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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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abgeschnitten war. Als Jesse gehört hatte, wie man seinen Namen für sein scheinbares Versagen schmähte, war ihm diese Galligkeit unverständlich geblieben, selbst angesichts der Demagogie der Hoskanners. Er hatte geglaubt, dass bedeutende Kräfte gegen ihn standen, einflussreiche Personen und Bündnisse, die auf seinen Untergang hinarbeiteten. Jetzt ballte seine Hand sich zur Faust. Der Wettstreit auf der Dünenwelt war mehr als nur eine Falle gewesen. Die Konsequenzen reichten viel weiter und wogen viel schwerer, als er es sich hatte vorstellen können.
    Vor dem Labor erklang Stimmengewirr, und jemand hämmerte an die Tür. »Mylord!«, rief Gurney. »Der Ornijet-Bote ist soeben zurückgekehrt! Er bringt Nachrichten von General Tuek. Das solltest du dir unbedingt anhören.«
    Jesse, der Schreckliches ahnte, eilte dem Mann entgegen, der das Kommuniqué des alten Sicherheitschefs bei sich trug. Sobald der Bote ihm den Zylinder überreicht hatte, umfasste Jesse beide Enden und zog sie auseinander, um den Schirm und die dazugehörige holografische Aufzeichnung freizulegen.
    Das verschwommene Ebenbild von Esmar Tuek wirkte besorgt, sein Gesicht war von Kummer und Ungewissheit gezeichnet. »Herr, man hat uns angegriffen! Das Hauptanwesen wurde von innen verraten. Alle meine Männer wurden mit Gas betäubt – ich eingeschlossen. Dr. Yueh ist verschwunden, und wir befürchten, dass er ermordet wurde. Und ... Ihr Sohn wurde entführt.«
    Jesse packte den Boten. »Sie fliegen mich auf der Stelle nach Carthage zurück.« Er wandte sich zu Gurney um und blaffte: »Du bleibst hier und verteidigst unsere Melange-Vorräte. Das klingt nach einem Trick, um uns unseren Hort zu stehlen, und ich schwöre bei der geheiligten Ehre meiner Familie: Wenn der Kaiser meinem Sohn etwas angetan hat, wird er nicht lange genug leben, um die Folgen eines Gewürzentzugs zu spüren!«

32
     
    In jeder Beziehung hat eine Partei die andere mehr oder weniger in der Hand. Die Frage ist lediglich, in welchem Ausmaß.
    Hochkaiser Inton Wuda,
    Erlasse und Überlegungen
     
     
    Schlingernd flog der Ornijet über die Berge von Carthage hinweg und passierte den Hauptraumhafen, auf dem das riesige kaiserliche Inspektionsschiff wie eine Festung stand. Auf dem zweiten Raumhafen der Stadt sah Jesse die opulente Privatjacht des Kaisers.
    Er befahl dem nervösen Piloten, direkt zum kleinen Landefeld auf dem Dach des Hauptanwesens zu fliegen. Als Flügel und Motoren des Schiffs zur Ruhe gekommen waren, öffnete Jesse die abgeschrägte Tür und sah sich einem ernst dreinschauenden Esmar Tuek gegenüber, der von einer kleinen Ehrengarde flankiert wurde.
    Der alte General schien um Jahrzehnte gealtert, seit Jesse ihn das letzte Mal gesehen hatte. Auf seiner Wange war ein seltsamer dreieckiger Schorf zu sehen. Die rötlichen Flecken auf seinen Lippen sahen anders aus ... unregelmäßiger. Jesse befürchtete, dass Tuek sich in seiner Scham und Verzweiflung von der Versuchung hatte übermannen lassen. War er wieder von der Sapho-Droge abhängig?
    Tuek neigte den Kopf. Sein Blick war glasig und trostlos. In seiner Hand lag eine kleine, flache Dose, deren Ecken abgestoßen waren, als wäre sie viele Jahrzehnte lang von Ort zu Ort getragen worden. Er hielt Jesse die Dose hin und öffnete den Deckel. Im Innern sah Jesse mehrere Medaillen, catalanische Rangabzeichen und Bänder, die seine langjährigen Dienste für das Haus Linkam bezeugten. »Ich habe versagt, Mylord. Ich verdiene diese Ehrenzeichen nicht. Ich habe Schande über Sie und mich gebracht.«
    »Was soll dieser Unsinn, Esmar?«
    »Hiermit trete ich von meinem Posten als Sicherheitschef zurück. Ich hoffe aufrichtig, dass mein Nachfolger Sie in dieser Krise nicht im Stich lassen wird, wie ich es getan habe.«
    Der zornige Jesse machte keinerlei Anstalten, die Medaillendose entgegenzunehmen. Seine grauen Augen blitzten, als er auf den älteren Mann zutrat und ihn mit einer schnellen, harten Ohrfeige überraschte. »Seien Sie kein Dummkopf, Esmar – und behandeln Sie mich nicht wie einen! Glauben Sie, dass irgendein anderer es besser gemacht hätte als Sie? Ich kann nicht auf Ihre Fähigkeiten und Ihren Rat verzichten, besonders jetzt.«
    »Ich bin ehrlos, Mylord.«
    »Niemand ist jemals zu Ehre gekommen, indem er weggelaufen ist. Um Ihre Ehre zurückzugewinnen, müssen Sie mir helfen, meinen Sohn zu retten.« Er starrte den Sicherheitschef finster an, bis Tuek schließlich den Blick hob. Als er dem Edelmann in

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