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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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in der trockenen Luft brach.
    »Aufhören!« Die Frauenstimme kam von unterhalb der Stufen, seitlich des Haupteingangs. Ein zuvor verschlossener Dienstboteneingang hatte sich geöffnet, und Dorothy Mapes war hinausgetreten. »Aufhören!« Für eine vergleichsweise kleine Frau stieß sie ihren Befehl mit einer Lautstärke aus, die beinahe übermenschlich erschien.
    Tuek warf Dorothy einen bösen Blick zu und winkte vier seiner Leute zu ihr hinüber. »Du liebe Güte, holt sie da raus!«
    Schutzlos, doch mit königlicher Würde hob sie den Kopf und stellte sich dem Mob, als könnte sie den Dienstboteneingang allein mit ihrem Selbstvertrauen halten. »Man hat Sie falsch informiert! Wir haben unsere gesamten Wasservorräte der Stadt Carthage überlassen, um sie an die Menschen zu verteilen. Das wissen Sie.«
    »Was ist mit dem Gewächshaus?«
    »Wir wissen, dass ihr es versteckt!«
    Tueks Sicherheitsleute bahnten sich einen Weg die Treppe hinunter, aber sie kamen nicht schnell genug durch die Menge. Jesse riss sich von seiner Eskorte los und lief zurück zum Haupteingang, im erfolglosen Versuch, seine Konkubine zu erreichen. Doch die Männer und Frauen standen zu dicht gedrängt. Während sie versuchten, bessere Positionen zu ergattern, stießen sie ihn immer wieder zurück.
    »Dann sollen alle, die es sehen wollen, mich begleiten«, rief Dorothy über den Aufruhr hinweg. Sie hob eine Hand. »Immer zwanzig auf einmal. Ich werde Ihnen den Unterschied zwischen dem Haus Linkam und dem Haus Hoskanner zeigen.«
    Bevor der vor Wut erbleichte Tuek sie aufhalten konnte, ließ sie eine Gruppe Demonstranten ins Anwesen ein.
     
    Als Jesse und die Wachtposten Dorothy und die zwanzig aufgebrachten Städter im vierten Stock einholten, hatten sie bereits das Ende eines Korridors im Südflügel erreicht. »Das war das Gewächshaus der Hoskanners!«, sagte sie. Sich der vollen Aufmerksamkeit ihrer Zeugen sicher, betätigte sie den Geheimschalter, und die feuchtigkeitsversiegelte Tür glitt zischend auf.
    »Schauen Sie es sich an und stellen Sie sich die Dekadenz vor, die Wasserverschwendung, den Luxus, den Valdemar Hoskanner hier zu seinem eigenen Privatvergnügen verborgen hielt. Stellen Sie sich vor, wie viele Ihrer Mitbürger Durst leiden mussten, weil er sich etwas gönnen wollte.«
    Die Regale und Tische im Innern der abgeschirmten Gewächshauskammer waren voller toter Pflanzen. Überall lagen verdorrte Blätter und tote Insekten herum. Die Luft war erfüllt vom Geruch trockenen Verfalls.
    »Edelmann Linkam weiß, wie beschwerlich das Leben hier auf der Dünenwelt ist«, fuhr sie fort, »und eine solche Verschwendung ist ihm zuwider. Als mein Herr von Valdemars persönlichem Paradies erfuhr, kappte er die Wasserzufuhr zu diesem Raum.« Ihre Stimme war so fest wie eine Felsformation in der tiefen Wüste. »Empört über den Überfluss haben wir alle Pflanzen in diesem Gewächshaus sterben lassen – und das Wasser an das Volk von Carthage verteilt, um Ihr Los zu verbessern.«
    Die zwanzig Zuschauer sahen sich um, manche nervös, manche beschämt. Manche wirkten völlig fehl am Platze, als wüssten sie nicht einmal, wie sie überhaupt in den Mob hineingeraten waren.
    Ein großer, breiter Mann suchte noch immer nach einer Möglichkeit, seine aufgestaute Wut abzulassen. Dorothy wich nicht zurück, auch nicht, als sie sich seinen Körpermassen gegenübersah. »Warum lassen Sie die Erntemannschaften nicht nach Hause? Was ist mit all der Melange, die Sie in der Wüste verstecken?«
    »Lügen und böswillige Gerüchte.« Dorothy machte eine ausholende Handbewegung, nunmehr sicher, dass man ihr glauben würde. »Genau wie das hier.«
    Tueks Männer standen unschlüssig und mit einsatzbereiten Waffen im Korridor, aber der Zorn der ersten Besichtigungsgruppe hatte sich gelegt. Die Wachtposten führten sie nach draußen, während Dorothy zurückblieb und auf die nächste Gruppe wartete.
    Jesse trat an ihre Seite. »Das war dumm und gefährlich.«
    »Aber wirkungsvoll. Wäre es dir lieber gewesen, wenn unsere Wachtposten sie allesamt niedergemetzelt hätten?« Sie zeigte ihm ein kleines, hartes Lächeln. »Ich weiß, es wird Esmar gar nicht gefallen, dass er noch mehr Leute hier reinführen muss. Aber ich halte mein Wort, genauso wie du es tust.«
    Er runzelte die Stirn, doch er behielt seine Gedanken für sich. Selbst Tuek hatte nichts von dem Gewächshaus gewusst – wie hatte das Gerücht überhaupt entstehen können? Doch dann begriff er:

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