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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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offiziell alle Melange-Vorräte beschlagnahmen wird ... angeblich, um den Frieden zu wahren. Der Kaiser beabsichtigt, Ihnen den Titel abzuerkennen ... und Ihr Monopol ... hier.«
    Jesse hatte den Zylinder inzwischen geöffnet und studierte die Einzelheiten der enthaltenen Nachricht. Dann blickte er auf. »In einem Wettbewerb ohne Regeln hätte es kein Problem sein sollen, dass wir unsere Erträge geheimhalten, aber ich fürchte, dass man niemals vorhatte, einen Sieg meinerseits zuzulassen. Der Kaiser und Valdemar hatten ihre Abmachungen bereits getroffen, bevor all das hier begonnen hat.« Er schleuderte den Briefstat an eine Steinwand. Der Zylinder prallte ab, rollte über den Boden und klapperte, als würde er spöttisch lachen.
    »Wir haben nur drei Tage, um uns vorzubereiten«, sagte Tuek. »Dann müssen wir Hochkaiser Wuda gegenübertreten. Ich hoffe, Sie haben nicht vor, einfach Ihre Niederlage einzugestehen, Mylord.«
    »Ganz und gar nicht, Esmar. Aber wir müssen uns etwas Zeit erkaufen.«
     
    In dieser Nacht lag Jesse neben Dorothy im Bett. Obwohl sie friedlich schlief, blieb er wach und aufmerksam, voller Gedanken und Zweifel, die er weder mit ihr noch mit sonst jemandem teilen wollte. Noch nicht. Erst musste er sich selbst einen Reim auf alles machen.
    Mit seiner Verlautbarung hatte Bauers die Hoffnungen der Linkams wirkungsvoll zunichtegemacht. Wenn Jesse verriet, dass sie Gewürzvorräte in der Hinterhand hatten und nur minimale Mengen exportierten, würde der Kaiser ihm einfach alles wegnehmen. Keine Regeln. Und offenbar auch keine Gerechtigkeit oder Fairness.
    Er und Tuek hatten beschlossen, die unmittelbar bevorstehende Ankunft des Kaisers vorläufig geheimzuhalten, auch vor Dorothy.
    In drei Tagen muss ich dem Kaiser gegenübertreten. Werde ich meinen Titel verlieren, ohne auch nur die Gelegenheit zu haben, ihm Rede und Antwort zu stehen? Jesse hatte den Verdacht, dass er angesichts dieser teuflischen Falle ohnehin keine befriedigenden Antworten geben konnte.
    Er hatte selbst viele Fragen. Warum brauchte das Oberhaupt des Imperiums so dringend Gewürz? Die Exporte waren sehr viel geringer als unter den Hoskanners, aber es wurde nach wie vor mehr als genug Melange direkt nach Renaissance geliefert, um den persönlichen Bedarf des Kaisers zu decken. Gab es andere Adelsfamilien, die um Anteile an den Reichtümern der Dünenwelt rangen? Den Förder- und Exportberichten der Hoskanners hatte Jesse entnehmen können, dass eine breite Nachfrage nach Melange bestand. Aber war sie nicht trotzdem nach wie vor nur eine Droge – ein Luxusartikel?
    Wenn der Kaiser Jesse disqualifizierte, wäre das Haus Linkam ruiniert. Sie hatten alles verpfändet und viel Geld von ausbeuterischen Adelsfamilien geliehen, die mörderische Zinsen erhoben. Konnte Jesse seinem Sohn ein solches Erbe hinterlassen? Barri würde mittellos sein, ebenso schwach und unbedeutend wie William Englishs Familie. Bei der Vorstellung, dass Barri auf einem Strafplaneten wie Eridanus V landen könnte, drehte sich ihm der Magen um.
    Verstandesmäßig wusste Jesse, dass er angesichts der hasserfüllten Kräfte, die sich gegen ihn verschworen hatten, nicht gewinnen konnte. Einen Moment lang dachte er darüber nach, einfach seine Gewürzvorräte zu nehmen und auf einen anderen Planeten zu fliehen. Selbst auf dem Schwarzmarkt wurden für Melange so hohe Preise gezahlt, dass er sich einen Planeten irgendwo am Rande des Imperiums kaufen könnte. Er würde Dorothy und Barri nehmen, sie in ein Schiff laden und zum Renegaten werden.
    Der Hochkaiser kann das Haus Linkam nicht enteignen, wenn er das Haus Linkam nicht findet. Obwohl er sich über einige Regeln hinwegsetzte, konnte Kaiser Wuda den Adelsrat nicht völlig missachten. Dem Recht musste Genüge getan werden.
    Aber anders als sein Vater und sein Bruder war Jesse Linkam kein Mann, der sich versteckte. Außerdem würde Ulla Bauers zweifellos irgendein verzwicktes legales Schlupfloch finden, um Jesse und seine Familie zu jagen und zu stellen.
    Zorn und neue Entschlossenheit erfüllten Jesse. Dann fiel ihm eine andere Möglichkeit ein.
    Er beugte sich übers Bett und küsste Dorothy auf die Wange. »Ich liebe dich, Schatz. Vergiss das nie.« Sie antwortete murmelnd mit den gleichen Worten und schlief dann, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, wieder ein.
    Drei Tage.
    Jesse schwang sich aus dem Bett, zog sich leise an und schlüpfte auf den dunklen Korridor hinaus. Er schrieb und versiegelte einen

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