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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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die Augen sah, zeigte sich eine Mischung aus Wut und Hoffnung im Gesicht des Alten.
    Jesse senkte die Stimme. »Ich brauche Sie, Esmar. Lassen Sie sich nicht noch einmal von mir bitten. Und jetzt sagen Sie mir, was genau passiert ist, zeigen Sie mir Ihr Beweismaterial gegen Dorothy, und ich werde selbst darüber urteilen, ob sie schuldig ist.«
    Tueks Wange hatte sich von Jesses Schlag scharlachrot verfärbt. Er stand einen Moment lang unschlüssig da und trat schließlich einen Schritt zurück. »Wie Sie befehlen, Mylord.«
     
    Nachdem er Tueks Bericht gelesen hatte, saß Jesse allein in einem kleinen Privatbüro neben seinen Gemächern und brütete, die Finger auf dem Papier, vor sich hin. Er konnte die offensichtliche Schlussfolgerung weder glauben noch abstreiten: In seinem Haus hatte es einen Spion gegeben. Der Kaiser und die Hoskanners hatten von zu vielen Geheimnissen gewusst, sogar von ihren Gewürzvorräten. Jesse hatte Schwierigkeiten zu glauben, dass seine Konkubine, seine Geschäftsführerin und die Mutter seines Sohnes ihn verraten haben könnte. Sein Herz sagte ihm, dass das unmöglich war.
    Aber das Beweismaterial schien keine andere Möglichkeit zuzulassen.
    Tuek hatte den Verdacht, dass die Entführung und der Verrat auf einen Plan der Hoskanners zurückgingen. Valdemar fürchtete wahrscheinlich, dass der Gewürzvorrat der Linkams inzwischen so groß war, dass er den Wettstreit verlieren würde. Es war eine Verzweiflungstat. War es möglich, dass auch der Kaiser darin verwickelt war? Das schien unvorstellbar ... doch andererseits gab es eine Menge Dinge, die unvorstellbar erschienen.
    Einer der Dienstboten trat in die offenstehende Bürotür, machte nervöse Bewegungen und räusperte sich. Jesse blickte mit schweren, müden Augen auf. »Ich habe darum gebeten, nicht gestört zu werden. Ich muss nachdenken.«
    »Ein Bote ist hier, Mylord. Er soll eine Lösegeldforderung überbringen.«
    Jesse straffte sich. »Schicken Sie ihn herein. Und rufen Sie sofort General Tuek.«
    Tuek traf innerhalb weniger Augenblicke ein, gekleidet in seine eindrucksvollste Militäruniform. Mit bedrohlich aussehenden Waffen am Gürtel und all seinen Abzeichen und Medaillen an der Brust stand er neben Jesse, als der Abgesandte der Entführer hereingebracht wurde.
    Jesse war im ersten Moment überrascht und dann angewidert, als er Ulla Bauers erkannte. Es war also doch eine Intrige des Hochkaisers! Gegen die Hoskanners hätte er kämpfen können – Haus gegen Haus –, aber der Kaiser konnte eine unbezwingbare Machtfülle in Anschlag bringen.
    Jesse wahrte eine kalte, undurchschaubare Miene, schob das Kinn vor und zwang die Worte über seine Lippen. »Warum hat ein Mann des Kaisers an dieser kriminellen, barbarischen Tat Anteil?«
    »Kaiser Wuda schickt Ihnen seine aufrichtige Entschuldigung. Es ist ihm zutiefst peinlich, dass man ihn gezwungen hat, auf ein solch, hmmm, mittelalterliches Vorgehen zurückzugreifen. Doch Sie haben uns in dieser Angelegenheit keine Wahl gelassen. Hmmm-ähem, wir sind davon ausgegangen, dass die Sorge um Ihren Sohn Sie aus Ihrem Wüstenversteck heraustreiben würde.«
    »Zu welchem Zweck?«, fragte Jesse ungehalten. »Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.«
    Bauers rümpfte die Nase. »Ihr Verhalten ist entwürdigend, Edelmann Linkam. Sie haben den galaktischen Handel zusammenbrechen lassen, doch nicht durch Unfähigkeit, wie wir vermuteten. Vielmehr wissen wir nun, dass Sie einen illegalen Melange-Vorrat verstecken. Das kaiserliche Recht besagt eindeutig, dass alle Vorräte dem Kaiser gehören und dass er sie verteilen kann, wie er es für angemessen hält.«
    »Ist es das gleiche kaiserliche Recht, das Geiselnahmen untersagt?«, knurrte Tuek, doch Jesse bedeutete ihm mit einer Handbewegung zu schweigen.
    Mit Mühe wahrte Jesse die Fassung. »Meine Anweisungen für den Wettstreit waren klar und eindeutig: Innerhalb von zwei Jahren sollte ich den Ausstoß der Hoskanners übertreffen. Es wurde nie gesagt, dass ich die Melange abliefern muss, sobald ich sie ernte. Obwohl Ihr Inspektionsschiff uns seit Monaten schikaniert, muss ich meinen Gesamtertrag erst am Ende vorzeigen. Wir haben unsere Förderzahlen aus gutem Grund verheimlicht. Wenn die Hoskanners gewusst hätten, wie nah wir unserem Ziel sind, hätten sie ihre Sabotageversuche verstärkt. Sie behaupten von sich, ein Rechtsexperte zu sein, Hofrat Bauers. Was genau habe ich mir zuschulden kommen lassen?«
    »Sie haben den Gewürzstrom

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