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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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gesehen. »Nein, das ist nicht Edelmann Linkam.« Er zeigte zum kleineren der beiden Raumhäfen. »Es ist Kaiser Wudas Privatjacht.«
    Dorothy wurde schwindlig. Der Kaiser höchstpersönlich war gekommen! Selbst unter der glühenden Sonne Arrakis empfand sie eine eigenartige, verstörende Kälte. Die Ankunft des Kaisers konnte nur einen politischen Streich bedeuten, der dem Haus Linkam schaden würde. »Weiß Jesse davon?«
    Der General lächelte mit fleckigen Lippen. »Es steht mir nicht zu, Angaben zu machen, was der Edelmann weiß oder nicht weiß.« Er wandte sich ab, um zuzusehen, wie die kaiserliche Jacht landete. »Jetzt geht der Spaß los.«
     
    Ein großspuriger, übertrieben herausgeputzter Abgesandter überbrachte offiziell den Befehl an Edelmann Jesse Linkam, sich an Bord des Inspektionsschiffs mit Hochkaiser Wuda zu treffen. Der hochgewachsene Abgesandte zeigte die ganze Gefühlsbandbreite eines Roboters. Er stand unter dem großen Kuppeldach der Haupthalle, lieferte seine Nachricht bei Dorothy ab und machte anschließend wie ein Uhrwerksautomat kehrt, um das Anwesen zu verlassen.
    »Ich fürchte, das ist unmöglich«, sagte Dorothy, was ihn innehalten ließ. »Der Edelmann ist derzeit unabkömmlich.« Obwohl ihr Tonfall sanft war, hatten ihre Worte die gleiche Wirkung, als hätte man dem Mann einen Keil ins Getriebe gestoßen.
    Nervös suchte der Abgesandte nach einem neuen Dokument, aus dem er rezitieren konnte. »Für den Hochkaiser ist niemand unabkömmlich!«
    Gegenüber dem großen Mann fühlte sich Dorothy noch kleiner, aber sie hatte schon häufiger mit dieser Sorte Mensch zu tun gehabt und brachte wenig Geduld für eingebildete Wichtigtuer auf. »Edelmann Linkam befindet sich in der tiefen Wüste und überwacht die Gewürzförderung. Ich weiß nicht, wo genau er sich aufhält, und ich habe keine Möglichkeit, Kontakt zu ihm aufzunehmen.«
    »Die Ankunft des Hochkaisers wurde Edelmann Linkam rechtzeitig angekündigt. Er hätte für seine Anwesenheit Sorge tragen sollen. Wer kann als sein Stellvertreter einen Erlass entgegennehmen? Die Formalitäten müssen gewahrt werden.«
    »Niemand. Man hat mich offiziell von dieser Position enthoben, und der Edelmann hat bislang keinen Nachfolger ernannt.«
    Der Mann machte den Eindruck, als würde er gleich explodieren. Plötzlich wurde Dorothy von warmer Zufriedenheit erfüllt, als sich die Teile vor ihrem inneren Auge zu einem Ganzen zusammenfügten und sie erneut die Ereignisse überdachte. Aus eben diesem Grund hatte Jesse dafür gesorgt, dass er nicht erreichbar war! Er hatte ihre Stellung als seine Repräsentantin absichtlich widerrufen und auf diese Weise ein Vakuum hinterlassen, wodurch dem Kaiser praktisch die Hände gebunden waren. Wenn niemand den Edelmann finden konnte, dann konnte auch niemand Forderungen an ihn geltend machen. Und niemand konnte irgendwelche bindenden Entscheidungen für ihn treffen.
    Dorothy lächelte weiterhin zuversichtlich. »Die Gewürzernte ist ein schwieriges Geschäft, und unvorhergesehene Katastrophen ereignen sich mit unglückseliger Regelmäßigkeit.« Das war keine Lüge ... genaugenommen hatte sie ihm so gut wie gar nichts gesagt. »Obwohl es mir nicht gestattet ist, bindende Entscheidungen für das Haus Linkam zu treffen, werde ich den Kaiser mit Freuden empfangen. Sagen Sie ihm, dass ich zur verabredeten Zeit dort sein werde.«
    Der Abgesandte sah nicht gerade zufrieden aus, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als sich einverstanden zu erklären.
     
    Dorothy durchquerte den dekorativen Felsengarten, in dem sie die zerbrochenen Hoskannerstatuen entsorgt hatten, und ging über den Panzerbeton des Landefeldes auf das riesige Inspektionsschiff zu. Heißes, gelbes Sonnenlicht knallte mit der Gewalt von Waffenfeuer auf sie herab, doch sie atmete so langsam wie möglich, um sich zur Ruhe zu zwingen.
    General Tuek hatte darauf bestanden, sie zu begleiten, doch seine Geheimnisse behielt er noch immer für sich, ebenso verstockt, wie die Dünenwelt das Geheimnis der Melange hütete. Wie sollte sie ohne die nötigen Informationen richtig auf den Kaiser reagieren? Warum hatte Jesse sich ihr nicht erklärt, bevor er dieses Machtvakuum hinterlassen hatte?
    Gemeinsam traten sie auf einen königsroten Teppich, den man für die Prozession des Großkaisers von der geschmückten Jacht am anderen Raumhafen zum gewaltigen Inspektionsschiff ausgelegt hatte. Flugsand und Staub dämpften bereits teilweise das leuchtende Rot des

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