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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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gefördert hatten. Er nahm einen tiefen Schluck. »Wenn wir so viel Gewürz ernten, könnte es sein, dass wir einen fragilen Lebenskreislauf zerstören, der hier auf der Dünenwelt seit Jahrtausenden besteht. Die Menschen sind erst seit ein paar Jahren auf diesem Planeten.«
    »Auch diese Möglichkeit besteht. Ich habe einfach noch nicht genug Informationen.«
    Mit dem lebhaften Bild der unterirdischen Höhlen vor seinem inneren Auge schob Jesse den Unterkiefer vor. »Wenn man mir die permanente Kontrolle über diesen Planeten zuerkennt, wird es vielleicht nötig sein, die Förderung zu begrenzen. Wir müssen das Land gut bestellen und einige der Melangefelder brachliegen lassen, damit die Wurm- und Gewürzpflanzenpopulation sich erholen kann.«
    Die Miene des Wissenschaftlers wurde traurig. »Das wird niemals geschehen, Edelmann Linkam. Nicht solange der Hochkaiser und die Adelsfamilien an der Macht sind. Adlige, Raumschiffbesatzungen und reiche Händler sind zunehmend abhängig vom Gewürz, und sie werden verlangen, dass wir immer mehr fördern. Es wird nur noch schlimmer werden, nicht besser.«
    »Das Gewürz mag beliebt sein, aber ich denke, Sie übertreiben, was seine Bedeutung angeht.«
    Haynes schüttelte den Kopf. »Was glauben Sie, warum das kaiserliche Inspektionsschiff nach nur einem Jahr hergekommen ist, um Sie einzuschüchtern? Vielleicht haben Sie ja die Gerüchte über Gewürzunruhen auf Renaissance und anderen wohlhabenden Planeten gehört. Sie sind alle wahr.«
    »Ich dachte, das wäre nur Hoskanner-Propaganda, mit der man Wut auf das Haus Linkam entfachen will.« Der ruhelose Jesse entdeckte die Monitore, die Bilder von den Wettersatelliten in Realzeit zeigten. Die Oberfläche der Dünenwelt war kahl und eintönig und hatte nur wenige Merkmale, die ihm halfen, den Standort der Forschungsstation auszumachen. Die meisten großen Stürme sammelten sich weit oben in der nördlichen Hemisphäre.
    »Wenn überhaupt, halten diese Berichte die Empörung in Grenzen, Edelmann. Nachdem die Dünenwelt ihre Exporte drastisch zurückgefahren hat, verlangt das gesamte Imperium nach Gewürz. Nichts ist begehrter als die Melange.«
    Jesse runzelte die Stirn. »Ich bitte Sie, Dr. Haynes! So wertvoll die Melange auch sein mag, sie ist nur ein Luxusartikel. Für einige dieser verhätschelten Adligen wäre es besser, ihre hedonistischen Freuden für eine Weile zu vergessen. Wenn das Gewürz zu knapp oder zu teuer wird, muss sich das Volk anderen Lastern zuwenden. Das Imperium hat genug davon zu bieten.«
    Haynes' Stimme nahm einen grimmigen Ton an. »Die meisten Adelsfamilien sind von der Melange abhängig – und zwar lebensbedrohlich, fürchte ich. Und das wird ihnen erst jetzt langsam klar. Das ist die dunkle Seite des Gewürzes.«
    »Dann werden sie es durchstehen müssen. Das macht sie nur härter.« Jesses Stimme wurde eiskalt. »Jemand wird eine Therapie entwickeln. Esmar Tuek hat seine Heilung von der Sapho-Droge durchgestanden, und dabei handelt es sich angeblich um das schlimmste bekannte Suchtmittel überhaupt.«
    Der Planetenökologe schüttelte den Kopf. »Glauben Sie mir, Edelman, Sapho ist ein Kinderspiel im Vergleich zum Melange-Entzug. Sie selbst nehmen nicht übermäßig viel Gewürz zu sich, aber nachdem Sie der Substanz jüngst in einem solchem Übermaß ausgesetzt waren, fürchte ich, dass auch Sie nun unentrinnbar an diese Droge gebunden sind. Der Kaiser ist geradezu verzweifelt von der Melange abhängig, genauso wie viele hochrangige Familien und die Piloten und Besatzungen von Raumschiffen. Wenn der Gewürzstrom versiegt, wird das gesamte Imperium in ein dunkles Zeitalter stürzen, wie es die Menschheit noch nie gesehen hat. Eine ganze Generation wird an den drastischen Folgen des Entzugs sterben.«
    Jesse versuchte diese erschreckende Offenbarung zu verarbeiten. Er spürte das angenehme Brennen des Gewürzes im Mund und in den Lungen, das von der Sättigung unter der Erde, von dem Gewürzkaffee, den er gerade getrunken hatte und von der hochwertigen Probe, von der er gekostet hatte, herrührte. Tief im Innern verspürte er bereits einen unbestreitbaren Stich des Verlangens, noch keine Begierde, aber ein hartnäckiges Flüstern, das ihn daran erinnerte, wie süß jetzt ein wenig Melange schmecken würde. Ja, er konnte sich vorstellen, wie das Verlangen nach Gewürz alles andere in den Hintergrund drängte.
    Er dachte an die Adelsfamilien und den Kaiser, die in Panik verfielen, weil ihr Nachschub

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