicht länger seine Stellvertreterin sein konnte. Und er benannte mit Absicht keinen anderen Nachfolger. Soll Bauers sich mit diesem kleinen juristischen Schönheitsfehler herumschlagen.
    Wenn er keine Erklärung hinterließ, würde sie wütend sein, vielleicht sogar am Boden zerstört, aber Jesse war zuversichtlich, dass ihr seine Beweggründe früher oder später klar wurden. Er dachte darüber nach, Tuek zu wecken und dem Sicherheitschef von seinem Plan zu erzählen, doch dann beschloss er, diesen kühnen Schritt allein zu unternehmen. Wenn sie nicht wussten, was er tat, konnte nicht einmal ein kaiserlicher Verhörspezialist etwas aus ihnen herausholen.
    Wenig später saß Jesse an den Kontrollen eines Ornijets und schoss über den dunklen Sand hinweg auf den Forschungsaußenposten zu.

25
     
    Jeder Einzelne von uns ist zu allem fähig.
    Valdemar Hoskanner
     
     
    Verwirrt, verärgert und vor allem voll Sorge um die Sicherheit ihres Edelmanns wartete Dorothy drei Tage lang, doch Jesse ließ nichts von sich hören. Er war mitten in der Nacht verschwunden und hatte nur einen abscheulichen Brief hinterlassen, in dem er sie all ihrer Befugnisse enthob. Warum? Was hatte sie getan? Hatte jemand Vorwürfe gegen sie erhoben?
    Niemand schien zu wissen, wo der Patriarch des Hauses Linkam war, und da sie nicht mehr seine Stellvertreterin war, gab es keine erreichbare Person, die dem Haus Linkam offiziell vorstand. Es war eine unmögliche Situation. Alle Geschäfte waren eingefroren.
    Am schwersten war es, mit Barris Fragen über seinen Vater zurechtzukommen. Obwohl der Junge die Sorge seiner Mutter spüren konnte, hatte er noch keine wirkliche Angst. Jesse war schon oft auf die Gewürzfelder hinausgeflogen, wenn auch nie, ohne es ihr vorher zu sagen.
    Falls Esmar Tuek etwas über Jesses rätselhaftes Verschwinden wusste, gab er keine Informationen darüber an sie weiter. Der Sicherheitschef wirkte noch verschlossener als sonst, als fürchtete er die kommenden Ereignisse. Er schaute immer wieder zum Himmel auf. Nach der Lektüre des Briefes, mit dem Jesse sich von Dorothy losgesagt hatte, vertiefte sich das Misstrauen in Tueks Blicken noch. Es quälte sie, die befremdliche Feindseligkeit in seinen Augen zu sehen und sein reserviertes Verhalten ihr gegenüber zu spüren. Doch hinter seiner harten, undurchdringlichen Miene verbarg er selbst ein Geheimnis. Sie konnte die verräterischen Zeichen seiner Körpersprache lesen.
    Dennoch behauptete Jesse, dass er dem Mann bedingungslos vertraute. Tuek hatte nun bereits drei Oberhäuptern des Hauses Linkam gedient, und es stand einer einfachen Konkubine nicht an, die Beziehung zwischen einem Edelmann und seinem treuen, wenn auch übereifrigen Sicherheitschef in Frage zu stellen.
    Welchen Grund konnte Jesse gehabt haben, einfach aus Carthage zu verschwinden? Warum hatte er ihr nicht genug vertraut, um ihr die Gründe für seine sonderbare Abreise zu erklären? Es war, als wollte er sich völlig unsichtbar machen und sich vor allen verstecken, sogar vor ihr ...
    Und jetzt traf auch noch ein unangekündigtes Schiff ein.
    Von einem Verwaltungsgehilfen alarmiert, lief Dorothy auf einen der abgeschirmten Plazbalkone des Anwesens hinaus. Von der hohen Warte blickte sie auf die nördliche Wüste, wo sich eine wabernde, in der Mittagssonne glänzende Form näherte. Sie hoffte, dass es sich um den Ornijet handelte, den Jesse genommen hatte, oder um ein größeres Transportschiff vom Vorposten. Das Hitzeflimmern ließ alle Einzelheiten verschwimmen.
    Das herannahende Schiff zog einen Kreis und entschied sich dann für das beste verfügbare Landefeld in der unebenen Felsstadt. Das kaiserliche Inspektionsschiff hatte sich seit Monaten nicht vom Fleck bewegt und thronte noch immer auf dem Hauptlandefeld.
    Als sie hinter sich ein Geräusch hörte, drehte sie sich um und sah Tuek, der auf den Balkon hinaustrat. Hatte er ihre Gedanken gelesen ... oder ihr auf seine ärgerliche Art nachspioniert? Sie achtete darauf, höflich, aber kühl zu klingen. »Das ist nicht Jesse, der in diesem Schiff zurückkommt, oder, General?«
    Der alte Veteran stand steif und aufrecht da, während er zusah, wie das ungewöhnliche Raumschiff auf einem der Landefelder aufsetzte, die normalerweise für die Schiffe der Linkams reserviert waren. Dorothy hatte noch nie zuvor ein so prunkvolles Schiff

Weitere Kostenlose Bücher