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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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auslöschen!«
    »Mein Sohn geht mir über alles«, erwiderte Jesse so eisig, dass der Wissenschaftler keine andere Wahl hatte, als sein Vorhaben ernst zu nehmen. »Wenn der Kaiser ihm etwas zuleide tut, wird er den Preis dafür zahlen, selbst wenn dieser Preis das intakte Ökosystem der Dünenwelt und die Gewürzwirtschaft des Imperiums ist.« Unvermittelt unterbrach er die Verbindung und wartete weiter auf Nachricht vom Kaiser.
    Zerknirscht begriff Jesse, was geschehen würde, wenn Haynes Recht hatte. Falls der Großteil des Adels wirklich unwiderruflich von der Melange abhängig war – einschließlich Jesse selbst –, wären seine Handlungen das Todesurteil für die Führungsschicht des Imperiums. Das darauffolgende politische Chaos wäre undenkbar.
    Nein, Jesse bluffte nicht.
    Er dachte an seinen fügsamen Vater und seinen lächerlichen Bruder. Vielleicht wäre es das Beste, dachte Jesse, wenn das bekannte Universum endlich von den dekadenten und parasitären Adelsfamilien gesäubert wurde. Die jüngsten Ereignisse hatten jenseits jeden Zweifels bewiesen, dass »Adel« und »Ehre« nicht notwendigerweise etwas miteinander zu tun hatten.
    Er hatte den Wettstreit mit fairen Mitteln gewinnen wollen. Er hatte vorgehabt, die Schocktonnen-Technik freizugeben, damit größere Gewürzmengen geerntet werden konnten, dem Kaiser seinen Anteil an den gewaltigen Melangevorräten zu überlassen und den Sieg für sich zu beanspruchen. Aber das Haus Linkam hatte niemals gewinnen sollen. Von Anfang an hatten der Hochkaiser, das Haus Hoskanner und sogar ein Großteil des Adelsrats es darauf angelegt, dass er verlor.
    Meine Feinde haben mich unterschätzt.
    Während Jesse den Blick über die staubige Stadt und die Wüstenlandschaft dahinter schweifen ließ, sehnte er sich nach grünen Weiten, wie den Reisfeldern seines geliebten Catalan. Er wollte Regentropfen hören und den jodhaltigen Duft des Meeres riechen, wollte die Wellen an zerklüfteten Felsen brechen hören, das Lachen und die Lieder der Fischer, die mit reichem Fang heimkehrten. Er war das Klapperschlangenzischen des Flugsands auf der lebensfeindlichen Dünenwelt leid, ebenso wie die Gerüche von Staub, Schweiß und Melange.
    Seine Brust schmerzte vor Kummer. Noch immer klammerte er sich an die Hoffnung, dass es vielleicht nur ein Trick gewesen war, dass man Dorothy hereingelegt hatte. Er wünschte sich, dass sie an seiner Seite wäre. Trotz allem, was er erfahren hatte, wusste er nicht, ob er ohne sie weiterleben konnte.
    Als der Himmel in einem pastellfarbenen Sonnenuntergang erstrahlte, glitzerte weiches, orangefarbenes Licht auf der Jacht des Kaisers. Die ersten Schatten der Abenddämmerung krochen von den hohen Bergen heran. Noch immer nichts als Schweigen.
    Schweren Herzens stellte Jesse sich vor, wie Barri in einer Gefängniszelle saß. Auch Dorothy? Oder hatte sie ihre Loyalität an den Kaiser, an die Hoskanners oder an alle beide verkauft? Verzweifelt wünschte sich Jesse, dass alles wieder so wäre wie vor knapp zwei Jahren: er, sein Sohn und Dorothy, die auf Catalan die Familiengeschäfte leiteten und mit realistischen Zielen zufrieden waren, statt sich auf die Torheit der Dünenwelt einzulassen. Er hatte von Anfang an nicht hierher kommen wollen ...
    Ohne Vorwarnung explodierte die Jacht des Kaisers.
    Der Himmel erstrahlte in einem gewaltigen Feuerball, der Jesse vom Fenster zurückspringen ließ. Kurz darauf krachte ein lautes Donnern gegen die dicken Fenster des Aussichtsturms. Die Schockwelle ließ das Plaz vibrieren, als hätte jemand mit einem schweren Hammer auf eine Zither eingeschlagen. Gegenstände klapperten und fielen von Tischen und Regalen zu Boden.
    Unten auf dem Landefeld hatte eine große Explosion die Seitenwände des gepanzerten Schiffsrumpfs nach außen weggesprengt. Die weißglühenden Flammen des entzündeten Treibstoffs waren wie Schweißbrenner, die durch Wände und Decks schnitten, Schotten zerspringen ließen und Trümmer in die Höhe schleuderten. Eine Folgeexplosion trieb blaue und orangefarbene Flammen durchs Inferno und schickte eine Feuersäule in den Himmel hinauf.
    Einen Augenblick später kam Tuek mit gerötetem Gesicht und aufgerissenen Augen herbeigerannt. »Mylord, haben Sie gesehen ...«
    Jesse taumelte und rang nach Atem. Unfähig, Worte zu finden, deutete er mit einer kaum wahrnehmbaren Handbewegung auf das Fenster. Draußen regnete es Trümmer vom Himmel.
    Mit zitternden Händen drehte der Edelmann ein Teleskop herum

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