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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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und richtete es auf das Landefeld aus. Schwere Stützgerüste bogen sich, neigten sich und stürzten in die Flammen hinab. Mehrere tote kaiserliche Wachen lagen wie kaputte Spielzeuge über den Panzerbeton verstreut. Endlose Minuten verstrichen, bis die carthagischen Rettungseinheiten eintrafen und sich mit Löschchemikalien ans Werk machten. Die ganze Jacht stand in Flammen.
    Jesses Knie wurden zu Sand und konnten sein Gewicht nicht länger tragen. Er ließ sich in einen Stuhl sinken, verfehlte ihn beinahe und konnte sich gerade noch fangen. Er lehnte sich zurück, so benommen, dass er nicht weinen konnte, so betäubt, dass er das unglaubliche Ausmaß der Tragödie nicht begriff.
    Dorothy und Barri, die sich beide an Bord der Jacht aufgehalten hatten, waren in der entsetzlichen Feuersbrunst umgekommen – zusammen mit dem Kaiser.
     
    Jesse war gegen alle Gesetze der Wahrscheinlichkeit in den Gewürzwettstreit eingetreten und hatte schließlich einen Weg gefunden, sich den Sieg zu erkämpfen. Jetzt wollte er seine Feinde zerquetschen. Sein gebrochenes Herz wurde nur noch vom Wundgarn der Rache zusammengehalten.
    Trotz seines Kummers und Entsetzens blieb Jesse Herr seiner selbst. Er war gerissener, als sein Vater und Bruder es je gewesen waren, und fähiger, den Widrigkeiten des Lebens entgegenzutreten. Er hatte immer noch genug Einfluss, um den zahlreichen Fallen, die man für ihn aufgestellt hatte, zu entgehen, aber er musste rational und stark bleiben und durfte sich nicht von seinen Gefühlen leiten lassen.
    Dr. Haynes hatte ihm klargemacht, dass die Kontrolle über die Melange der Dünenwelt ihm mehr Einfluss verschaffte, als irgendein anderes Haus besaß. Wer das Gewürz kontrolliert, kontrolliert das bekannte Universum, dachte Jesse.
    Nach dem Tod des unschuldigen Barri war er der einzige Überlebende des Hauses Linkam. Er verabscheute die unbegreiflichen Intrigen, die ihn so kalt und berechnend wie all seine sogenannten »adligen« Feinde gemacht hatten ...
    Weniger als eine halbe Stunde nach der Explosion eilte ein zerknirschter und verstörter Ulla Bauers zum Hauptanwesen, als wollte er Jesse davon abhalten, angesichts der Katastrophe überzureagieren.
    Im kargen Empfangssaal auf der Hauptebene seines Anwesens musterte Jesse abfällig den wieseligen Mann. Er wünschte, Bauers wäre ebenfalls in der Explosion ums Leben gekommen. Sein dunkelblauer Mantel und sein sich bauschendes Hemd waren mit Asche bestäubt. Während er vor Jesse stand, versuchte er, die Flocken abzuwischen.
    »Was wollen Sie?« Jesses Tonfall war messerscharf. Er hätte den verfluchten Sprecher des Kaisers, der alle Chancen auf ein annehmbares Verhandlungsergebnis in einen tiefen Abgrund gestürzt hatte, am liebsten auf der Stelle getötet.
    Bauers setzte zu einem Lächeln an, doch dann überlegte er es sich offenbar anders und presste die Lippen stattdessen zu einer dünnen, geraden Linie zusammen. »Ich komme mit guten Nachrichten, Edelmann Linkam! Der Hochkaiser ist trotz der entsetzlichen Explosion an Bord der kaiserlichen Jacht in Sicherheit. Im letzten Moment hat man ihn über ein gegen seine Person gerichtetes Mordkomplott der Hoskanners informiert, und es ist ihm gerade noch gelungen, auf das Inspektionsschiff überzusetzen. Nur wenige Augenblicke später wurden die Sprengsätze gezündet.«
    »Ein Mordkomplott der Hoskanners?« Jesses raue Stimme troff vor Unglauben.
    »Ja, Edelmann.«
    »Und was ist mit meinem Sohn und meiner Konkubine?«
    »Ähem, ich bedaure sehr. Trotz der Rettungsversuche gab es keine Überlebenden an Bord der Jacht. Wie auch?«
    »Ja«, sagte Jesse, und das Herz wurde ihm erneut schwer. Er ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder, während er den Wunsch verspürte, den Mann mit bloßen Händen zu erwürgen. »Wie auch? Sehr bequem, finden Sie nicht?«
    »Der Hochkaiser möchte sein tiefstes Bedauern, dass diese Verhandlungen so außer Kontrolle geraten sind, zum Ausdruck bringen. Es war Valdemar Hoskanner, der vorschlug, Ihren Sohn zu entführen. Ich versichere Ihnen, dass der Kaiser nie beabsichtigt hat, dem Jungen in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen. Sie sind schließlich immer noch ein Edelmann, genau wie der Kaiser.«
    »Edelmann? Er ist kein Edelmann! Durch ihn ist mein Sohn zu Tode gekommen.«
    »Hmmm, er wurde ein Opfer der widerlichen Hoskanner-Intrigen, fürchte ich. Der Hochkaiser hatte nichts damit zu tun. Offenbar hatte Valdemar vor, den Kaiser zu töten, die Linkam-Familie zu

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