Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
abgewürgt. Unser Imperium ist davon abhängig. Sie sind gemeingefährlich und stiften zu Ihrem eigenen Vorteil Unruhe. Sie sind nicht länger vertrauenswürdig.«
»Das ist der Hochkaiser anscheinend auch nicht.« Tuek trat an Jesses Seite.
Bauers rümpfte die Nase. »Die Bedingungen lauten folgendermaßen: Sie liefern unverzüglich all Ihre Gewürzvorräte ab und übergeben Ihre Förderaktivitäten auf der Dünenwelt an Valdemar Hoskanner, der uns viele Jahre lang gute Dienste erwiesen hat. Wir können keine weiteren Instabilitäten wie jene, die Sie verursacht haben, riskieren.«
Jesse schaute dem Abgesandten in die Augen. »Und wenn ich mich weigere?«
»Hmmm, es lässt sich nicht genau sagen, wie der Großkaiser sein Missfallen zum Ausdruck bringen wird. Allerdings steht Ihr Sohn als unmittelbare Zielscheibe seines Zorns zur Verfügung.«
»Und meine Konkubine?«
»Hmmm, hat sie einen Wert für Sie? Interessant. Wenn Sie sich fügen, ist der Hochkaiser vielleicht, ähem, großmütig. Wir könnten sie als Teil der Abmachung betrachten. Beide befinden sich an Bord seiner Privatjacht, und beide sind unverletzt. Noch.«
Jesses Stimme war so kalt wie gefrorenes Metall. »Sie werden feststellen, dass ich nicht besonders gut auf Erpressung zu sprechen bin, Hofrat Bauers.«
»Hmmm, und der Hochkaiser ist nicht besonders gut auf Gewürzverlust zu sprechen.«
Jesse wandte sich Tuek zu. »General, während ich meine Antwort überdenke, geleiten Sie bitte den Abgesandten des Hochkaisers zu unseren zeitweiligen Gästezimmern.«
Mit einem leisen Lächeln nickte der alte Veteran. »Die kleinen und ungemütlichen, Herr?«
»Ja, die dürften ausreichen.« Er sah Bauers an.
Der prunkvoll gekleidete Mann tat so, als wäre er nicht weiter beunruhigt. »Hmmm, vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, Edelmann. Diese Bedingungen sind nicht verhandelbar. Der Hochkaiser will das Gewürz. Keine andere Antwort wird ihn zufriedenstellen. Wenn Sie mich als Geisel nehmen, werden Sie damit nichts erreichen.«
»Geisel? Sie sind lediglich ein Gast ... ein Gast, der gedroht hat, meinen Sohn zu ermorden, und mir – ohne jede rechtliche Grundlage – befohlen hat, mein gesamtes Familienvermögen aufzugeben. Ich brauche etwas Zeit, um über die verräterischen Umtriebe von Kaisern nachzudenken.«
Er machte eine Handbewegung, und Esmar Tuek führte den Mann schroff ab.
Obwohl ihn viele besorgte Berater unterstützten, wusste Jesse, dass er seine schreckliche Entscheidung nur allein treffen konnte.
Er bestellte den Sicherheitschef und die Männer, die für die Überwachung des Raumhafens und den Gewürzhandel zuständig waren, in sein Büro. »Die einzige Antwort auf ein so entsetzliches Ultimatum besteht darin, eine noch größere Drohung zu finden, mit der wir unsere Feinde in der Hand haben«, begann Jesse. »Genau das habe ich vor.«
Tuek legte die Stirn in Falten. »Dadurch könnte die Lage außer Kontrolle geraten.«
Jesse schlug mit der Faust auf den Tisch und erhob sich. »Man hat damit gedroht, meinen Sohn zu töten!« Er ließ den Blick über die beunruhigte Gruppe schweifen. Als er zu dem Schluss kam, dass keiner von ihnen aufmucken würde, setzte er sich und wiederholte mit leiserer, aber bedrohlicher Stimme: »Man hat damit gedroht, meinen Sohn zu töten.«
»Was werden Sie also tun, Mylord?«, fragte Tuek. »Wir stehen bereit, Ihre Befehle zu befolgen.«
Jesse holte tief Luft und schaute zum Fenster, von dem aus man über die Stadt blicken konnte. Hinter Wohnkomplexen und Habitatskuppeln war Kaiser Wudas gut bewachte Jacht zu sehen. Tuek hatte ein Kommandounternehmen vorgeschlagen, bei dem das Schiff von ihren besten catalanischen Soldaten gestürmt werden sollte, damit sie nach dem als Geisel genommenen Jungen suchen konnten. Doch ein solcher Versuch verhieß in Jesses Augen katastrophale Folgen. Also spielte er stattdessen eine andere Karte und wagte den höchsten Einsatz.
»Schicken Sie eine Nachricht an Gurney Halleck. Sagen Sie ihm, dass er Sprengsätze mit toxischen Ladungen an all unseren Gewürzvorräten anbringen soll. Er soll sich bereithalten, alle hunderttausend kaiserlichen Tonnen konzentrierter Melange zu vernichten.«
Am Tisch wurde nach Luft geschnappt und getuschelt. Jeder der Anwesenden wusste, dass eine solche Menge Gewürz der gesamten Bevölkerung der Dünenwelt den Flug zu einem anderen Planeten ermöglichen würde – und anschließend konnten die Menschen dort immer noch
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