Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Stoffs.
Kaiserliche Wachen standen zu beiden Seiten des Eingangs in Habtachtstellung. Ein offener Aufzug erwartete die Besucher. Gemeinsam mit Tuek betrat sie eine Nische, in der ihre Identitäten überprüft wurden und Sensoren sie nach Waffen abtasteten. Nachdem man sie für sauber befunden hatte, traten sie in den Aufzug, wo Ulla Bauers wartete und sie über die Nasenspitze hinweg musterte. »Hmmm, seit wann sprechen eine Konkubine und ein alter Soldat für ein adliges Haus? Wir haben ausdrücklich nach Edelmann Linkam verlangt.«
Dorothy hätte am liebsten vor Wut geschnaubt, doch sie bemühte sich, ihren Ärger nicht zu zeigen. Sie warf dem gleichmütigen Veteranen einen Seitenblick zu. Seine rotfleckigen Lippen bildeten eine dünne, eisenharte Linie.
»Dennoch werden wir uns bemühen, dem Kaiser zu Diensten zu sein«, sagte Tuek.
»Hmmm-ähem, wir werden ja sehen. Hier entlang.«
Der Aufzug brachte sie siebenundzwanzig Decks nach oben, tief ins Herz des riesigen Inspektionsschiffs. Dorothy fragte sich, warum der kaiserliche Hofrat ein Schiff von so immensen Ausmaßen benötigte, um die Gewürzförderung zu überwachen. Vielleicht war ein Großteil des Umfangs nur Schau, um Ehrfurcht vor dem Kaiser zu erzeugen. Tuek war davon überzeugt, dass das Schiff eine komplette einsatzbereite Armee enthielt, die irgendwo in schalldichten Abteilungen untergebracht war, doch er hatte keine Beweise dafür.
Vielleicht hatte der Hofrat sich erhofft, mit militärischen Mitteln eine große Ladung Gewürz an sich zu reißen und die Linkams mit leeren Händen zurückzulassen. Wenn er sein Schiff mit einem solchen Schatz belud und ihn anschließend beim Hochkaiser ablieferte, nicht ohne zuvor einen zufriedenstellenden Anteil für sich selbst abzuschöpfen, konnte Bauers mit reicher Belohnung rechnen.
Dorothy und Tuek folgten dem übertrieben prächtig gekleideten, wieseligen Mann durch ein Labyrinth von Korridoren, Aussichtsgalerien und Räumen ohne erkennbaren Zweck und schließlich in den opulenten großen Salon. Die vergoldeten Wände und die Decke waren mit Freskenmalereien geschmückt, von denen manche zum Besten und Extravagantesten gehörten, was Dorothy je gesehen hatte. Am anderen Ende des Raumes war einer der zahlreichen mobilen Throne des Kaisers aufgestellt. Auf seiner privaten Raumjacht hatte Inton Wuda mit Sicherheit ebenfalls einen.
Der fette, bleiche Herrscher saß hoch oben auf dem aufwendig gestalteten Sitz. Für Dorothy sah er wie eine ausgestopfte, übertrieben prachtvoll gekleidete Puppe aus. Bauers trat mit affektierten Trippelschritten vor, die wie ein komplizierter höfischer Tanz aussahen. Er verbeugte sich, trat zur Seite und bedeutete seinen beiden Begleitern mit einer beiläufigen Geste, dass sie vortreten sollten.
Gleichzeitig, wenn auch nicht einstudiert, verbeugten sich Dorothy und Tuek und wandten dabei den Blick vom mächtigsten Mann des bekannten Universums ab, seit den Milleniumskriegen der dritte Wuda-Kaiser in direkter Folge. Seine Augen, die zwischen den Fettfalten beinahe verschwanden, bewegten sich von einem Gesicht zum anderen. Als er schließlich sprach, wirkte seine Stimme zu leise für einen so wichtigen Mann. »Was soll diese bedeutungslose Delegation? Ich habe Edelmann Linkam persönlich herbeordert.«
»Er ist nicht in Carthage, Herr«, sagte Dorothy und hielt dabei den Blick abgewandt. »Und er hat keinen offiziellen Stellvertreter hinterlassen, der an seiner statt handeln könnte.«
»Dies ist die Konkubine des Edelmanns, eine Gemeine«, sagte Bauers naserümpfend und fügte dann hinzu, als wäre es ein Witz: »Hmmm, und sie dient dem Haus Linkam außerdem als Geschäftsführerin. Der ehemalige Sapho-Süchtige ist Esmar Tuek, sein Sicherheitschef. Beachten Sie seine vom Gegenmittel rot gefärbten Lippen.«
»Ein seltsames Paar.« Wuda starrte sie finster an und zuckte, als wollte er sich empört von seinem Thron erheben, wäre dann aber zu dem Schluss gelangt, dass es der Mühe nicht wert war. »Was für eine Art von Beleidigung soll das sein? Wann wird Ihr Edelmann zurückerwartet?«
»Wir sind uns nicht sicher, Herr«, antwortete Tuek. »Er arbeitet mit seinen Männern auf den Gewürzfeldern, um Ihnen bestmöglich zu Diensten zu sein.«
»Wenn er so hart arbeitet, wo ist dann das Gewürz, das er gefördert hat?«, fragte der Hochkaiser ungehalten. »Seine Erträge sind beschämend, geradezu peinlich! In meinem ganzen Imperium verlangt man wütend nach seinem
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