Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Kopf!«
Dorothy war überzeugt, dass der Kaiser maßlos übertrieb. »Edelmann Linkam hat erst vor kurzem die Förderzahlen erhöht, Herr. Da ihm noch mehrere Monate für den Wettstreit bleiben, hofft er, Ihnen bald größere Mengen liefern zu können.«
»Er hat also noch Hoffnung, wie? Nun, die habe ich auch! Und was immer ich mir erhoffe, hat Vorrang!«
Dorothy war sich nicht sicher, was der Kaiser mit dieser Unterscheidung sagen wollte. Jedenfalls war sein Gesicht erkennbar rot angelaufen. »Wir werden tun, was immer Sie befehlen, Herr.«
»Natürlich tun Sie das! Und sprechen Sie nicht, wenn Sie nichts Intelligentes zu sagen haben.« Er schnaubte und warf einen abfälligen Blick auf den zweisteinigen Verlobungsring, den Jesse ihr geschenkt hatte. »Eine Konkubine als Geschäftsführerin! Und ein abgehalfterter Sapho-Süchtiger!«
Bauers mischte sich von der Seite ein. »Soll ich die beiden hinauseskortieren, Herr?«
»Nicht bevor Sie herausgefunden haben, wo genau sich Edelmann Linkam aufhält, damit wir uns zu ihm begeben und sehen können, was er treibt. Wir haben das halbe bekannte Universum durchquert, um hierher zu gelangen. Wir müssen diese Angelegenheit unverzüglich regeln und die Gewürzförderung wieder auf ein normales Maß erhöhen. Ich hätte niemals auf Edelmann Hoskanner hören sollen. Dieser ganze Wettstreit ist lächerlich.«
»Wir wissen nicht, wo genau sich unser Herr aufhält«, wiederholte Tuek. Obwohl er, ebenso wie Dorothy, die Wahrheit sprach, war ihnen beiden klar, dass Jesse nicht gefunden werden wollte.
Dorothy fügte hinzu: »Aufgrund der ständigen Bedrohung durch Würmer werden die Gewürzförderstellen täglich verlegt.«
Der Hochkaiser brachte sein Missfallen zum Ausdruck, indem er sein Gesicht eine Reihe unschöner Ausdrücke durchlaufen ließ. »Unfähigkeit, absolute Unfähigkeit! Sie wissen nicht einmal, wo Ihr eigener Edelmann ist, und er hat niemandem das Kommando übertragen. Kein Wunder, dass der Gewürzexport zusammengebrochen ist.«
Bauers stieß ein böses Kichern aus. »Hmmm, das sind die Nachteile, wenn man eine Gemeine als Geschäftsführerin einsetzt.«
Da der Kaiser über den Witz lachte, waren auch Dorothy und Tuek gezwungen mitzulachen.
Als Bauers sie aus dem großen Salon geleitete, bemerkte Dorothy ein Mal an seinem Halsansatz, das größtenteils durch seinen voluminösen schwarzen Kragen verdeckt war. Es sah aus wie eine graue Tätowierung, aber sie konnte nur das gerundete obere Ende erkennen.
Als er ihr Interesse bemerkte, trat Bauers eilig hinter sie und schob sie zur Tür.
Verbirgt er etwas?, fragte sie sich.
26
Manchmal ist es klüger, nicht jedem Rätsel auf den Grund zu gehen.
Mahnung der Sandarbeiter
Zwei Männer standen vor der braunen Kasernenkuppel und sahen zu, wie sich der Nachmittagshimmel verdunkelte. Sehr bald wollte Jesse seinen rechnerischen Sieg erklären. Das einzige Ergebnis, das Kaiser Wuda beeindrucken würde, wäre eine überwältigende Menge Melange und das Geheimnis einer ungeheuer effektiven neuen Fördertechnik. Er musste mit so viel Gewürz in den Händen zurückkehren, dass Valdemars Versprechungen und Bestechungsgelder im Vergleich dazu mager aussahen.
Jesse würde die alte ökonomische und politische Ordnung auf den Kopf stellen.
Obwohl Dr. Haynes offiziell für den Kaiser arbeitete, hatte er sich einverstanden erklärt, alles, was die Schocktonnen-Technologie betraf, vertraulich zu behandeln. Für den Fall, dass Kaiser Wuda versuchte, das Gewürz an sich zu reißen und dem Haus Linkam seine Gewinne und seinen Ruhm vorzuenthalten, hatte General Tuek bereits den Befehl erhalten, die entsprechenden Pläne und alle Arbeit, die damit in Verbindung stand, zu vernichten. Jetzt, wo die Idee im Umlauf war, konnte man das Gerät erneut entwickeln, doch es würde einen beträchtlichen Aufwand an Zeit und Arbeit erfordern, und das Imperium verlangte derzeit verzweifelt nach Gewürz. Also behielt Jesse auch so die Oberhand.
Trotz mehrerer Arbeitstage, die ihm schwerer als die schlimmsten Schlachten erschienen, die er je geschlagen hatte, trug Gurney Halleck ein unangemessen jungenhaftes Grinsen in seinem klobigen Gesicht umher. Der Bluterguss mitten auf seiner Stirn war inzwischen ein verblassender, gelb-lila gefärbter Fleck. »Die Spione des Kaisers haben vielleicht von unseren Geheimvorräten erfahren, Junge, aber sie haben keine Ahnung, wie viel Gewürz wir angesammelt haben oder wie wir das angestellt
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